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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Bäume. Finn trat aus dem Bistro und auf mich zu. »Erinnere mich daran, nie wieder einen Hauselfenjob anzunehmen«, sagte er lachend.
    »Hast du ja gar nicht. Das war mein Job, wenn ich mich recht erinnere«, neckte ich ihn. »Du bist bloß spaßeshalber mitgegangen.«
    Er trat so dicht vor mich hin, dass ich den Kopf ein wenig
zurückneigen musste, um zu ihm aufzusehen. »Nicht spaßeshalber, Gen.« Er zeichnete mit dem Zeigefinger die Linie meines Kiefers nach. Ein intensiver, beinahe hoffnungsvoller Ausdruck trat in seine Augen. »Um dich besser kennenzulernen.«
    Mein Blick heftete sich wie von selbst auf seinen Hals, und ich musste an mich halten, um nicht die Lippen auf die straffe, gebräunte Haut zu drücken, unter der sein Puls pochte. Shit. Es wurde immer schlimmer. Von Tag zu Tag fiel es mir schwerer, meine Gelüste unter Kontrolle zu halten. Und ich hatte keine Ahnung, warum. Aber das Warum war nicht das Problem. Ich hob abwehrend die Hände, wich einen Schritt zurück.
    »Da beiße ich nicht an, Finn«, sagte ich und musste innerlich die Augen verdrehen über diesen blöden Freud’schen Versprecher.
    »Apropos beißen, war ziemlich interessant, was du zu der Kleinen gesagt hast.«
    »Was meinst du?«
    »Was Vampire vom Geschmack unseres Blutes halten.« Seine Augen leuchteten auf. »Frage mich, wonach du wohl schmeckst?«
    »Du schweifst schon wieder ab, Finn. Völlig zwecklos, wie gesagt.«
    »Ja, ja.« Er musterte mich abwägend. »Orangen, wahrscheinlich«, überlegte er.
    »Rotblonde Haare? Orangen?« Schnaubend setzte ich mich in Bewegung. »Gott, wie originell.«
    Finn passte sich meinen Schritten mühelos an. »Richtig, Orangen sind viel zu gewöhnlich. Lass mal überlegen … hm, wie wär’s mit Feigen? Feigen sind doch sexy, oder?« Dann schüttelte er den Kopf, schlang den Arm um meine Taille und brachte mich zum Stehen. Grinsend sagte er: »Jetzt weiß ich! Süß, exotisch, raue, knubbelige Schale, weicher Kern – es kann sich nur um die Passionsfrucht handeln!«

    Ich stieß ihm meinen rauen, knubbeligen Ellbogen in die Rippen und grinste, als er sich keuchend den Magen hielt. Zumindest hatte er mich nun losgelassen.
    »Apropos essen«, keuchte Finn. »Wie wär’s mit Dinner?«
    Nur wenn du auf der Speisekarte stehst . Ich schüttelte den Kopf. Das war nicht mal figurativ gemeint. Ich gab mich einen Moment lang der Vorstellung hin, einfach Ja zu sagen. Wir würden einen schönen Abend miteinander verbringen, und ich würde nicht dauernd davon fantasieren, meine Zähne in seinen Hals zu schlagen. Mit einem Seufzen kehrte ich wieder in die Realität zurück. Ich hatte 3V, ich konnte nicht mit ihm ausgehen. Finn war ein Fae und würde meine Krankheit spüren, wenn ich ihn zu nahe an mich heranließe. Dann würde er im nächsten Feenhügel Zuflucht suchen, und ich konnte meinem Job gute Nacht sagen.
    Er holte mich ein. »Komm schon, Gen, du musst aufhören, mich so zu quälen.« Er rieb sich zerknirscht den Magen, wo ihn mein spitzer Ellbogen getroffen hatte. Augenzwinkernd fuhr er fort: »Oder sag wenigstens Ja, dann kannst du mit mir machen, was du willst.«
    Verlockend. Viel zu verlockend. »Finn, du bist ein netter Kerl, aber …« Enttäuschung verdunkelte seine Augen, und ich wusste einen Moment lang nicht weiter. Ich war ja selbst enttäuscht, aber was sollte ich machen?! Ich zwang mich, tapfer weiterzureden: »Tut mir leid, Finn, aber ich möchte nicht …«
    Ein jäher Windstoß riss mir die Worte aus dem Mund und fuhr in die Äste der Bäume über uns.
    Finn legte einen Finger auf meine Lippen.
    Ich wich zurück. »Hör zu, ich bin wirklich nicht …«
    »Genny, ist schon gut.« Ein trauriges Halblächeln umspielte seinen Mund. »Hab schon kapiert, dass du mich abblitzen lässt, aber darum geht’s nicht.« Er wies mit einer weit ausholenden Bewegung auf die Bäume. »Es sind die Bäume. Ich glaube, sie reden über dich.«

    Ein zweiter Windstoß fuhr in die herbstlich bunt gefärbten Blätter der Bäume, die den Gehsteig säumten, und es hörte sich beinahe so an, als würden sie uns auslachen.
    Stirnrunzelnd blickte ich zu Finn auf. »Was sagen sie denn?«
    »Beim Zeus, Gen, woher soll ich das wissen? Hab ihre Sprache nie gelernt.«

4. K apitel
    D ie Dämmerung brach herein und färbte den Himmel wie einen blaulila schillernden Bluterguss. Ich war auf dem Weg zu Old Scotland Yard – Mord- und Magiekommission -, wo ich mich mit Alan Hinkley treffen sollte. Opfer von

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