Sueßer als der Duft der Rosen
irgendwie romantisch, findest du nicht auch?"
Curt fand ihren Duft viel berauschender als die Autoabgase der Pariser Innenstadt. Dass sie nicht enttäuscht war, kein Designer-Outfit zu bekommen, hätte ihn eigentlich nicht wundern dürfen. Für die meisten Frauen, die er kannte, war Luxus wichtiger, als sie zugaben. Katie war da ganz anders. Ihr schien es vollkommen egal zu sein, was er und sein Reichtum ihr bieten konnten.
Wirklich erstaunlich.
Beim Schlendern stieß ihre Hüfte immer wieder gegen seine, und ihre Schenkel rieben sich bei jedem Schritt aneinander. Curt fragte sich, ob sie wusste, was sie in ihm anrichtete. Aber es war egal, denn wenn sie diesen Angriff auf seine Sinne fortsetzte, würde er sich bald nicht mehr beherrschen können.
Während sie an einem Zebrastreifen warteten, betrachtete Katie interessiert den Springbrunnen in der Mitte der Kreuzung.
Als sie grünes Licht bekamen, zog sie ihn zweimal um das mit steinernen
Engeln verzierte Becken herum, bevor sie
stehenblieb. Im Licht der Autoscheinwerfer glitzerten die Wassertropfen an der hohen Statue.
"Sind dir all die Brunnen in Paris aufgefallen?" fragte sie mit schwärmerischer Stimme. "Wie viele mögen es sein?"
"Ich weiß nicht, ob sie schon mal gezählt worden sind."
"Ich würde es gern tun."
"Wozu?" .
"Ich habe bemerkt, dass sehr viele Pärchen an den Brunnen stehenbleiben, um sich zu küssen. Es ist wie ein Ritual. Wenn du und ich die Brunnen zählen würden, könnten wir uns hundertmal küssen, vielleicht sogar tausendmal."
Die Anspannung, unter der Curt stand, wurde so gewaltig, dass er tief durchatmen musste. Er sah das Verlangen und das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit in Katies Augen und hätte es nur zu gern gestillt. Wie sein eigenes. "In dem Fall sollten wir gleich mit dem Zählen anfangen."
Sie lächelte verführerisch, ließ die Arme an ihm hinaufgleiten und verschränkte sie in seinem Nacken, "Es ist so schade, dass wir nur einen Abend in Paris haben."
"Und eine Nacht ", flüsterte er, während er den Kopf senkte.
Ihre Lippen öffneten sich einladend, und er küsste sie zärtlich.
Er fühlte sich wie verzaubert, als sie sich an ihn schmiegte und er die weichen Rundungen spürte. Sie schob ein Bein zwischen seine Schenkel, und er stöhnte leise auf.
"Meine süße Katie, wenn du so weitermachst, könnte es für uns beide peinlich werden."
"Ich glaube, die Pariser sind nicht so schnell in Verlegenheit zu bringen."
"Aber ich." Er legte die Hände auf ihre Schultern und versuchte, seine Erregung zu zügeln. "Lass uns Kaffee trinken gehen", bat er.
"Ob wir unterwegs an ein paar Brunnen vorbeikommen?"
fragte sie mit einem zuversichtlichen Lächeln.
Sie war fest entschlossen, ihn zu verführen, anstatt sich von ihm verführen zu lassen. Das war für Curt eine ungewohnte Situation, aber es war ihm egal. Er begehrte sie und hoffte inständig, dass er in dieser Nacht ans Ziel kam.
Eine Tasse Kaffee und drei Brunnen später war Curt klar, dass es ein qualvoll langer Abend werden würde. Kathryn ließ nicht zu, dass seine Erregung auch nur eine Minute lang abklang. Es waren nicht nur ihre Küsse, die ihm den Verstand raubten. Sie berührte ihn bei jeder Gelegenheit. Im Cafe strich sie unter dem Tisch über seinen Schenkel, und am liebsten hätte er sie sich über die Schulter geworfen und ins Hotel getragen.
Sie brachte ihn völlig aus dem Gleichgewicht, und nie wusste er, welche erotische Überraschung sie als nächstes für ihn bereithielt.
Selbst eine kurze Taxifahrt wurde zu einem sinnlichen Abenteuer. Jedesmal, wenn sie ausstieg, um sich eine Touristenattraktion anzusehen, ließ sie ihn verwirrt und voller Verlangen zurück.
Wo hatte sie bloß gelernt, eine so natürliche Sinnlichkeit zu verströmen? Und wie hatte sie es geschafft, sie zwölf Jahre lang im Zaum zu halten? Gleich bei ihrer ersten Begegnung hatte er geahnt, was für eine Leidenschaft sich hinter ihrer Unnahbarkeit verbarg. Jetzt legte sie diese Leidenschaft nach und nach frei, wie bei einem orientalischen Schleiertanz, bei dem es nur einen Zuschauer gab, nä mlich ihn.
Die Frau, zu der Kathryn langsam wurde, war noch
rätselhafter als die, um deren Gunst er seit Wochen warb.
Auf der Place du Tertre auf dem Montmartre lockte ein junger Maler Katie an seine Staffelei. "Ein Porträt, Mademoiselle? Als Erinnerung an Paris? Es kostet nur wenige Francs."
Sie sah Curt fragend an. "Wenn du möchtest", erwiderte er und bezweifelte, dass er ihr
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