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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Wartenden herrschte, ein wenig eigenartig. Ich runzelte die Stirn. Lag es an der Musik, oder war es eine Art Vampir- Mesmer ? Was es auch sein mochte, ich konnte es nicht erfühlen.
    Ebenso wenig wie die Anwesenheit von Vampiren.
    Was ich dagegen sehen konnte, war jede Menge Grün, gesprenkelt mit winzigen blutroten Kleeblättern. Überall grüne Lampenschirme, smaragdgrüne Wände und – ich schaute zu Boden -, jep, auch ein grüner Teppich, natürlich mit den unvermeidlichen roten Kleeblättern.
    Sehr praktisch, falls mal was danebentropfte.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass eine Kellnerin auf mich zukam. Sie trug ein eng anliegendes asiatisches Kleid, natürlich in Smaragdgrün. Auf ihrem Herzen prangte ein faustgroßes, blutrotes Kleeblatt. Sie legte ihre Hände wie im Gebet zusammen und machte eine kleine Verbeugung. »Bitte.« Mit ihrem asiatischen Akzent klang es mehr wie bitt .
    »Mr. Declan, er noch zu tun. Sie warten paar Minuten? Drink, ja?«
    Etwas überrascht folgte ich ihr. Ich hatte sie als Hexe auf meinem Radar. Eigenartig. Beschäftigte Declan jetzt schon Hexen? Das hatten mir meine internen Quellen nicht verraten. Sie führte mich ans ruhige Ende der Theke, wo ein Tablett mit leeren Gläsern stand.
    Hoffentlich kein Wink mit dem Zaunpfahl.
    Sie schlug mit der flachen Hand auf die Theke und rief: »Mick, Hausdrink!«
    Ein kleiner Mann, das karottenrote Haar mit Gel zu einem
Hahnenkamm geformt, tauchte aus einer Tür hinter der Bar auf. Er trug eine schwarze Muskelweste, die so eng an seinem dürren Körper anlag, dass man seine Rippen zählen konnte. Seine nackten Arme waren von Sommersprossen übersät. Quer über der Brust trug er einen mit Weinkorken gefüllten Patronengürtel, und um seine schmalen Hüften hing ein weiterer Gürtel, der mit Kronenkorken besetzt war. Er sah noch dünner aus, als ich ihn in Erinnerung hatte, aber wenigstens lebte er noch – auch wenn er ein elender Feigling war.
    Ich zeigte grinsend meine Zähne. Als Cluricaun , eine Unterart der Leprechauns und irischen Kobolde, würde das zahnreiche Lächeln seine Wirkung auf ihn nicht verfehlen. »Wodka, Mick, Cristall, wenn’s geht.«
    Seine grünen Augen wollten ihm förmlich aus dem Kopf quellen, und er musste sich am Thekenrand festhalten. Die Saugnäpfe an seinen Fingerspitzen verfärbten sich rosa. »Was machst du denn hier?«, flüsterte er erschrocken.
    Die Band spielte nun zu einer flotten Gigue auf.
    Ich schaute ihn mit großen Unschuldsaugen an. »Mal sehen … Was trinken? Alte Freunde besuchen? Mich fragen, wieso du nicht auf meine Nachrichten reagiert hast?«
    Er schluckte, und sein Adamsapfel hüpfte. »Konnte nicht. Er hat mich nicht gelassen. Und jetzt hau ab. Lass mich in Ruhe.«
    »Aber, Mick! Du verstehst sicher, dass ich gerne wissen würde, wie’s Siobhan denn nun wirklich geht, nicht wahr?«, erkundigte ich mich zuckersüß. »Immer noch in Irland? Gesund und wohlauf?«
    Er nickte, machte den Mund auf, um etwas zu sagen …
    Eine Fanfare ertönte, die Gäste schnappten hörbar nach Luft. Micks Blick richtete sich auf etwas oberhalb meiner Schulter.
    Ich wandte mich um. Einer der Vampire des Shamrock beugte sich übers Geländer und starrte auf die Besucher herab.
Ich dachte im ersten Moment, es sei Declan, merkte aber rasch, dass es einer seiner Brüder, Seamus oder Patrick, sein musste. Alle drei besaßen dasselbe dunkle, rassige Aussehen, das man als »Black Irish« bezeichnet. Aber Declan war der Meister. Zusammen bildeten sie die Hauptattraktion des Shamrock.
    Ein zweites, allgemeines Aufkeuchen. Der Vampir stand plötzlich oben an der Treppe. Das war kein Trick, er hatte sich lediglich zu schnell für das menschliche Auge bewegt. Seine schwarze Lockenmähne umrahmte gut aussehende, brütende Züge, die mich an Heathcliff denken ließen, bloß das Kostüm passte nicht dazu: Er trug ebenfalls eine eng anliegende Muskelweste, aber aus rotem Leder, dazu schwarze Jeans. Aber sie passte immerhin zum Ledermini der Blondine, die nun feierlich die Treppe erklomm und ihm entgegenging. Es war das Mädchen, das ich am Eingang gesehen hatte. Er streckte ihr seine Hand entgegen. Mit beinahe ehrfürchtiger Miene ergriff sie sie und machte einen kleinen Knicks.
    Er antwortete mit einer anmutigen Verbeugung und küsste die Innenseite ihres Handgelenks.
    Ein Dutzend Leute sprang spontan auf und applaudierte. Mick stieß einen erstickten Laut aus.
    Ich wandte mich wieder zu ihm um. Jetzt wusste ich, welcher Bruder es

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