Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
lassen, aber Tyler und Ethan bestanden darauf, sie weiterhin zu schleppen.
»Ich frage mich, was so Wertvolles darin sein mag, dass sie es nicht aus den Augen lassen«, sagte Brittany.
Nach der Mittagspause hatte Lucas nicht mehr darauf bestanden, dass ich mit ihm an der Spitze ging, deshalb verzog ich mich in die hinteren Reihen zu Brittany und Lindsey.
»Wetten, ich krieg sie dazu, es mir zu verraten?«, fragte Brittany.
»Ich glaube, es ist vielleicht ein Käfig«, murmelte ich.
»Ein Käfig? Wofür?«, fragte Brittany.
Mitten am Tag mochte ich es kaum laut aussprechen. »Ich habe sie gestern Nacht nach dem Lagerfeuer reden hören. Wie ich es verstanden habe, glauben sie wirklich daran, dass es hier draußen Werwölfe gibt.«
Lindsey schnaubte. »Da sind sie nicht die Ersten. Wir haben immer wieder Camper, die von den Gerüchten gehört haben und glauben, sie könnten Beweise finden. Ein
bisschen sind wir selbst daran schuld. Zu Halloween bieten wir immer Gruselspaziergänge durch den Wald an, um Geld für die Tierrettungsstationen einzutreiben. Ein paar von unseren Kostümen sind wirklich cool und realistisch.«
»Und furchterregend«, fügte Brittany hinzu.
»Aber das ist doch alles nur gespielt. Ich glaube, Mason und sein Dad wollen ernsthaft Jagd auf Werwölfe machen«, beharrte ich.
»Und wenn schon! Sie werden nichts finden. Hauptsache, wir bekommen unseren Lohn«, sagte Lindsey.
»Wahrscheinlich hast du Recht. Es macht sie nur ein bisschen unheimlich.«
»Die Leute glauben an alle möglichen Sachen. Solange sie nicht gewalttätig sind, schadet es ja niemandem. Und solche Gerüchte locken Touristen in den Park. Das ist doch eigentlich gut.«
Was sie sagte, klang vernünftig. Ich rückte meinen Rucksack zurecht. Ich war stolz darauf, dass ich mit den anderen mithalten konnte. Rafe war der Letzte der Gruppe und sorgte dafür, dass niemand zurückblieb.
»Und was ist mit Lucas? Macht er mit bei der Gruselwald-Veranstaltung?«, fragte ich. Bei seiner Ernsthaftigkeit konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er bei dem Schauspiel mitwirkte.
»Bevor er aufs College ging schon«, sagte Lindsey. »Jetzt kommt er nur in den Ferien und im Sommer nach Hause. Interessierst du dich für ihn?«
»Was? Nein!« Ich lachte unsicher. »Ich bin nur neugierig. Wir verbringen alle den Sommer zusammen. Wäre doch ganz schön, ein paar Dinge übereinander zu wissen.«
»Vielleicht können wir heute Abend am Lagerfeuer Wahrheit oder Wagnis spielen«, schlug Brittany vor.
»He, ihr fallt zurück«, rief Connor von der Spitze der Gruppe aus, und wir beschleunigten unsere Schritte.
Ich hoffte, dass Brittany Wahrheit oder Wagnis nur zum Spaß zur Sprache gebracht hatte. Es gab vieles, das ich wissen, aber nur weniges, das ich preisgeben wollte.
Schließlich spielten wir weder Spiele am Lagerfeuer noch kamen Professor Keane und Mason auf Werwölfe zu sprechen.
Später, als Brittany und ich uns im Zelt für die Nacht fertig machten, schlüpfte Lindsey herein und wirkte ziemlich aufgeregt. »Also hört zu, Mädels, ich bin Ethan ein wenig nähergekommen und weiß jetzt, was in der Kiste ist. Bier!«
»Du machst Witze«, sagte Brittany. »Das ist alles?«
»Nun, ein paar Ausrüstungsteile sind auch darin, aber in den Zwischenräumen haben sie Bier versteckt. Jetzt wird es ihnen zu schwer, und sobald Professor Keane in sein Zelt verschwindet, steigt die Party!«, sagte sie und grinste triumphierend.
Brittany und ich vergaßen augenblicklich, dass wir eigentlich schlafen gehen wollten, und bereiteten uns stattdessen auf einen Abend mit den Jungs vor. Ich hatte keine Partys im Wald erwartet und war ganz aufgeregt. Ich bürstete mein Haar aus, bis meine wilden Locken bauschig auf meine Schultern fielen. Dann durchwühlte ich meinen Rucksack auf der Suche nach meinem smaragdgrünen Neckholder-Top.
Lindsey spähte aus der Zeltklappe. »Was ist mit Professor Keane los? Warum geht er nicht endlich ins Bett?«
»Willst du wieder mit Ethan rummachen?«, fragte Brittany. Ihr schwarzes Haar fiel fast bis zur Taille.
»Nein. Und ich hab eben auch nicht mit ihm rumgemacht. Ich hab nur ein bisschen geflirtet.«
»Deine Beziehung zu Connor scheinst du ja nicht besonders ernst zu nehmen.«
»Wie bitte?«, fragte ich und hatte das Top endlich gefunden. »Du und Connor? Davon hast du ja gar nichts gesagt.« Ich hatte die beiden ein paar Mal zusammen gesehen, war mir jedoch nicht sicher, ob es sich um eine
Weitere Kostenlose Bücher