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Süßer die Glocken (German Edition)

Süßer die Glocken (German Edition)

Titel: Süßer die Glocken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk , Inka Loreen Minden , Emilia Jones , Svenja Ros ua.
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Moment mal …
    Viola Singer blickte auf die Uhr und erschrak. War es wirklich schon so spät?
    24. Dezember, gerade noch
, dachte sie grimmig.
Verdammt nochmal
. Kurz darauf beförderte sie der Lift bis ins Erdgeschoss des gläsernen Büroturms. Schnurrend öffneten sich die Lifttüren und sie trat ins Firmenfoyer hinein.
    Ihre hohen Absätze machten tack-tack-tack auf den Fliesen. Das Geräusch hallte wider, wurde von den grünlich-altgold gestrichenen Wänden des Foyers zurückgeworfen und dröhnte ihr selbst förmlich in den Ohren. Sie war wohl – wie meistens – die letzte aus den Büros. Ihre übrigen Kolleginnen und Kollegen hatten den riesigen Glaswürfel von CENTRALIS INC. schon längst verlassen.
    Egal. In letzter Zeit wehte in Violas Abteilung ein rauer Wind, und häufig blies er ihr sogar direkt ins Gesicht; daher erschien es ihr mehr als ratsam, Überstunden zu machen. Sogar an einem Familienfeiertag wie diesem hier. Schließlich wollte sie nicht gefeuert werden. Außerdem kam es ihrer inneren Workaholic-Struktur auch entgegen.
    Die junge Ökonomin hatte zwar gerade vor ein paar Wochen trotzdem beschlossen, wenigstens ab und zu schon um 22 Uhr Feierabend zu machen, um sich ein bisschen um ihr Privatleben kümmern zu können (ha, ha, welches Privatleben meinst du denn?, höhnte eine Stimme in ihrem Innern, und: Familienfeiertag? Pah, was bedeutet dir schon Familie), aber daraus war nichts geworden.
    Viola starrte auf die Uhr im Foyer, die groß und neonblau schimmernd an der Wand hing. Tatsächlich, soeben rückten die Zeiger auf Mitternacht vor! Sie schauderte ein bisschen – gleichmusste sie in die düstere, unheimliche Tiefgarage hinabfahren und dort als einzige zu ihrem Auto hasten, und sie würde sich erst dann sicher fühlen, wenn sie in ihrem Mercedes saß. Vorher diese klamme Furcht, die sich gummiartig dehnte. Sie hasste dieses Gefühl. Noch dazu war die Tiefgarage unglaublich weitläufig, ein einziges, bedrückendes Labyrinth aus rohem Beton.
    Bei CENTRALIS war ohnehin alles eine Nummer zu groß geraten. Und erst vor kurzem hatte es einen Wechsel an der Vorstandsspitze gegeben. Eine Frau, von der sie kaum mehr wusste als ihren Namen – Jolita Braun – hatte irgendeinen verknöcherten Oberboss abgelöst. Ach ja, und es hieß, dass sie einen besonderen, unkonventionellen Führungsstil pflegte. Was immer das heißen mochte.
    Normalerweise hätte ich ihr schon vorgestellt werden müssen
, dachte Viola.
Aber ich hab mich auch nicht darum bemüht. Weil ich abgelenkt war
. Erstmals entspannten sich die Züge der attraktiven, blonden jungen Frau, denn in den letzten Tagen hatte es in ihrem praktisch nicht vorhandenen Privatleben endlich einmal wieder leise Regungen gegeben. Den Single-Foren im Internet sei Dank. Eine hoch willkommene Möglichkeit, ab und an dem bedrückenden Gefühl zu entfliehen, für einen intrigenverseuchten, gesichtslosen Konzernmoloch zu arbeiten.
    Der große Empfangstresen hinter dem Eingangsbereich mit seiner beeindruckenden Drehtür war ebenfalls ehrfurchtgebietend: Er hatte die Form eines fünfstrahligen Sterns und glänzte ebenholzfarbig. Dahinter saß zu dieser Uhrzeit noch ein einziger Sicherheitsbeamter auf seinem bequemen Lederrollsessel.
    Viola zwang sich, ein mechanisches Lächeln aufzusetzen. Flüchtig bemerkte sie, dass der Security Mann recht gut aussah: braungebrannt, muskulös, dichte blonde Haare. Er war ihr schon früher mal aufgefallen … er hieß Klaus oder Niklas, sie wusste es nicht mehr genau.
    Ihr Lächeln erwiderte er nur andeutungsweise, und musterte sie aus dunkelgrünen Augen scharf.
    Sie fuhr sich mit der Zunge nervös über die plötzlich trocken gewordenen Lippen. Ihr Lächeln gerann endgültig und klebte als Maske an ihren Zügen.
    »Guten Abend, Klaus«, grüßte sie den Mann.
    »Niklas«, korrigierte er sie sachlich.
    Mist. Sie konnte regelrecht in den Augen des Sicherheitsmannes sehen, wie sie bei ihm ein paar Punkte verlor. Dabei wusste sie aus Erfahrung, wie wichtig es war, sich gerade mit diesen subalternen Leuten gut zu stellen.
    »Oh, tut mir leid«, murmelte sie und versuchte es wieder mit ihrem synthetischen Lächeln, wobei sie ihre ID-Chipkarte zwischen zwei Fingern hielt und sie in den Schlitz des Lesegerätes einführte. Ihre metallic-rot lackierten Nägel schimmerten im kalten Neonlicht.
    »Viola Singer«, las Niklas vom Monitor ab, »Sie kennen ja bestimmt das neue Procedere?«
    Viola starrte ihn mit leicht gerunzelter Stirn

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