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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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versuchte, dass sie es festhalten wollte, doch es war ihr sofort wieder entwischt. »Ich glaube nicht, dass uns jemand gefolgt ist, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.« Sie sah ihn wieder offen an. »Das habe ich alles schon der Polizei erzählt. Nichts, rein gar nichts Ungewöhnliches passierte auf dem Weg von unserem Tisch bis zum Ausgang.«
    »Und was ist mit dem Weg zu Jays Haus? Ist Ihnen unterwegs jemand begegnet?«
    »Ich glaube nicht, aber ich kann mich an den Spaziergang kaum mehr erinnern. Inzwischen fühlte ich mich schon ziemlich benebelt. Ich meine, mich zu entsinnen, dass wir sein Haus betreten haben und ich sofort zum Sofa ging, weil ich mich hinsetzen wollte. Nein, musste. Ich fragte mich, wie ich von einem einzigen Glas Wein so betrunken sein konnte, und dieses eine Glas hatte ich nur halb ausgetrunken.«
    »Also sind Sie zum Sofa und …?«
    »Und das war’s. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    »Hat sich Jay zu Ihnen auf das Sofa gesetzt?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Haben Sie rumgeknutscht?«
    »Ich habe Ihnen gerade erklärt, dass ich nicht einmal weiß, ob er sich neben mich gesetzt hat.«
    »Können Sie sich erinnern, dass Sie Scotch getrunken haben?«
    »Nein. Aber offenbar habe ich welchen getrunken, denn ich habe ihn am nächsten Morgen hochgewürgt.«
    »Jay war sehr geschickt darin, Frauen zu Dingen zu überreden, die sie eigentlich nicht tun wollten. Zu viel zu trinken zum Beispiel oder sich auszuziehen. Er war Experte darin, Frauen aus den Kleidern zu bekommen. Er hat oft mit seiner Technik geprahlt.« Er beobachtete sie genau, weil es ihn interessierte, wie sie darauf reagieren würde.
    »Falls er seine Technik bei mir angewandt hat, weiß ich es
nicht mehr. Ich weiß nicht, wieso ich plötzlich nackt war, wie wir ins Bett kamen oder was wir dort gemacht haben.« Plötzlich wurde ihre Stimme rau. Ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. »Können Sie sich auch nur annähernd vorstellen, wie schrecklich das für mich ist? Mir ist klar, dass Sie nicht viel von mir halten, aber niemand hat es verdient, so missbraucht zu werden. Ich weiß nicht, was mir in dieser Nacht angetan wurde, aber wenn ich mir vorstelle, was ohne mein Wissen und meine Zustimmung möglich war, wird mir ganz schlecht vor Angst.«
    Er schwieg länger, bevor er fragte: »Glauben Sie, dass Jay die Situation ausgenutzt hat?«
    Sie holte tief Luft und atmete wieder aus, bevor sie den Kopf hob. Die Tränen waren weg, aber ihre Nase lief. »Ich kann es mir nicht vorstellen, aber ich kann es auch nicht mit Sicherheit ausschließen.« Ihre Stimme klang rauchig.
    Er stand auf, verschwand ins Bad, zog etwas Toilettenpapier von der Rolle und kam damit zurück. Dann faltete er es zu einem Rechteck und drückte es an ihre Nase. »Schnäuzen.« Ihre Augen wurden groß, und sie schüttelte den Kopf. »Seien Sie nicht albern. Schnäuzen.«
    Sie schnäuzte sich. Er wischte ihr die Nase ab, ging dann in die Kochecke, um das Papier wegzuwerfen, und fragte sie von dort aus, ob sie noch Wasser wolle. Sie lehnte ab.
    Er kehrte auf seinen Stuhl zurück. »Erzählen Sie mir, wie Sie aufgewacht sind.«
    Sie beschrieb, wie Jay mit abgewandtem Gesicht neben ihr gelegen hatte. Ihr hatte der Schädel gebrummt, und sie war verwirrt gewesen. Sie hatte ihre Sachen zusammengesammelt, die teilweise im Wohnzimmer verstreut lagen, und war dann im Bad verschwunden, wo sie sich übergeben hatte.
    »In dem Moment hätte mir aufgehen müssen, dass man mich unter Drogen gesetzt hatte, aber immerhin war ich bei Jay Burgess. Einem Polizisten. Einem Mann, den ich kannte und dem ich vertraute. Ich sah die leere Scotchflasche und machte mir
Vorwürfe, weil ich offenbar die Kontrolle verloren und etwas ziemlich Dummes getan hatte.«
    Sie verstummte kurz und sah ihn dann scharf an. »Was ansonsten nicht meine Art ist. Normalerweise trinke ich nicht bis zur Besinnungslosigkeit und wache dann im Bett eines Mannes auf, ohne dass ich weiß, wie ich dorthin gekommen bin. Im Gegenteil, mir ist noch nie etwas passiert, das dem auch nur nahe gekommen wäre. Ich behalte lieber die Kontrolle.«
    »Das glaube ich gern.« So wie er das sagte, klang es wenig schmeichelhaft, und ihr Stirnrunzeln ließ vermuten, dass ihr das nicht entgangen war.
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »war ich auf der Toilette und habe geduscht, was man beides tunlichst unterlassen sollte, wenn man den Verdacht hat, dass man eine Vergewaltigungsdroge eingeflößt bekommen hat.

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