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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Kind, ja selbst Tiere – einem Wiedergänger ist das egal.«
    »Dem ordinären Vampir doch auch«, brummte ich und zupfte an den Fransen meiner Decke. »Ich kann bis jetzt keinen Unterschied erkennen.«
    Er kam mit geschmeidigen Schritten zu mir zurück. Dabei strich sein Handtuch über die feinen Härchen auf seinen Oberschenkeln. Verärgert darüber, dass mir das überhaupt aufgefallen war, heftete ich den Blick aufs Parkett.
    Lieber die Kotze anschauen.
    Das war weniger erregend.
    »Ein Vampir tötet nur selten, selbst wenn er im Blutrausch ist«, fuhr er fort. »Sobald sein Grundbedürfnis befriedigt ist« – er hielt inne -, »nun, wer tötet schon das Huhn, das goldene Eier legt?«, sagte er spöttisch. »Nein, das muss man hegen und pflegen.«
    »Ja, ja.« Seine Füße tauchten in meinem Blickfeld auf. Seufz. Die waren auch nicht hässlicher geworden. Der Mann war die leibhaftige Versuchung.
    Ich gab’s auf. Hingucken war okay.
    So lange es dabei bleibt , ermahnte ich mich streng.
    Schließlich war der Kerl ein Blutsauger.
    Ich schaute zu ihm auf und sagte: »Lieber ein Blutsklave, als ein totes Huhn.«
    »Genau.« Er bot mir das Glas an.
    Ich rümpfte die Nase, hätte ihn am liebsten um einen Wodka gebeten, wollte aber nicht, dass er in meinem Kühlschrank herumschnüffelte.
Ich nahm einen Schluck, spülte meinen Mund aus und schluckte.
    »Wiedergänger sind der Stoff, aus dem Legenden entstanden«, fuhr Malik fort, »schlurfende Leichen, die nachts aus den Gräbern kriechen, hirnlos, verblödet, nur das eine im Sinn: den Hunger nach Blut. Bis die Sonne sie wieder in ihre Gräber zurücktreibt. Das sind die wahren Untoten.«
    Ich nahm noch einen Schluck und beobachtete ihn unter gesenkten Lidern hervor. Himmlisch, dieser Waschbrettbauch. Da fiel mein Blick auf die sternförmige Narbe dicht unter seiner linken Rippe, die ich bisher übersehen hatte. Ich riss überrascht den Mund auf: Diese Narbe hatte ich ihm zugefügt, mit meinem Silbermesser. Als er mich mit seiner Rosa verwechselte. Warum war sein Kopf wieder vollkommen verheilt, aber diese Narbe, die von der Nacht zuvor stammte, noch sichtbar?
    »Wiedergänger lassen ihre Opfer nie am Leben.« Unsere Blicke begegneten sich, und in seinen Augen lag ein trostloser, finsterer Ausdruck. Er wandte den Blick ab und starrte aus dem Fenster. »Sie brauchen drei, vier, manchmal bis zu sechs oder sieben Menschen pro Nacht, jede Nacht, solange sie vom Bluthunger beherrscht werden.« Er ging wieder zur Küchenzeile. »Es kann Monate dauern, bis ihr Wahnsinn ein Ende nimmt. Manchmal gar nicht.«
    Ich erschauderte. Das war ja schrecklich. »Shit – diese Bastarde wären also Nacht für Nacht losgezogen und hätten wahllos Menschen umgebracht?«
    »Genau deshalb ist dieses Ritual ja auch verboten.« Er drehte sich um und schaute mich mit einem harten, gnadenlosen Blick an. »Keiner von unserer Rasse wünscht sich einen heugabelschwingenden Mob.«
    Der Stoff der Legenden . Und in Legenden wurden Vampire als blutrünstige, unersättliche Monster beschrieben. Wenn es nun stimmte, dass ein Biss genügte, um zum Vampir zu werden?
Pizzafresse und Fettsack hatten mich mehr als ein Mal gebissen … Meine Hand, mit der ich das Glas hielt, begann zu zittern, und Wasser spritzte auf den Boden.
    Malik schaute mich mit einem seltsam verschlossenen Ausdruck an. Er hatte eine Schüssel aus der Küche mitgebracht.
    »Beide haben mich gebissen.« Ich ließ das Glas fallen und umklammerte sein Fußgelenk. »Was geschieht nun mit mir?«
    Malik sagte nichts. Mir stockte der Atem. War das der Grund für seine Anwesenheit? Wartete er auf die ersten Anzeichen einer Transformation? Auf das Wachsen meiner Eckzähne? Ich fuhr mir unwillkürlich über die Zähne.
    Bis jetzt noch nichts.
    Würde er auch mir den Kopf abreißen so wie Fettsack?
    »Gar nichts«, sagte er. »Ihr Biss allein bewirkt nichts.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Er ging in die Hocke und stellte die Schüssel neben das Bett. »Mir scheint, du bist für gewisse Leute zur Bedrohung geworden.«
    Ich funkelte ihn böse an. »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Diese Zombies sind mir schließlich nicht zufällig über den Weg gelaufen.«
    Er musterte mich nachdenklich. Wenn er doch bloß nicht so schön gewesen wäre! Dieser Körper, die Muskeln, genau richtig, nicht zu viel, nicht zu wenig. Die blasse Porzellanhaut. Das dichte schwarze Haar. Krieg dich wieder ein .
    Er wischte den Boden sauber, wrang den Lappen mit

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