Sueßer als der Duft der Rosen
Stirn. "Du musst unbedingt gesund werden, Rudy. Ich könnte mich nie an einen neuen Nachbarn gewöhnen."
"Ich bin ein alter Mann, mon amie." Seine Augen waren glasig, doch die Stimme klang unerwartet fest. "Wenn ich sterbe, werde ich Antoinette nie wiedersehen. Der Wunsch, meine Annie noch einmal zu sehen, ist das einzige, was mich am Leben erhält. Wie konnte ich nur so dumm sein, sie zu verlassen."
"Wenn du gesund bist, fahren wir zusammen nach Paris, Rudy", versprach sie. "Was hältst du davon?"
Sein mattes Lächeln rührte sie fast zu Tränen. "Das wäre die Erfüllung meines größten Traums." Er schloss die Augen.
Einen Moment später bat eine Schwester Kathryn und Curt, das Zimmer zu verlassen.
Kathryn küsste ihn noch einmal und drückte seine Hand. "Ich liebe dich, mein alter Freund. Werde wieder gesund", flüsterte sie.
Rudy öffnete die Augen, nickte lächelnd und sah über ihre Schulter hinweg Curt an. "Passen Sie gut auf sie auf. Sie braucht einen guten Mann in ihrem Leben."
"Rudy", sagte sie tadelnd.
"Ich werde mein Bestes tun", versicherte Curt und legte Rudy kurz die Hand auf die Schulter.
Auf dem Korridor atmete Kathryn tief durch. Die Trauer war überwältigend, obwohl Rudy noch lebte. Sie musste ihm Mut machen und ihm den Lebenswillen zurückgeben. Es gab so wenige Menschen, die sie lieben konnte.
Curt nahm sie in den Arm. "Hast du eine Idee, wie wir diese Antoinette finden können?"
"Ich habe den Schlüssel zu Rudys Wohnung und weiß, wo sein Adressbuch liegt. Nachdem er in die Staaten gegangen war, heiratete sie einen anderen. Jetzt ist sie verwitwet, und sie haben sich ein paarmal geschrieben. Bestimmt hat er ihre Anschrift notiert. Sie heißt Antoinette Bilou."
"Großartig. Wir holen sie her, damit Rudy sie wiedersehen kann."
"Du willst sie anrufen und bitten, das nächste Flugzeug zu nehmen?" fragte Kathryn erstaunt.
"Nicht ganz. Wir holen sie persönlich ab."
"In Paris? Jetzt? Ich habe nicht einmal einen Reisepass."
"Keine Sorge, ich habe einen Freund im Außenministerium."
"Curt, so einfach geht das nicht..."
"Honey, vertrau mir. Er schuldet mir einen Gefallen, und außerdem kennt er den französischen Staatspräsidenten. Es wird schon klappen."
Kathryn starrte ihn an. Offenbar besaß Curt Kontakte in aller Welt, auch auf höchster Ebene.
"Mein Flugzeug ist immer startbereit", fuhr er fort und sah auf die Uhr. "Wir könnten morgen nachmittag, Ortszeit, in Paris sein, der Crew ein paar Stunden Pause gönnen, und mit unserer Überraschung für Rudy wieder zurückfliegen. Wenn Antoinette es nicht schafft, seine Lebensgeister zu wecken, weiß ich nicht, wer es kann." Curt lächelte zuversichtlich.
"Vorausgesetzt, ich werde nicht wegen illegaler Einreise festgenommen ... und wir finden Antoinette, was macht dich so sicher, dass sie einverstanden ist?"
"Weil du bei mir sein wirst. Du, meine süße Katie, hast nämlich ein ehrliches Gesicht."
"Du bist verrückt, Creighton."
"Das macht mich wohl so besonders interessant."
"Aber ich kann nicht einfach verreisen. Ich habe Verpflichtungen, und es wird Gerede ..."
"Wenn wir uns beeilen, kannst du Montag morgen wieder im Büro sein, und niemand außer Rudy wird wissen, dass du am Wochenende in Paris warst", versprach er!
"Das klingt, als wäre ein Flug nach Paris so einfach wie eine Fahrt zum Supermarkt."
"Das ist er auch, wenn man eine Privatmaschine besitzt. Und jetzt bringe ich dich nach Hause, damit du Sachen zum Wechseln und ein Nachthemd einpacken kannst."
"Ein Nachthemd?" Sie zog die Augenbrauen hoch. "Wir tun dies alles doch für Rudy, oder?"
Lächelnd führte er sie über den Korridor. "Natürlich. Aber selbst wir brauchen unseren Schlaf."
"Getrennte Zimmer, Creighton, mit einer verschlossenen Tür dazwischen."
Sein leises, zuversichtliches Lachen war alles andere als beruhigend.
"Fahren wir gleich zu Antoinette?" fragte Kathryn, als die Limousine, die Curts Pariser Büro zum Flughafen geschickt hatte, sich durch den dichten Nachmittagsverkehr schlängelte.
"Ja. Wir erzählen ihr von Rudy, geben ihr ein paar Stunden zum Packen und gehen in unser Hotel. Morgen früh reisen wir wieder ab", sagte Curt.
"Ich finde immer noch, dass wir sie hätten anrufen sollen."
"Sie ist keine junge Frau mehr, und ich glaube, wir sollten bei ihr sein, wenn sie von Rudys Zustand erfährt."
Das klang logisch, dennoch wurde Kathryn das Gefühl nicht los, dass der Plan einen Haken hatte.
Eine Nacht in Paris. Nicht viel Zeit für
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