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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Vernehmungsraum zweckentfremdet«, sagte Raley.
    »Warum?«
    »Merkwürdig, nicht wahr? Vor allem, wo es zwei offizielle Vernehmungsräume gab, die frei gewesen wären. Jedenfalls nimmt man an, dass Cleveland Jones das Feuer gelegt hat.«
    »Indem er einen Papierkorb in Brand steckte. Du hast gesagt, so einfach war es nicht.«
    »War es auch nicht. Als erfahrener Inspektor wusste Brunner das auch. Normalerweise wäre das Feuer in dem Metallkorb nach wenigen Minuten erloschen, sobald alles brennbare Material verbraucht war. Aber dieser Metallkorb stand direkt vor einem Luftansaugschlitz der Klimaanlage. Das Gitter fehlte, und niemand konnte sagen, wie lange es schon gefehlt hatte.«
    »Ich habe das Gebäude nur als qualmenden Schutthaufen gesehen«, sagte sie. »Aber soweit ich weiß, war es schon alt. Das Police Department sollte wenige Monate später in eine neue Zentrale umziehen.«
    »Ganz genau. Das Gebäude war überfüllt, überaltert und von Grund auf sanierungsbedürftig. Die Isolierung war veraltet. Die Belüftungsanlage war undicht. Getragen wurde der ganze Bau von alten, zum Teil verrotteten Holzbalken. Die elektrischen Leitungen waren fehlerhaft. Es gab eine Sprinkleranlage, aber die war antiquiert, viel zu klein und äußerst unzuverlässig. Am Tag des Brandes versagte sie komplett.

    Niemand wollte noch Geld für teure Reparaturen ausgeben, wo das Department den Bau ohnehin bald aufgeben würde. Die unumgänglichen Ausbesserungen wurden hastig und schlampig ausgeführt. Als wollte man eine massive Blutung mit einem Pflaster stillen. Leider wurde all das erst nach dem Brand und nicht davor aufgedeckt. Selbst Staub ist entflammbar, und der hatte sich seit über hundert Jahren in dem Bauwerk angesammelt. Früher oder später musste es zu einer Katastrophe kommen.«
    »Als die kleine Flamme aus dem Papierkorb über die Luftzuführung in die Wand gesogen wurde …«
    Raley spreizte die Hände, um eine Explosion anzudeuten. »Die Flammen wurden nach oben gezogen. Sie fanden mehr als genug brennbares Material und praktisch nichts, was sie auf ihrem Weg durch die Pressspanwände aufgehalten hätte. Schon der erste Funken hatte tödliche Folgen.«
    »Sieben Menschen.« Sie schüttelte traurig den Kopf.
    »Sechs.«
    Sie sah ihn scharf an. »Wie bitte?«
    »Sechs. Cleveland Jones starb nicht im Feuer. Er war schon tot, als es ausbrach.«
    Ihr Mund öffnete sich überrascht. »Woher weißt du das?«
    »Hast du Jones’ Autopsiebericht gelesen?«
    »Habe ich, ja. Er ist irgendwo hier drin.« Sie wühlte in den Dokumenten, die auf dem Bett ausgebreitet lagen, bis sie den Bericht gefunden hatte, und reichte ihn Raley. »Hier steht, sein Leichnam wurde auf dem Boden dieses abgeschlossenen Raumes gefunden, zusammengekrümmt und mit den Händen unter dem Kinn.«
    »Was ganz typisch ist. Ein verbrennender Leichnam dehydriert, die Muskeln ziehen sich zusammen, und der Körper krümmt sich wie ein Fötus zusammen. Das heißt aber nicht, dass das Opfer in den Flammen gestorben sein muss. Und das war bei Cleveland Jones definitiv nicht der Fall. Er starb an einem stumpfen Schlag auf den Kopf.«

    Er blätterte den Autopsiebericht vor bis zu einer Seite, auf der ein Männerkörper skizziert war. Er deutete auf den Kopf, den der Pathologe markiert hatte. »Schädelfrakturen. Zwei, beide entscheidend.«
    Britt las laut vor, was der Pathologe dazu geschrieben hatte. »Letal.« Sie sah zu Raley auf. »Ein heruntergebrochener Balken? Die eingestürzte Decke?«
    Er schüttelte den Kopf. »In diesem Fall hätte der Brand schon einige Zeit gewütet. In Jones’ Lunge hätten sich Ruß und Rauchpartikel abgelagert. Das Blut wäre mit Kohlenmonoxid angereichert gewesen.« Er hielt den Bericht hoch. »Aber nichts von dem hat der Pathologe festgestellt. Sobald er die Befunde hatte, rief er Brunner an und erklärte ihm, dass eines der Opfer schon vor Ausbruch des Feuers gestorben war. Brunner bat mich, den Detectives mitzuteilen, dass wir es möglicherweise mit einem Tötungsdelikt zu tun hatten. Ich sollte ihnen bei den Ermittlungen helfen. Genau damit war ich beschäftigt, als Jay mich anrief und zu seiner Party einlud.«
    Sie atmete tief aus, denn ihr war sofort klar, was das bedeutete.
    »Sobald ich mich nach Jones und seiner Verhaftung zu erkundigen begann, wehte mir der Wind ins Gesicht. Jay behauptete, er könne sich an die Einzelheiten von Jones’ Verhaftung nicht erinnern. Es sei nicht sein Fall gewesen, meinte er, aber er

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