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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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entschuldigen Sie die Störung.«
    Der Attorney General drehte sich eilig um und sah, dass seine Frau ihm nachgekommen war, um festzustellen, wer sie beim Frühstück störte. Raley hatte sie auf Jays Beerdigung gesehen. Sie war eine hübsche Frau und eine perfekte Dame. Selbst so früh am Morgen hatte sie Make-up aufgelegt und war leger, aber elegant gekleidet. An ihrer Schulter hing eine kleine Handtasche, und in ihrer Hand lag ein Schlüsselbund.
    Misstrauisch besah sie das Trio an der Haustür. »Cobb? Ist alles okay?«

    »Klar. Sicher.«
    »Die Jungs müssen ins Baseballtraining. Soll ich …«
    »Ja. Fahr ruhig. Bring sie hin. Es ist alles in Ordnung.«
    Offenbar zweifelte sie nie an ihrem Mann, nicht einmal wenn eine polizeilich gesuchte Frau vor ihrer Tür stand. Sie zögerte nur einen Sekundenbruchteil, dann drehte sie sich um und verschwand in jenem Teil des Hauses, aus dem sie gekommen war.
    Fordyce drehte sich wieder zu Raley und Britt um. Während des kurzen Wortwechsels mit seiner Frau hatte er seine Haltung wiedergefunden. Als geborener Politiker versuchte er sofort, einen Kompromiss auszuhandeln. »Ich werde mich mit Ihnen unterhalten, aber nicht hier. Und nicht jetzt. Sie haben einen Termin um elf Uhr in meinem Büro. Wenn Sie jetzt hierbleiben, begehen Sie Hausfriedensbruch.«
    »Netter Versuch, aber kein Treffer«, sagte Raley. »Wir unterhalten uns hier.«
    »Meine Familie …«
    »Ist unterwegs zum Baseballtraining. Selbst wenn sie es nicht wäre, wollen wir niemanden bedrohen. Wo möchten Sie sich am liebsten unterhalten?«
    »Ich rede nicht mit jemandem, der eine Waffe trägt.« Er sagte das ohne jede Angst und mit fester Stimme.
    Raley nahm an, dass der AG in diesem Punkt keine Kompromisse eingehen würde. »Wenn Sie mit uns reden, händige ich Ihnen die Waffe aus.«
    »Und keine Kamera.«
    »Die Kamera bleibt an«, widersprach Britt. »Diese Aufnahme ist vielleicht die einzige Möglichkeit, meine Unschuld zu beweisen.«
    Fordyce überlegte kurz und erklärte dann angespannt: »Na gut.« Er drehte sich um und winkte sie ins Haus.
    Er führte sie durch die Eingangshalle und dann in ein edel eingerichtetes und geschmackvoll dekoriertes Arbeitszimmer, das, wie Raley vermutete, eher zur Repräsentation als zum Arbeiten
diente. Fordyce ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. »Die Waffe, Mr Gannon.«
    Raley zog sie aus dem Hosenbund und legte sie auf einen kleinen quadratischen Beistelltisch in einer Ecke, außerhalb seiner Reichweite, aber auch außerhalb jener des Attorney General. Dann setzte er sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Britt nahm den Stuhl daneben. Er beobachtete, wie sie dabei die Kamera scharf stellte.
    Fordyce deutete auf die Akten in Raleys Hand. »Was ist das?«
    »Das sind die Ergebnisse der Ermittlungen, die ich und Teddy Brunner geführt haben. Sie sind unvollständig, insoweit es die sieben Todesopfer betrifft. Leider wurde es mir verwehrt, meine Ermittlungen über den Tod von Cleveland Jones zu Ende zu bringen. Brunner gab sich mit der Erklärung des Police Departments zufrieden.«
    Fordyce fixierte die Akten, die immer noch notdürftig von einem dicken Gummiband zusammengehalten wurden, und sah dann wieder Raley an. »Bestreiten Sie etwa, dass Cleveland Jones den Brand gelegt hat?«
    »Er war schon tot, als der Brand ausbrach.«
    Fordyce lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände unter dem Kinn. Vielleicht wollte er ein Stoßgebet zum Himmel schicken. »Worauf beruht Ihre Annahme, Mr Gannon?«
    Die nächsten fünfzehn Minuten sprach Raley, ohne dass Fordyce ihn unterbrach. Er zeigte Fordyce die Kopie des Autopsieberichts über Cleveland Jones. »Es wurde nie geklärt, woher die Schädelbrüche stammten, aber wie kann man glaubhaft annehmen, die Polizisten, die Jones verhafteten, hätten eine Kopfverletzung nicht bemerkt, die so schwer war, dass er kurz darauf daran starb? Ich halte das für unwahrscheinlich. Ich hatte den Auftrag, das aufzuklären, aber ich stieß auf eine Mauer des Schweigens.«
    Er erzählte, wie man im Police Department seinen Fragen ausgewichen war. »Jeder Schritt von mir wurde blockiert. Anfangs
dachte ich, okay, sie haben einen Brand überstanden, der ihre Zentrale und alles darin zerstört hat. Natürlich geht es da ein bisschen wirr und unorganisiert zu. Man darf nicht so streng mit ihnen sein. Andererseits hatten wir es mit einem Toten zu tun, der im Polizeigewahrsam gestorben war, und zwar weder an einer

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