Sueßer als der Duft der Rosen
eine so wunderschöne Stadt, dachte sie und sah auf die belebten Bürgersteige hinaus.
An jeder Ecke, an jedem der zahllosen Springbrunnen und in jedem der kleinen, herbstlich leuchtenden Parks, an denen sie vorbeifuhren, entdeckte sie Liebespaare, die einander umarmten und küssten. Sie seufzte. Paris, die Stadt der Liebe...
Zu Hause hätte sie nicht im Traum daran gedacht, einen Mann in aller Öffentlichkeit zu küssen. Aber hier...
"Sieh mal! Der Triumphbogen", rief sie, um den Gedanken nicht vollenden zu müssen.
"Erstaunlich", erwiderte er lächelnd. "Er steht noch genau dort, wo er sich bei meinem letzten Besuch befand."
"Ach, du..." Lachend klopfte sie ihm auf den Arm. "Mach dich nicht über mich lustig. Ich war noch nie hier, und vielleicht sehe ich Paris nie wieder." Und bekomme nie die Chance, mit dem Mann, den ich liebe, am Ufer der Seine
entlangzuschlendern, fügte sie insgeheim hinzu.
Liebe? Das Wort war ihr in den Sinn gekommen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, Curt zu lieben...
"Wir werden hierher nach Paris zurückkehren, Katie. Wann immer du willst."
Sie wechselte das Thema, um ja ihre Träume nicht
weiterzuspinnen. "Für dich ist das Leben zu einfach, Creighton.
Nur wenn man sich etwas erarbeiten muss, weiß man es auch zu schätzen."
"Vielleicht hast du recht." Er legte den Arm auf die Kückenlehne und spielte mit ihrem Haar. Die Nachmittagssonne ließ es rötlich schimmern. Es sah wunderschön aus, und am liebsten hätte er die Schleife gelöst, um sich die Strähnen über die Finger strömen zu lassen. Noch lieber hätte er es an seiner Haut und auf einem Kopfkissen gesehen. Aber er wagte nicht, darauf zu hoffen.
"Wenn wir genug Zeit haben, zeige ich dir den Eiffelturm", sagte er. "Wir werden ihn zu Fuß besteigen, dann werden wir den Sonnenuntergang bestimmt zu schätzen wissen."
"Das meinte ich nicht, und du weißt es."
"Nein? Dann müssen wir auf den Champs Elysses Kaffee trinken. All die hübschen Pariserinnen vorbeispazieren zu sehen ist harte Arbeit, glaub mir."
"Du hättest nichts dagegen, wenn ich den Männern nachschaue?" fragte sie lächelnd.
"Natürlich hätte ich etwas dagegen. Wir unverheirateten Millionäre sind sehr unsicher."
"Warum kann ich dir das nicht recht glauben?"
Sie schmiegte sich an ihn, und ihr blumiger Duft umfing ihn.
Nur mit Mühe widerstand er der Versuchung, ihren schlanken Hals zu küssen. Er begehrte Katie so sehr, dass es fast schmerzte. Aber wenn es dazu kam, musste es von ihr ausgehen, nicht von ihm.
Kurz darauf erreichte die Limousine ein elegantes
Wohnviertel mit dreigeschossigen, efeubewachsenen Villen. Die Straßen waren menschenleer, und Kathryn hatte den Verdacht, dass Fremde hier nicht willkommen waren. In diese Oase der Reichen gelangte man nur mit Einladung.
Der Fahrer hielt. "Nummer dreihundertzweiundvierzig, Monsieur", verkündete er und zeigte auf das Haus rechts vo n ihnen. "Hier wohnt Madame Bilou."
"Danke, Pierre. Es wird nicht lange dauern."
Curt stieg aus, während der livrierte Chauffeur Kathryn aus dem Wagen half.
"Wie ist dein Französisch?" fragte sie Curt, als er sie die Stufen zum Portal hinaufführte.
"Eingerostet, aber wir schaffen es schon. Ich habe ein Jahr in Paris gelebt und Fotografie studiert. Aber ich muss zugeben, meine Sprachkenntnisse beschränkten sich darauf, halbnackten Models zu sagen, wie sie sich bewegen sollten, und Wein zu ordern. Das waren meine wilden Jahre, weißt du."
"Denen du noch immer nicht ganz entwachsen bist."
Er hob die Schultern und betätigte den Türklopfer. Ein Butler öffnete ihnen.
Curts Französisch war so fließend, dass Kathryn kaum mehr als die Worte "Rudy" und "Marina Hospital" verstand. Das Gespräch dauerte eine Weile, und dann starrte sie entgeistert auf die Tür, die der Butler leise vor ihnen geschlossen hatte.
"Was ist denn?" fragte sie besorgt.
"Madame Bilou besucht Freunde in Südfrankreich", erklärte Curt.
"Was sollen wir jetzt tun?"
Er sah auf die Uhr. "Wir bringen unser Gepäck ins Hotel, bummeln durchs Quartier Latin und essen in einem intimen, kleinen Restaurant zu Abend."
"Sollten wir nicht versuchen, Antoinette zu erreichen? Rudy ist so krank, dass..."
"Ihr Butler wird sich mit ihr in Verbindung setzen. Ich habe ihm die Nummer unseres Hotels gegeben." Curt legte den Arm um sie und führte sie zum Wagen. "Gleich morgen früh fliegen wir nach Cannes und holen sie ab."
Kathryn stieg ein und löste die Schleife, die ihr Haar
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