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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Crane klammerte sich schon wieder an ihren Saphiranhänger. »Ms Taylor, darf ich Sie bitten, Ihren Glamour so bald wie möglich wieder zurückzuziehen. Ich will keinen liebeskranken Vampir auf meinem Revier haben.« Sie machte auf dem Absatz kehrt. »Sergeant Munro, Constable Sims, folgen Sie mir.«
    Ich verschränkte die Arme und musterte besagten liebeskranken Vampir.
    Westman war aus seinem Blutrausch erwacht. In seinen braunen Pupillen tanzten goldene Flecken – eine Folge meines Glamours . Und liebeskrank war der richtige Ausdruck: Er war ein Vampir und würde also wahrscheinlich nicht aus Liebe zu mir vergehen oder gar sterben wie ein Mensch. Aber er würde wie eine verlorene Seele herumirren und nicht aufhören, nach mir zu suchen.
    Das Letzte, was ich gebrauchen konnte.
    Aber um den Glamour von ihm abzuziehen, musste ich ihn berühren. Und er war noch immer verwundet.
    »Sie scheinen ein wenig in der Klemme zu stecken«, bemerkte der Earl schmunzelnd. »Dürfte ich vielleicht meine Hilfe anbieten?«
    Ich schnaubte. »Verzichte.«
    »Oh, ich habe keine Hintergedanken, glauben Sie mir, meine Liebe.« Der Earl erhob sich. »Es wäre mir, im Gegenteil, ein Vergnügen.«
    Er ging zu Louis, packte ihn am Kragen seiner Samtjacke
und schleifte den bewusstlosen Vampir wie einen Kartoffelsack zu Westman, wo er ihn gleichgültig fallen ließ. Ich verfolgte das Ganze nicht ohne Misstrauen. Westman reagierte überhaupt nicht, sein Blick hing hingerissen an mir. Der Earl ging in die Hocke, schlitzte Louis mit einem scharfen Fingernagel die Halsschlagader auf und rümpfte die Nase, als daraufhin leuchtend rotes Blut dick und träge herausquoll. Ob er den Geruch des anderen als unangenehm empfand? Ich selbst fing nur einen leisen Duft nach Lakritze und Kupfer auf.
    Mit einem Wink auf Westman sagte er: »Sie müssen seinen Kopf so drehen, dass er saugen kann, meine Liebe. Dann warten Sie auf mein Kommando und ziehen Ihren Glamour zurück.«
    Ich zögerte.
    »Mein Ehrenwort, Ms Taylor. Keine faulen Tricks.«
    Er war viele Jahrhunderte alt. Er konnte sein einmal gegebenes Wort nicht brechen.
    Mit spitzen Fingern berührte ich Westman am Hinterkopf – seine Haare waren fettig und verklebt – und drückte ihn mit dem Gesicht auf das Rinnsal, das aus Louis’ Hals sickerte. Westman schnupperte mit geblähten Nüstern, dann biss er zu und begann gierig zu schlürfen. Louis bäumte sich auf und ächzte. In seinem Stirnband glühte ein gelber Stein auf, dann sackte er wieder zusammen.
    »Jetzt«, befahl der Earl und riss mich aus meiner Versunkenheit.
    Ich rief die Magie, und sie kehrte wie eine sanft anbrandende, warme Welle zu mir zurück.
    »Gut gemacht, Ms Taylor.« Der Earl lächelte mir zu. Er beugte sich vor und schob seinen Finger in Westmans Mundwinkel. Mit einem hörbaren »Plopp« trennte er die beiden Vampire voneinander. Westman sank auf den Rücken, ein wenig Blut sabbernd. Der Earl packte Louis am Kragen und schleuderte ihn wieder zum Fenster zurück, wo er von der Wand abprallte.
Der Earl schien nicht allzu viel von dem französischen Vampir zu halten.
    »Danke«, sagte ich stirnrunzelnd. Keine Hintergedanken? Das konnte ich nicht so recht glauben. Der Earl hatte sich sicher etwas dabei gedacht, als er mir half.
    »Oh, keine Ursache, keine Ursache, Ms Taylor.« Er klopfte sich den Ärmel ab. »Mr. Hinkley macht sich große Sorgen um seinen Sohn.« Er zog ein cremefarbenes Taschentuch aus seiner Brusttasche und wischte sich damit die Hände ab. »Haben Sie noch immer vor, ihm zu helfen?«
    Das hatte er mich schon einmal gefragt. »Wieso fragen Sie?«
    »Ich hätte ein Interesse an dem, was Sie dabei entdecken könnten.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es etwas zu entdecken gibt?«
    »Möglich, meine Liebe, möglich.« Er lächelte mir flüchtig zu und richtete seinen Blick dann auf die Eingangstür.
    Der hübsche Armani-Vampir stand vor dem bewusstlosen Louis’ und musterte ihn mit undurchdringlicher Miene.
    »Malik al-Khan.« Der Earl schwenkte sein Schnupftüchlein. »Ich hatte dich gar nicht bemerkt.« Wollte er damit andeuten, dass der andere Vampir schon die ganze Zeit über da gewesen und alles beobachtet hatte?
    Mein Herz begann zu hämmern. Woher war er gekommen? Es gab hier keine Schatten, in denen er sich hätte verbergen können, nicht hier im Polizeirevier.
    »Bitte um Vergebung.« Der Earl hielt mich am Arm fest, bevor ich ihm entwischen konnte. »Ich würde Sie ja vorstellen, aber ich glaube, Sie

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