Suesser Als Blut
Hüfthöhe verknotet hatte und die weder ihre winzigen Brüste, noch ihre offensichtliche Erregung zu verbergen versuchte.
Shit. Wie war es ihr gelungen, sich so an mich ranzuschleichen? Mein Vampirradar funktionierte gewöhnlich besser. Musste am G-Zav liegen, was sonst.
Sie schlug ihre Hände dezent klatschend zusammen. »Ach,
hab ich dich erschreckt?« Eine rosa Zunge schnellte hervor und fuhr über eine volle Unterlippe. »Das hoffe ich jedenfalls. Angst macht das Blut so spritzig.«
Ich befahl meinem Herzen, etwas langsamer zu schlagen, und hielt eine der silbernen Einladungen hoch. »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.« Ich konnte mir ein kleines, schadenfrohes Grinsen nicht ganz verkneifen. »Ich bin ein geladener Gast und sitze vor dem Teller, nicht auf dem Teller.«
Sie zog eine übertrieben enttäuschte Schnute und zupfte mir die Einladung aus der Hand. »Und ich hatte mich schon so auf ein Schlückchen Sidhe -Blut gefreut.« Die Silberkarte vorsichtig an den Ecken anfassend, kratzte sie mit einem langen, blaulackierten Fingernagel darüber, drehte und wendete sie, als hätte sie etwas Derartiges noch nie gesehen.
»Ah, vom Earl höchstpersönlich.« Sie streckte mir die Einladung hin, doch als ich sie nehmen wollte, zog sie ihre Hand zurück. »Warum sich mit dem Zweitbesten zufriedengeben?« – sie fuhr mit einem langen Finger zwischen ihren nicht vorhandenen Brüsten entlang -, »wenn ich dir ein viel besseres Angebot machen könnte.«
Ich seufzte und streckte wortlos die Hand nach der Einladung aus.
»Wie du willst.« Sie ließ die Silberkarte in meine Hand fallen.
Ich steckte sie wieder ein und schritt auf den Eingang zu.
»Du solltest es dir wirklich noch einmal überlegen«, sagte sie, neben mir hergehend. »Ich finde nämlich, dass ein so entzückendes Geschöpf wie du zum Genießen einlädt, so wie man einen besonders guten Wein genießt und ihn Schlückchen für Schlückchen auf der Zunge zergehen lässt …«, schnurrte sie verführerisch und strahlte mich mit ihren schneeweißen Fangzähnen an.
Ich beachtete sie nicht, betrat das Foyer und blieb vor einer der Ticketbuden stehen, die in einem Halbkreis angeordnet
waren. Die kleinen Monitor-Goblins, die auf erhöhten Hockern dahinter saßen, waren zwar nur fünfzig Zentimeter groß, doch das beeinträchtigte in keiner Weise ihre Fähigkeit, Magie zu erspüren. Derjenige, der mir am nächsten saß, wandte mir mit wippenden blauen Dreadlocks den Kopf zu und fuhr sich, die Augen hinter einer schwarzen Schutzbrille verborgen, mit einem langen, dünnen, dreigelenkigen Finger über die schmale Nase. Ich erwiderte den Gruß. Dann stempelte er seiner lilahaarigen Kundin ein centgroßes blaues Herz auf den Handrücken und winkte sie weiter. Sie schlenderte, die Handtasche über dem Arm, auf den clubeigenen Geschenkartikelladen zu.
Vampire können einen auf mehr als eine Art aussaugen.
Rio lauerte wie ein hungriger Hai in meinem Kielwasser. »Herzlich willkommen im Blue Heart, schöne Sidhe.« Sie streichelte mit einem Finger über meine Wange.
Ich verspürte aufkeimende Erregung, die mir jedoch fremdartig vorkam.
Mesmer.
Ich wich zurück, und das Gefühl verschwand, sobald sie mich nicht mehr berührte. Geringschätzig korrigierte ich meine Meinung von ihr: Sie hatte den Earl als zweitklassig bezeichnet, konnte ihm aber offenbar nicht das Wasser reichen.
Sie stieß ein kräftiges, heiseres Lachen aus, das im ganzen Foyer hallte und sämtliche Besucher veranlasste, in unsere Richtung zu schauen. Sie breitete die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. Dabei atmete sie tief den Geruch der aufgeregten Clubbesucher ein.
»Ah! So eine Reaktion!« Sie erschauderte. »Sind Menschen nicht wundervoll?« Mit schief gelegtem Kopf blickte sie auf mich herab. »Ich hoffe, dein Besuch bei uns wird so aufregend, wie ich’s mir wünsche.« Sie zwinkerte mir mit einem großen, lavendelblauen Auge zu.
»Mach dir nicht zu viele Hoffnungen«, sagte ich und fügte
zuckersüß hinzu: »Ich will dir schließlich nicht den Abend verderben.«
Sie drohte mir lächelnd mit dem Finger. »Ich werde sehr viel Spaß mit dir haben.« Ihre Augen begannen gierig zu funkeln. »Ich will dir eins versprechen, meine süße kleine Sidhe: Dein erster Abend im Blue Heart soll unvergesslich werden.«
Ich winkte lässig ab. »Ach bitte, übernimm dich meinetwegen bloß nicht. Ich verzichte auf den ganzen Touristenkram. Deshalb bin ich nicht hier.«
»Aber du
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