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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Sicherheitsnadel verzierten linken Nasenloch quoll eine dicke Rotzglocke -
    Und dafür hatte ich auf den Adonis und das Korsett-Girl verzichtet?
    Ich war wirklich ein hoffnungsloser Fall.
    Ich richtete mich auf Hände und Knie auf und spuckte aus, versuchte, den Geschmack seines Bluts loszuwerden. Sein Herz schlug immer noch ziemlich schnell und schwächlich, aber lange nicht mehr so rasend wie vorhin. Ich schloss kurz die Augen. Mein eigenes Herz hatte wieder zu schlagen angefangen, aber ich war alles andere als gesättigt. Noch immer nagte der Hunger an mir, trotz des Vampirgifts, das ich konsumiert hatte. Etwas in meinem Kopf schrie, ich solle nehmen, was ich wollte – was ich brauchte .
    Scheiße. Scheiße. Scheiße!
    Ich hatte den Jungen praktisch vergewaltigt – auch wenn ich ihm damit das Leben gerettet hatte, auch wenn ihm dabei einer abgegangen war. Er hatte keine Wahl gehabt. In meinen Ohren begann es zu rauschen, mein Magen wollte sich umdrehen …
    Etwas packte mich bei den Haaren, riss mir beinahe die Kopfhaut ab. Ich wurde an die gegenüberliegende Wand der Gasse geschleudert. Mein Kopf prallte hart an die Ziegel, und ich sah Sternchen.
    Dann wusste ich nichts mehr.

17. K apitel
    E in nackter Fuß, nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Aber er schien mehr Zehen zu besitzen, als nötig gewesen wäre. Ich blinzelte, und auf einmal waren es wieder die üblichen fünf. Ich wollte mich umschauen, ließ es aber gleich wieder bleiben. Mein Kopf fühlte sich an, als hätte ich eins mit dem Knüppel bekommen.
    Hatte ich?
    Ich fasste mir vorsichtig an den Kopf. Es fühlte sich feucht an. Ich starrte meine Hand an. Sie sah aus, als hätte ich in rote Farbe gegriffen.
    Kacke. Nicht gut. Gar nicht gut.
    Ich versuchte aufzustehen, aber das ging auch nicht. Meine Seite schmerzte wie die Hölle. Aufkeuchend sank ich wieder zurück und betete, dass der Heilungszauber recht schnell wirkte.
    »Ich bin enttäuscht.«
    Diese Stimme kannte ich doch … Ich bekam eine Gänsehaut.
    »Dass ich dich so vorfinden muss.«
    Malik al-Khan.
    Wieso hatte er keine Schuhe an?
    Er hatte schmale, elegante Füße. An einem Zeh befand sich ein dünner, schwarzer Ring. Ich verspürte das überwältigende Bedürfnis, den Arm auszustrecken und ihn zu berühren, hob stattdessen jedoch den Kopf. Schwarze Hose, loses schwarzes Seidenhemd. Mein Blick verharrte einen Moment lang auf dem verführerischen Stückchen weißer Haut, das aus seinem offenen
Hemdkragen schimmerte, dann kletterte mein Blick höher und verschmolz mit einem Paar kohlschwarzer, seidiger Augen, in deren Mitte die Pupillen rot glühten.
    Mein Herz machte einen panischen Satz. Oder war es Freude? »Was sollte das? Wieso hast du das gemacht?«
    Malik ging vor mir in die Hocke. Diese Bewegung war ebenso elegant wie alles an ihm. Nun befanden sich seine Augen auf gleicher Höhe mit den meinen. Ich wusste nicht, ob das besser oder schlechter war. Unwillkürlich drückte ich mich an die Wand.
    »Der Mensch war dem Tode nahe«, antwortete er leise, bedrohlich.
    Ich schaute zu Gazza hin, der immer noch bewusstlos war. Ich konzentrierte mich und horchte auf seinen Herzschlag. Er hatte sich verlangsamt, schlug fest und stetig. Der Junge hatte offenbar die Konstitution eines Ochsen.
    Ich atmete erleichtert auf. »Jetzt nicht mehr.«
    Malik schüttelte abrupt den Kopf. »Wir nähren uns nicht auf diese Weise. Es ist zu gefährlich. Es sind solche Dinge« – er deutete mit einer wütenden Bewegung auf den reglosen Gazza – »die die Menschen gegen uns aufzubringen, die sie zu fanatischen Gegnern macht. Deshalb sind sie verboten.«
    Ich hätte am liebsten gesagt, ich hab ja nicht angefangen, ich wollte bloß helfen . Aber wenn ich mich dabei ertappt hätte, wie ich an dem Opfer sauge, ich hätte mich auch nicht für unschuldig gehalten.
    »Herzlichen Dank für die Predigt.« Ich versuchte ein wenig wegzurutschen. »Aber sie war unnötig.« Die Bewegung fuhr wie ein Lanze in meinen wunden Schädel. Aber es war nicht mehr so schlimm wie vorhin. Der Zauber tat also seine Wirkung. »Ich mache hier nur noch klar Schiff, und dann vergessen wir das Ganze.«
    Er seufzte, ein Laut, der sich weich um mich schlang. »Du gehörst mir, Rosa. Ich kann es nicht vergessen . Genauso wenig wie ich dir erlauben kann, so weiterzumachen.«

    Ich runzelte verwirrt die Stirn. »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe erfahren, dass du eine Gefahr für dich selbst und für andere geworden bist, Rosa.«

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