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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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nicht, dass du ihm einen Schrecken einjagst – also, was muss ich tun, um dich dazu zu kriegen, dass du abhaust?«
    Er schaute mich mit einem unergründlichen Ausdruck an. »Dieser Ort ist nicht gerade ideal für einen Hinterhalt, aber es wäre dennoch möglich. Um diese Zeit wird der Park kaum noch besucht, und sollte jemand etwas hören oder sehen, wird er annehmen, dass es sich um einen Streit zwischen Liebenden handelt, und sich nicht einmischen.«
    »Du bist ganz schön beängstigend«, sagte ich nervös.
    »Du solltest lernen, wie deine Feinde zu denken, Genevieve.«
    »Aber um das zu lernen, muss man erst mal wissen, wer deine Feinde sind und wer nicht.« Ein Jogger kam herangeschossen, und ich zuckte erschrocken zusammen. Er machte einen Bogen um den Park, überquerte die Straße und rannte am Fluss entlang weiter.
    »Wieso bist du so nervös?«, wollte Malik wissen.
    »Was glaubst du?«, fauchte ich. »Zu viele Vampire, die scharf auf mich sind. Ich komme mir vor wie eine Maus, die von Katzen eingekreist ist.«
    »Ich werde hier beim Taxi auf dich warten.« Er machte eine kleine Verbeugung. »Und ich kann dir versichern, dass ich in Deckung bleiben und deinem Klienten keinen Schrecken einjagen werde – oder wem immer er dabeihaben mag.« Er lächelte, und mein Magen schlug schon wieder Purzelbäume. Verdammt, ich musste wirklich was dagegen unternehmen. Er verschwand.
    Katzen haben Mäuse nun mal zum Fressen gern.
    Ich schnaubte und betrat den Park. Etwas wie Spinnweben strich über mein Gesicht, und ich wischte sie fort. »Ich hasse Vampire«, murmelte ich. Der Kies knirschte unter meinen Schritten, ansonsten war es totenstill. Kein Blatt regte sich. Ich warf einen Blick auf meine Uhr und ärgerte mich, dass ich mein
Handy verloren hatte. Alan sollte eigentlich längst hier sein. Vielleicht hatte er ja abgesagt?
    Maliks Worte lagen mir schwer im Magen, und ich war beinahe froh, dass er mich im Auge behielt. Langsam ging ich auf den größten Baum in der Mitte des Parks zu, dessen Äste von dicken Balken gestützt wurden. Dort sollte ich Alan treffen.
    Aber wieso konnte ich die Musik von den Ausflugsbooten nicht mehr hören? Oder den Verkehr? Ich erschauderte. Vielleicht wäre es am vernünftigsten, wieder umzukehren und draußen auf Alan zu warten. Ich wandte mich zum Gehen …
    Hinter mir ertönte ein lautes Knacken.
    Mit klopfendem Herzen fuhr ich herum.
    Eine große, dürre Gestalt trat aus der Deckung des Baums heraus, einen in Silberfolie gewickelten Knüppel über der Schulter. Die Gestalt trug ein schmutziges rotes T-Shirt und eine dreckige Jeans. »Hey, diese Dinger sind echt prima.« Er holte abermals aus und machte Kleinholz aus einer weiteren Astkrücke.
    Kacke. Malik hatte Recht gehabt. Ich ging mit wild hämmerndem Herzen in Verteidigungsstellung.
    Männlich, jung, um die zwanzig, mit schwerer Akne und klapperdürr. Mit dem wurde ich fertig – aber der Knüppel gab mir zu denken.
    Nur ein toter Goblin gibt seinen Knüppel auf.
    »Ja, echt prima. Kein Wunder, dass die kleinen Scheißer sie benutzen.« Er nickte. »Und du bist die Nächste, an der ich ihn ausprobieren werde, du Missgeburt. Was für ein Spaß!« Auf seinem T-Shirt stand in großen schwarzen Lettern: Vergiss meinen Namen nicht, denn gleich wirst du ihn brüllen .
    Ich brüllte stattdessen nach Malik, so laut ich konnte.
    Pizzagesicht tätschelte die Schrift. »Ja, so ist’s brav, du Missgeburt, fang schon mal an zu üben.«

    Warum kam kein gefährlicher Vampir angesaust, um mich zu retten?
    Mir kam ein unguter Gedanke. Ich warf einen Blick auf den Zaun und sah, dass er grün glühte.
    Grün. Das bedeutete Schockzauber.
    Kacke. Malik hatte keine Chance, hier reinzukommen. Selbst wenn er mich hatte rufen hören, was ich bezweifelte, würde er nun höchstwahrscheinlich bewusstlos vor dem Zaun liegen. Ich konnte natürlich versuchen, den Zauber zu knacken , aber dann würde der Zaun in scharfe Metallsplitter zerbersten. Das war mir dieses halbe Hemd nicht wert.
    »Missgeburt«, flötete er, »Arschfee.« Pizzagesicht schwang den Knüppel um seinen Kopf.
    Und dann wurde alles noch schlimmer.
    Eine zweite, dickere Gestalt tauchte aus dem Baumschatten auf. Er trug eine ausgebeulte Jeans, die ihm an den Hüften hing, darüber ein Schwabbelbauch, über den sich ein T-Shirt spannte. Er trug eine runde Brille, die wie Vergrößerungsgläser auf seinem Vollmondgesicht klebte. »Au ja, wia weaden’s dia sseigen, du Missgebuat«, lispelte

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