Sueßer als der Duft der Rosen
jemals einen Wunsch würde abschlagen können.
"Aber ich möchte schön aussehen", bat sie den Künstler lachend und setzte sich auf den Stuhl, den er ihr anbot.
"Das ist keine Kunst, Mademoiselle. Sie sind schön."
Curt spürte einen Anflug von Eifersucht. Er wollte nicht, dass ein anderer Mann ein so strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
Als sie sich mit der Zunge über die Lippen strich, stellte er staunend fest, wie heftig sein Körper auf diese schlichte, harmlose Geste reagierte.
Mit schnellen farbigen Kreidestrichen brachte der Maler das Bild einer wunderschönen Frau zu Papier. Kathryn fragte sich, ob sie so leicht zu durchschauen war. Der junge Mann hatte den glücklichen Glanz ihrer Augen und die vor Erregung leicht geröteten Wangen festgehalten. Aber vielleicht bestand das Erfolgsgeheimnis der Pariser Straßenmaler darin, jede Frau in ein romantisches Licht zu tauchen.
Sie sah zu Curt hinüber. Wusste er, was sie fühlte?
Er war der Grund ihrer Freude. Ihm verdankte sie es, dass sie endlich all die Selbstbeschränkungen ablegen konnte, die sie jahrelang wie eine schwere Last mit sich herumgetragen hatte.
Wäre sie allein in Paris gewesen, hätte die unbekannte Umgebung sie verunsichert, und jedem anderen Begleiter gegenüber hätte sie die Maske aufbehalten, hinter der sie sich seit zwölf Jahren versteckte. Erst Curt hatte sie dazu gebracht, sie abzunehmen.
Mit schwungvoller Handbewegung signierte und datierte der Künstler sein Werk. "Jetzt werden Sie Ihren Besuch in Paris niemals vergessen", versprach er.
Sie ahnte schon jetzt, dass eine Nacht in Paris, eine Nacht mit Curt niemals genug sein würde. "Nein, ich werde ihn nie vergessen."
Als sie im Hotel eintrafen, war es schon sehr spät, und der Wein, den Kathryn zum Abendessen getrunken hatte, wirkte noch immer.
Sie lachte fröhlich, als Curt es erst beim zweiten Versuch schaffte, die Tür zu ihrem Zimmer zu öffnen. "Ich bin beschwipst, nicht du."
Er verbeugte sich. "Da haben Sie völlig recht, Mademoiselle.
Ein echter Franzose berauscht sich an einer Frau, nicht am Wein."
"Ich wusste nicht, dass du Franzose bist."
"Frankreich ist meine zweite Heimat."
"Ach so."
Er gab ihr das Bild, das sie vo n sich hatte malen lassen. "Dein Porträt. Ich versichere dir, du bist in Wirklichkeit noch schöner!" Lächelnd holte er ein Champagnerglas aus der Tasche.
"Und hier das zweite gewünschte Souvenir."
Sie lachte verlegen. "Du bist wirklich unmöglich. Aber ich hätte dich nicht bitten sollen, es aus dem Restaurant mitzunehmen."
"Keine Sorge, ich werde den Leuten morgen einen großzügigen Scheck schicken." Er strich mit dem Handrücken über ihre Wange und sah ihr in die Augen. "Das einzige, was mir leid tut, ist, dass ich nicht noch mehr Brunnen gefunden habe."
Kathryns dachte an das große Bett hinter der Tür und ignorierte die Nervosität, die die Vorfreude mit sich brachte.
Aber sie hatte zwölf Jahre lang für das gebüßt, was sie damals getan hatte, sich fast kein Privatleben gegönnt und ihre Bedürfnisse unterdrückt. Warum sollte sie sich diese Nacht mit Curt versagen?
"Wir könnten es uns vorstellen", schlug sie leise vor.
"Dass hier auf dem Flur ein Brunnen steht?"
Sie betrat das Zimmer. "Ich glaube, hier drin wäre besser."
"Katie ..." Er räusperte sich. "Wenn ich jetzt hereinkomme, werde ich mich nicht mit einem Kuß begnügen können."
Sie zögerte nicht. "Ich will dich, Curt." Ihre Stimme klang einladend. "Ich will dich schon sehr lange."
Mit einem einzigen Schritt betrat er das Zimmer und warf die Tür mit dem Absatz ins Schloss. Seine Finger zitterten, als er Kathryns Gesicht zwischen die Hände nahm. "Katie, meine süße, süße Katie", stöhnte er.
"Bitte, Curt... Es ist so lange her."
Er küsste sie wie entfesselt. Auch er hatte gewartet. Es kam ihm vor, als hätte er eine Ewigkeit darauf gewartet, Katies Sinnlichkeit zu erkunden. Aber er zwang sich, geduldig zu sein.
Ihr Verlangen änderte nichts daran, dass sie zwölf Jahre lang enthaltsam gewesen und dies für sie fast wie das erste Mal war.
Er wollte, dass es schön für sie war. Kein überstürzter Akt, der so schnell vorüber war, wie er begonnen hatte. Curt war immer stolz auf seine Selbstbeherrschung gewesen, und als Katie ihm hastig das Hemd aufknöpfte, wusste er, dass ihm eine harte Bewährungsprobe bevorstand.
Langsam, dachte er mit grimmiger Entschlossenheit, als sie ihm das Hemd von den Schultern streifte. Hoffentlich macht sie es
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