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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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war nicht dort, Mr Gannon. Ich habe mein Büro nicht einmal in der Mittagspause verlassen, das kann meine Sekretärin bezeugen. Weil es ein so denkwürdiger Tag wurde, ist mir jede Kleinigkeit im Gedächtnis geblieben.«
    »Sie haben Cleveland Jones nie vernommen?«

    »Nein. Darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort. Ich wusste nicht einmal, wie er aussah, bis sein Foto, sein Fahndungsfoto genauer gesagt, nach dem Brand in der Zeitung abgedruckt wurde.«
    Britt sagte: »Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, dass Pat Wickham senior Sie angerufen und gebeten hat, in die Zentrale zu kommen, damit Sie Jones drohen, dass Sie ihn wegen aller möglichen Vergehen vor Gericht stellen würden, wenn er die vorgeworfene Körperverletzung nicht zugeben sollte.«
    Pat junior war nicht gerade das, was Raley als »zuverlässige Quelle« bezeichnen würde, aber Fordyce schien ihr zu glauben.
    Er sagte: »Pat Wickham hat mich tatsächlich angerufen. Am Nachmittag. Er sagte, er habe einen Skinhead verhaftet. Einen Berufsverbrecher und gewissenlosen Ganoven, den sie möglichst lange wegsperren wollten. Aber Cleveland Jones wisse, wie man mit dem System spielt, meinte er. Er hätte sie an den Eiern, das ist ein Zitat. Er meinte, diesmal dürfe es keine Absprachen mehr geben, sie hätten die Chance, Cleveland Jones festzunageln, und zwar endgültig.
    Er fragte, ob ich nicht zusätzlich Druck ausüben könne, um Jones ein Geständnis abzuringen, wodurch sich der Staat die Kosten für einen langwierigen Prozess sparen würde. Er wollte, dass ich vorbeikomme, mit ihm rede und ihm erkläre, wie trostlos seine Zukunft aussah. Aber ich hatte zu tun und konnte nicht so schnell weg. Ich versprach ihm, dass ich vorbeischauen würde, wenn ich später wegen der anderen Sache in die Zentrale müsse.«
    Er schloss kurz die Augen, wie um seine Erinnerung wachzurufen. »Ich weiß noch, dass ich mich gefragt habe, wieso ihm diese Anzeige wegen Körperverletzung so wichtig war. Eine Körperverletzung ist keine Kleinigkeit, aber es war nicht so, als hätte man Jones wegen Serienvergewaltigung, mehrfachen Mordes oder Kindesmissbrauchs verhaftet.« Er beugte sich über den Tisch und sah Raley an.

    »Welche Information fehlt mir? Erzählen Sie es mir«, forderte der Staatsanwalt Raley auf.
    »Ich habe keine Beweise.«
    »Ich habe auch keine verlangt. Was passierte Ihrer Meinung nach?«
    »Ich weiß nicht, wer die Verhaftung damals vorgenommen hat«, erklärte Raley ihm. »Das gehört zu den Einzelheiten, an die sich plötzlich niemand mehr erinnern konnte. Unsere Quelle hat uns allerdings erzählt, dass Pat senior, George McGowan und Jay Burgess nach Jones suchten und ihm die Hölle heißmachen wollten. Daher nehme ich an, dass einer oder mehrere dieser drei ihn irgendwo aufgelesen hatten. Entweder bei der Verhaftung oder, wahrscheinlicher, im Vernehmungszimmer wurden sie dann handgreiflich, das führte zu den Schädelverletzungen, die sich als tödlich erweisen sollten.«
    »Sie wollen damit sagen, dass sie ihn totgeschlagen haben?«
    »Wahrscheinlich war der Tod ein Unfall. Trotzdem war Jones tot, und sie gerieten in Panik. Sie mussten etwas unternehmen, um ihr Verbrechen zu vertuschen.«
    Fordyce sah ihn stirnrunzelnd an. »Mit einem Brand lässt sich ein Mord nur unzulänglich vertuschen. Diese drei mussten das wissen. Bei der Autopsie hätte sich in jedem Fall herausgestellt, dass Jones nicht an den Folgen des Brandes gestorben ist.«
    »Stimmt. Ich vermute daher, dass sie den Papierkorb in Brand gesetzt haben, um alle zu überzeugen, dass Jones in dem Raum verrückt gespielt hat. Sie dachten, damit könnten sie ihre Behauptung untermauern, er sei nicht mehr zurechnungsfähig gewesen. Das Feuer sollte gleich wieder ausgehen. Ein bisschen qualmen, mehr nicht. Es hätte seinen Zweck erfüllt, ohne allzu großen Schaden anzurichten.
    Allerdings hatten sie nicht damit gerechnet, dass ihr kleines Feuer in das veraltete Belüftungssystem gesogen wurde und in Windeseile auf das ganze Gebäude übergreifen konnte. Ehe sie sich versahen, war der Brand außer Kontrolle geraten und fraß
an den Stockwerken über ihnen, bis das ganze Bauwerk in sich zusammenstürzte.«
    »Als sie begriffen, was sie angerichtet hatten, retteten sie so viele Menschen wie möglich«, ergänzte Britt leise.
    »Trotzdem musste man sieben Tote aus den Trümmern graben«, ergänzte Raley.
    »Jesus.« Fordyce massierte sich die Stirn, als würde sie schmerzen. Als er die Hand senkte und sie

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