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Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Titel: Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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fortzuschleichen?«
    »Ich bin nicht fortgeschlichen. Ich wollte nur …« Warum versuchte ich, mich zu rechtfertigen? Ich nahm ihn ins Visier. »Und was machst du hier draußen?«

    »Konnte auch nicht schlafen. Was hat dich wach gehalten?«
    Nachdem ich mich zuvor über meine Offenheit gegenüber Mason geärgert hatte, entschloss ich mich zu einer vagen Antwort. »Ach, mir geht einfach zu viel im Kopf herum.«
    »Deine Eltern wurden hier draußen getötet, nicht wahr?«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich.
    »Hab’s letzten Sommer mitbekommen. Man hat uns gesagt, warum du hergekommen bist. Damit wir nichts Verletzendes sagen, während wir mit dir durch den Wald ziehen. Muss schwer gewesen sein, hierher zurückzukommen.«
    Ich nickte, während meine unvergossenen Tränen mir plötzlich die Kehle zuschnürten. »Ja.«
    »Wenn du noch ein bisschen gehen willst, kann ich dich begleiten.«
    »Danke, aber mir ist nicht nach Reden.«
    »Wir brauchen nicht zu reden. Wir können einfach nur gehen, und ich halte die Augen offen und passe auf dich auf.«
    »Und wenn wir uns verlaufen?«
    »Ich kenne diese Wälder wie meine Westentasche. Wenn du in Tarrant aufwächst, ist der Nationalparkwald dein Spielplatz.«
    »In Ordnung. Wenn es dir nichts ausmacht. Ich würde gern noch ein Weilchen herumwandern.« Ich ging los, und er blieb an meiner Seite. Ich gab es nicht gern zu, aber seine Gegenwart war weitaus beruhigender als die Bäume oder der Lichtstrahl meiner Taschenlampe. Eigentlich fand ich
es recht angenehm, ihn einfach neben mir zu haben, ohne mich unterhalten zu müssen oder so.
    Es war seltsam, doch während wir so einhergingen, konnte ich den einzigartigen Geruch seiner Haut wahrnehmen. Es war ein erdiger Geruch wie der von dem Wald. Er war angenehm, kraftvoll und sexy. Ich konnte nicht fassen, wie lautlos er sich fortbewegte. Als ich meine Taschenlampe kurz auf ihn richtete, sah ich, dass er barfuß war.
    »Ist das nicht ein bisschen gefährlich?«, fragte ich.
    »Meine Füße sind hart im Nehmen. Ich bin schon als Kind immer barfuß gelaufen.«
    »Du bewegst dich so leise.«
    »Das musste ich lernen. Connor, Rafe und ich spielten immer Kriegsspiele mit den anderen Kindern. Man konnte nur gewinnen, wenn man sich lautlos und unbemerkt an den Feind heranschlich.«
    »Und du gewinnst gern.«
    »Natürlich. Warum sollte man spielen, wenn man nicht gewinnen will?«
    Ich blieb stehen und lehnte mich gegen einen Baum. Ich hielt die Taschenlampe nach unten, sodass wir Licht hatten, während unsere Gesichter im Dunkeln blieben. Dennoch spürte ich, dass er mich beobachtete. »Hast du schlimme Erinnerungen?«, fragte ich. Er hatte eine Vorstellung von meiner Vergangenheit, und ich wollte, dass wir gleichberechtigt waren.
    »Jeder hat irgendwelche schlimmen Erinnerungen«, sagte er.
    »Das ist keine Antwort.«
    »Na schön, ich hab welche.«

    Seine Stimme klang neutral, und ich wusste, dass er nicht über sie reden wollte, aber zu wissen, dass er welche hatte, reichte mir. Ich tat einen tiefen Seufzer. »Ich war bei ihnen, als sie getötet wurden. Meine Eltern. Aber ich kann mich nicht richtig erinnern, was passiert ist. Ich erinnere mich an das Echo der Gewehrschüsse. Sie waren so laut. Und dann waren meine Eltern tot. Seit ich im letzten Jahr hierher zurückgekehrt bin, macht mich die Vorstellung wahnsinnig. Letztes Jahr fühlte ich mich wie in einer Glaskugel, als wollte ich mich vor der Vergangenheit abschirmen. Ich wollte mich nicht damit auseinandersetzen. Doch dieses Jahr ist es anders. Es ist, als wollte etwas aus meinem Inneren hervorbrechen. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe das Gefühl, als wäre ich kurz davor, mich an etwas wirklich Bedeutsames zu erinnern.«
    Er trat näher und strich über meine Wange. Erst jetzt merkte ich, dass ich weinte. Ich lachte beschämt auf. »Tut mir leid. Ich wollte dich nicht mit all den trüben Gedanken belasten.«
    »Schon in Ordnung. Es muss schwer sein, wieder hier zu sein. Ich liebe diese Wälder. Du musst sie hassen.«
    »Das sollte man meinen, aber so ist es nicht. Wenn ich hier bin, fühle ich mich in gewisser Weise mit meinen Eltern verbunden.«
    Ich verstummte. Es sprach für ihn, dass er nicht versuchte, irgendetwas zu erwidern, da alles, was man darauf hätte sagen können, banal geklungen hätte. Ich dachte, dass es vielleicht besser wäre, mich zurückzuhalten, aber ich tat es nicht. Selbst wenn er meinen Schmerz nachempfinden konnte, so hatte er ihn nicht

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