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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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hochzuschnellen, und ich musste all meine Willenskraft aufbieten, um ihn ruhig zu halten.
    »Höchst interessant.« Seine Stimme umhüllte mich wie türkischer Honig, das Wasser lief mir im Mund zusammen.
    Ich legte den Kopf schief. »Da bin ich anderer Meinung.«
    Der Vampir war jung gewesen, als er die Gabe erhalten hatte, ungefähr in meinem Alter. Er trug das übliche Schwarz, das Vampire bevorzugen, aber als eleganten Armani-Anzug, nicht die Lederklamotten, die man heutzutage an jedem jüngeren Vampir sieht – obwohl ich natürlich nicht sicher sein konnte, dass es wirklich ein Armani war – dazu hätte ich mir das Label ansehen müssen -, aber ich hatte nicht die Absicht, ihm so nahe zu kommen.

    Dennoch, selbst ohne den Trick mit Hinkley, der an sich schon beeindruckend genug war, hätte mir die Art, wie er es schaffte, sich in Schatten zu hüllen, um sein bleich schimmerndes Gesicht und seine ebenso weißen Hände zu verbergen, mit der Dunkelheit gleichsam zu verschmelzen, verraten, dass er ein alter Vampir war, wahrscheinlich mindestens fünfhundert Jahre alt. Außerdem sah er nicht aus wie der Typ, der sich schwarze Lederklamotten anzieht. Er wirkte insgesamt irgendwie altmodisch, was meine Vermutung in Bezug auf sein Alter bekräftigte.
    »Wirklich außergewöhnliche Augen.« Sein Blick glitt wie kühle Seide über meine Haut.
    Verdammtes Vampir-Mesmer . Ich biss die Zähne zusammen und versuchte es abzublocken.
    »Dein Websitefoto wird dir nicht gerecht. Du bist so viel mehr in Fleisch und … Blut.«
    »Kann das Kompliment nicht erwidern, tut mir sorry.«
    Er schüttelte bekümmert den Kopf. »Tz, tz, Genevieve.« Er trat einen Schritt auf mich zu. »Das meinst du nicht ernst. Da ich extra auf dich gewartet habe.«
    »Dann hast du deine Zeit verschwendet«, entgegnete ich harsch. »Ich bin hier, um die Polizei zu sehen, nicht dich.«
    Er trat mit einem jähen, blitzschnellen Schritt noch ein wenig näher, wahrscheinlich um mich einzuschüchtern. Ich schluckte, rührte mich aber nicht von der Stelle. Lange, schlanke Finger strichen eine schwarze Locke aus einer bleichen Stirn. Er studierte mich. »Faszinierend.« Halb geschlossene Lider verliehen ihm einen schläfrigen, mysteriösen Ausdruck. »Warum mischst du dich in Dinge, die dich nichts angehen?«
    »Das wiederum geht dich nichts an.«
    »Aber genau da irrst du dich, Genevieve.« Seine Worte drifteten süß und träge durch die warme Luft. »Es ist nämlich durchaus meine Angelegenheit. Ich habe den Auftrag, diese kleine Episode zu einem allseits befriedigenden Abschluss zu bringen. Und ich täte mich leichter ohne deine … Hilfe.«

    Als die Bedeutung seiner Worte meine vom Zauber seiner Stimme betörten Sinne durchdrang, riss das Erstaunen mich aus der künstlichen Lethargie. »Wer sagt, dass es ein allseits befriedigender Abschluss wäre?«
    Er grinste, ließ seine Fangzähne aufblitzen, unterstrichen von einem Hauch Mesmer , damit ich seine Belustigung teilte. »Na, ich natürlich.«
    »Hm.« Ich nickte langsam und schenkte ihm ein belämmertes Lächeln. »Klingt gut.« Ich strahlte ihn geradezu an.
    Befriedigung zuckte über sein Gesicht, aber bevor er etwas sagen konnte, ließ ich das Lächeln erlöschen, als hätte ich eine Geburtstagskerze ausgeblasen. »Aber nicht gut genug.« Ich zwinkerte ihm zu. »Aber, hey, netter Versuch.«
    Er lachte, und sein Lachen durchrieselte mich wie Champagnerbläschen. Ich erschauderte, doch gleichzeitig lief mir der Schweiß den Rücken hinunter. Mit beiden Händen umkrallte ich den Riemen meiner Tasche, klammerte mich daran wie an eine Rettungsleine. Ich musste all meine Konzentration aufbieten, um nicht in seinen Bann zu geraten. Je länger er redete, desto stärker wurde das Pochen in meinem Nacken, das mich ermahnte, nicht zu vergessen, dass ich verwundbarer war als gewöhnlich.
    »Genevieve.« Er zuckte elegant die Schulter. »Was sollen wir jetzt machen?«
    Ich starrte ihn überrascht an. »Das fragst du mich?«
    Er wies auf das Polizeirevier. »Wenn du dort hineingehst, gibst du dir eine Blöße.«
    Einen Moment lang hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass er ehrlich um mich besorgt war. Lächerlich. Ich biss hart auf die Innenseite meiner Wangen, um wieder zu mir zu kommen.
    »Du verzichtest auf den mächtigen Schutz der Hexen, den du dir so mühsam erarbeitet hast.« Er breitete ratlos die Hände aus. »Du machst dich selbst zum Freiwild.«

    »Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß.«
    »Bist

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