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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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atmend richtete ich mich auf.
    Kacke . Na, wenigstens hatte ich nicht ins Bett gekotzt – oder auf Maliks nackte Knie -, sondern aufs vergleichsweise pflegeleichte Parkett. Seine Hand war eiskalt, und ich musste unwillkürlich daran denken, wie er mich im Club sozusagen schockgefroren hatte. Ich schlug seine Hand weg, obwohl ich für diese Bewegung schmerzlich büßen musste.

    »Hau ab«, krächzte ich.
    »Du bist verletzt, Genevieve«, sagte er geduldig, »lass dir doch helfen.«
    »O nein! Die Art von Hilfe kenne ich. Flossen weg!« Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab und wich ängstlich bis zur Wand zurück. Verflucht noch mal, wieso hatte er mich ausgerechnet hierher in meine Wohnung gebracht?
    »Wie du willst.« Malik setzte sich auf die Fersen und zupfte kühl das Handtuch zurecht, das er sich um die männlichschmalen Hüften gewickelt hatte. Er musterte mich so gelassen, als würde ihm täglich jemand vor die Füße kotzen. Nun, vielleicht war das ja der Fall. Was wusste ich schon von seinem Leben? Seine jettschwarzen Haare waren nass, und er roch nach meinem Duschbad – jetzt wusste ich, woher der Regen gekommen war. Seine weiße Haut schimmerte feucht, schwarze, seidige Brusthaare wucherten in genau der richtigen Dichte über seine muskulöse Brust und zogen sich, nach unten zu schmäler werdend, über einen ebenso bildschönen Bauch.
    Gott, der Mann war wirklich der reinste Apollo.
    Ich riss mit einem plopp – das hoffentlich nur ich hörte – die Augen von seinem Luxuskörper los und funkelte ihn böse an. Meine Schuld war’s ja nicht, dass er so ein Schönling war.
    »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Durchs Schlafzimmerfenster«, antwortete er mit einem Schulterzucken. Dabei löste sich ein Wassertropfen von seinem Schlüsselbein und verschwand im Dickicht seiner Brusthaare. »Es stand offen.«
    »Ich meinte«, sagte ich erzürnt, »wie bist du reingekommen . Ich hatte dich nicht eingeladen.«
    »Du hast mir gestern Abend vor dem Polizeirevier freiwillig dein Blut angeboten«, sagte er mit einem seltsam traurigen Ausdruck in den Augen, »ich brauche keine Einladung mehr.«
    Natürlich! Ich ließ den Kopf auf die Knie sinken. Wie hatte ich nur so blöd sein können? Nun, ein Trost blieb mir zumindest:
Wenn, wer immer meinen Tod wünschte, Erfolg haben sollte, spielte die Tatsache, dass ich unabsichtlich einem Vampir das Hausrecht eingeräumt hatte, auch keine Rolle mehr.
    Was mich aufs nächste Problem brachte: Ich war von Dick und Doof gebissen worden.
    3V schützt zwar gegen jede menschliche Infektion, aber diese beiden Clowns waren schließlich keine Menschen gewesen, oder?
    Ich hob den Kopf. »Was waren das für Monster?«
    »Wiedergänger.«
    »Was heißt das?«
    Er erhob sich mit einer fließenden Bewegung und schritt lautlos übers Parkett zur Küchenzeile. »Ein uraltes Ritual, das heutzutage verboten ist.« Er blieb mit dem Rücken zu mir vorm Spülbecken stehen. »Man kann einen Menschen innerhalb weniger Minuten transformieren, ohne seinen Körper wochenlang sorgfältig darauf vorzubereiten, so wie wir’s heute tun.«
    Sie waren also eine Art Vampire gewesen . Ich lehnte aufatmend den Kopf an die Wand. Vampirbisse konnten mir keinen Schaden mehr zufügen – ich hatte ja bereits 3V.
    »Man benutzte sie hauptsächlich zu Verteidigungszwecken, um Verfolger aufzuhalten oder abzulenken.« Er drehte den Hahn auf. »Heutzutage würde man sagen, sie waren Kanonenfutter, nur dass es damals noch keine Kanonen gab. Das Ritual verleiht diesen Kreaturen – ich will sie nicht Menschen nennen – dieselbe Stärke, dieselben Fähigkeiten wie Vampiren.« Er machte einen Oberschrank auf, holte ein Glas heraus und hielt es unter den Wasserhahn. »Diese Monster sind vollkommen rücksichtslos; sie achten weder auf sich selbst noch auf andere. Sie kämpfen so lange, bis sie buchstäblich zerfallen. Und selbst dann sterben sie nicht. Ihr Körper regeneriert sich.« Er drehte den Hahn ab. »Wiedergänger folgen den Befehlen, die sie von ihren Meistern erhalten haben. Bis sie zum ersten Mal Blut trinken.«

    Ich starrte ihn an, vielmehr seinen Hinterkopf. Das Wort »regenerieren« hatte mich an seine schreckliche Verwundung erinnert. Ich runzelte die Stirn. Es war nichts mehr davon zu sehen.
    »Nacht für Nacht erheben sie sich, getrieben von der Blutlust. Das ist ihr einziger Gedanke, ihre einzige Motivation: Ihren Hunger nach Blut zu stillen.« Seine Stimme war ausdruckslos. »Mann, Frau oder

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