Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
gehüpft und setzte eine Rosy-Lee-Pappschachtel und einen Maxi-Styroporbecher vor mir auf dem Schreibtisch ab. »BLT, Schinken extra knusprig, Tomaten hauchdünn, Eisbergsalat und Berge von Mayo.« Sie strahlte mich an. »Auf gebuttertem Vollkorntoast. Alles genau so, wie du’s magst.«
    »Lass mich raten« – ich grinste -, »du kannst’s nicht abwarten, von Mr. Oktober zu hören, was?«
    Katie zog ein entsetztes Gesicht. »Hältst du mich wirklich für so oberflächlich?!« Sie ließ einen Stapel Servietten neben den Becher fallen.
    »Allerdings.« Ich zog die Schachtel zu mir heran.
    Katie schüttelte grinsend ihre Flipflops ab und ließ sich, ein
Bein untergeschlagen, auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken. »Also, hast du ihn gesehen, Gen?«
    Ich nickte und biss herzhaft in mein Sandwich, kaute krachend auf dem extraknusprigen Schinken herum.
    »Wie war er? Was hat er gesagt? Hatte er seinen Ledermantel an? War er traurig? Und was machen die Bullen? Wie ging’s Mr. Hinkley?« Katie musste sich kurz unterbrechen, um Luft zu holen.
    Ich hob meine Hand und schluckte. »Gut, nicht viel, nein, ja, nichts Besonderes, glaube schon.«
    »Geeeenny«, jaulte sie, »komm schon, erzähl’s mir!«
    Ich leckte mir die Mayonnaise von den Fingern. »Katie, vergiss nicht, Mr. Oktober ist ein Vampir. Das sind keine besonders netten Leute.«
    »Aber du wirst ihm doch helfen, oder?« Sie beugte sich erregt vor. »Sein Dad sagt, er war’s nicht. Und wenn er nun tatsächlich unschuldig ist? Wenn die Bullen den Falschen haben? Der Mörder der armen Melissa würde dann immer noch frei rumlaufen. Und du wärst die Einzige, die nach ihm sucht. Du musst ihn finden.«
    Da ich den Mund voll hatte, konnte ich lediglich mit meinem Sandwich winken.
    Sie senkte ihre Stimme. »Hast du die Leiche gesehen? Was …«
    Die Tür ging auf, und Toni trat ein, einen Block in der Hand. »Hab dein Handy repariert, Spatz.« Sie legte es mir auf den Schreibtisch. »Ist’n Auftrag für dich reingekommen. Gremlins auf der Tower Bridge.« Sie riss grinsend einen Zettel von ihrem Block ab.
    Ich stöhnte. Gremlins. Die würden mich den ganzen Nachmittag lang in Atem halten. Aber immer noch besser als Pixies. »Danke, Toni«, brummte ich.
    Toni beugte sich stirnrunzelnd vor. »Ist das Schinken? Du darfst keinen Schinken essen – da ist viel zu viel Salz drin.« Ihre
Stimme kletterte eine Oktave höher. »Wenn du nun einen Zauber knacken musst?« Sie versuchte, mir das Sandwich wegzunehmen.
    »Hey!« Ich entfernte es aus ihrer Reichweite. »Das ist mein Mittagessen – das bisschen Schinken bringt mich schon nicht um, Toni. Ich esse andauernd Schinken.«
    Sie erstarrte, die Hand nach meinem Sandwich ausgestreckt. »Echt?«
    »Zum Frühstück Schinken auf Toast«, mischte Katie sich ein. »Zu Mittag BLT’s, denn das bisschen Salatgrün ist gut für die Gesundheit.« Sie zählte meine Mahlzeiten an ihren Fingern ab. »Und zum Abendessen Schinken, ein gekochtes Ei, weich, damit sie die Pommes eintunken kann, dazu eine gegrillte Tomate.« Sie kicherte. »Wegen der Gesundheit.« Sie deutete mit meinem Stift auf mich. »Immer das Gleiche, tagaus, tagein. Bloß, dass du das Grünzeugs nicht immer isst, stimmt’s?«
    »Man würde nie vermuten, dass du in der Gastronomie tätig bist.«
    »Großer Gott, Schätzchen!« Toni war entsetzt. »Ich wusste zwar, dass du deine Mahlzeiten im Café einnimmst, aber immer Schinken? Wenn Stella das wüsste! Sie wird schon rasend, wenn sie uns mit der Hand in der Chipstüte erwischt!«
    Ich legte mein Sandwich ab und nahm mein Handy. »Toni, komm, das ist halb so schlimm. Mir macht das nichts.« Ich schaltete das Handy ein und checkte meine Nachrichten.
    Toni schüttelte zweifelnd den Kopf. »Isst du wirklich andauernd dieses Zeug?«
    »Das und Lakritzspiralen …« Und, ach ja, Wodka, Vampirgift und Blut. Aber das verschwieg ich wohl besser.
    Ich hatte eine Nachricht von Alan Hinkley. Er wollte sich um Mitternacht im Victoria Embankment Park mit mir treffen, bevor wir zu Scotland Yard gingen, er hatte einen Informanten gefunden, ein Fae, der aber nur mit mir reden wollte. Hm. War das gut oder schlecht oder eine Art Falle? Nun, ich würde wohl
bis Mitternacht warten müssen, um das rauszukriegen. Ich schürzte meine Lippen und schickte ihm eine SMS.
    »Vielleicht ist das ja der Grund …« Toni hielt nachdenklich inne.
    Ich blickte auf. »Ja, was?«
    »Warum du nicht zaubern kannst.« Sie winkte und wandte sich zum Gehen.

Weitere Kostenlose Bücher