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Sueßer Tod

Sueßer Tod

Titel: Sueßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Generation, in der die Frauen nie gelernt haben, offen miteinander zu sein. Und Männern, egal wie mitfühlend und verständnisvoll die auch sein mochten, konnten sie sich ohnehin nie ganz verständlich machen. Schon oft habe ich gedacht, daß es bei Virginia Woolf ähnlich war. Und Patrice hat bestimmt nicht über die dramatischen Momente ihres Lebens drauflos geplaudert: den Tod ihres Mannes, den Prozeß, ihren Brustkrebs. Und jetzt, mein Liebling –
    meine Gedanken, wie vorauszusehen, durch Champagner und Kaviar gefiltert –
    komme ich zum Punkt: Patrice heckte ein neues Buch aus, in welchem Stadium es war, sei dahingestellt: vielleicht existierte es lediglich als Idee, als aufregender Plan, aber kein Zweifel: sie war bereit zu segeln. Verstehst du?«
    »Und nun fragst du dich, wo ist dieses Buch – der Entwurf all der Wunder, die es vollbringen sollte?«
    »Du drückst die Dinge immer so präzise aus, ein seltenes und beneidenswertes Talent.«
    »Vielleicht war alles ja nur eine allererste Idee, weißt du«, sagte Reed. »Ich glaube, wir sind alle abergläubisch, was gerade Empfangenes betrifft, ob Buch oder Mensch, meinst du nicht auch? Und Frauen vielleicht ganz besonders?«
    »Du glaubst also, daß es, welchen Plan sie auch hatte, auf welche neuen Abenteuer sie sich einlassen wollte, nichts weiter als eine erste Ahnung war, ein Hauch von Hoffnung – kein Grund, etwas niederzuschreiben, einfach bloß jene erste, herrliche Aufregung, wenn alles möglich scheint?«
    »Unsere unterschiedliche Ausdrucksweise einmal beiseite gelassen, ja, genau das meine ich.«
    »Wirst du sehr viel zu tun haben in den nächsten Monaten, ehe du die Bezirksstaatsanwaltschaft verläßt? Hast du viele Dinge zu Ende zu bringen, ich meine, wird es dich viel kosten, das traurige Geschäft der Trennung zu vollziehen?«
    »Schon gut, schon gut. Ich werde nie wieder eine Anspielung auf deine Ausdrucksweise wagen. In Worten mit einer Silbe ausgedrückt, die Hunde und Katzen verstehen können: du willst nicht hier sein, wenn ich viel zu tun habe und dich nicht zur Kenntnis nehme oder jedenfalls nicht zu sehr vermisse.«
    »Ich dachte, ich könnte die Frühjahrsferien am Clare verbringen.
    Herumschnüffeln, verstehst du?«
    »Aber haben Archer und Herbert nicht schon herumgeschnüffelt? Als ihre Biographen haben sie doch bestimmt schon allen Leuten alle Fragen gestellt.«
    »In gewisser Weise, vielleicht. Aber denk doch nur, wie viele neue Fakten allein in letzter Zeit aufgetaucht sind. Veronicas Hokuspokus, der neue Tagebuchabschnitt mit dem Beweis, daß Patrices Tod nichts mit Krebs zu tun hatte; die heftige Feindseligkeit gegen Patrice, jetzt, wo das Thema feministischer Studiengänge am College ansteht, ganz zu schweigen von den neuen Problemen reiner Frauencolleges.«

    81

    »Wo wirst du wohnen, während du am Clare bist?« fragte Reed mit einem Seufzer und füllte ihre Gläser nach.
    »Oh«, sagte Kate. »Ich bin sicher, die Rektorin hat eine Idee. Es wurde ernsthaft darüber nachgedacht, daß sich die Forschungsgruppe zum Abschluß des Projekts eine Woche lang zusammensetzt. Und ich habe den Verdacht, die Rektorin hat dafür gesorgt, daß diese Woche in meine Ferien fällt. Ich denke, ich fahre zum Clare und bleibe die ganze Woche dort, in einem Zimmer mit all den Annehmlichkeiten unserer Zivilisation, wo sich niemand um mein Kommen und Gehen kümmert.«
    »Das«, sagte Reed, »ist die größte Annehmlichkeit unserer Zivilisation. Aber ich«, fügte er hinzu, »werde merken, daß du nicht hier bist.«
    Die Sekretärin der Rektorin, der Kate am nächsten Morgen ihr Anliegen vortrug, schien auf die Frage, wo sie wohnen könne, geradezu vorbereitet. Wenige Stunden später rief sie zurück, die Rektorin wäre entzückt, Kate zu Gast zu haben.
    Sie sei es gewohnt, Besucher unterzubringen, andere Gäste würden nicht erwartet und Kate sei höchst willkommen. Das geregelt, arrangierte Kate ein letztes Dinner mit Archer und Herbert, um, wie sie es ausdrückte, die Uhren aufeinander abzustimmen.
    »Chinesisch, würde ich vorschlagen«, sagte Archer. »Köstliches Essen mit Horoskop-Keksen zum Abschluß. Ich habe das Gefühl, wir brauchen alle guten Omen, die wir bekommen können.«
    »Und wenn sie nicht gut sind?« hatte Kate gefragt.
    »Seien Sie vernünftig, meine Liebe. Kein Restaurant, und gewiß kein asiatisches, sieht es als seine Aufgabe an, die Verdauung seiner Gäste zu ruinieren.
    Die Omen sind entweder gut oder

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