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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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greifen Sie mit beiden Händen zu. Sie haben alle an den Eiern, und das gefällt Ihnen ausgezeichnet. Die Polizei. Mich. Scheiße, einfach alle. Sie melken diese Story bis auf den letzten Tropfen und tischen uns diese unsägliche Geschichte mit dem Gedächtnisverlust auf, während Sie sich in Wahrheit zusammen mit Jay die Kante gegeben und ihn dann um den Verstand gevögelt haben.«
    »Es interessiert mich einen feuchten Dreck, was Sie von mir halten.« Die hitzigen Worte purzelten ihr aus dem Mund. »Sie… Sie mit Ihrer … Bruchbude, die aussieht wie aus einem Piratenfilm, sind gerade der Richtige, um sich über die Lebensentwürfe und Ziele anderer Menschen auszulassen. Sie können von mir denken, was Sie wollen.«
    »Danke. Mache ich.«

    »Aber eines tue ich bestimmt nicht, und das ist lügen. Wenn Sie mich hierhergeschleift haben, um mir die Wahrheit aus dem Leib zu prügeln, haben Sie umsonst ein Verbrechen begangen. Sie hätten sich einfach eine Zeitung kaufen können. Ich habe auf meiner Pressekonferenz die lautere Wahrheit gesagt. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, ob Sie mir glauben oder nicht. Finden Sie sich damit ab oder lassen Sie es bleiben. Mir ist das scheißegal.«
    Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu, sodass sie praktisch Nase an Nase standen. »Jay wollte mir irgendetwas mitteilen, was er für extrem wichtig hielt. Aber er wurde nervös und zerstreut. Er schaute immer öfter zu den Leuten an den Tischen um uns herum. Mehrmals drehte er sich zur Bar. Selbst wenn er mit mir redete, sah er an mir vorbei, über mein …«
    Sie brach ab und blickte Raley sekundenlang ins Gesicht, aber er hatte den Eindruck, dass sie ihn gar nicht mehr wahrnahm. Schließlich trat sie zurück, ließ sich auf ihren Stuhl fallen und starrte ins Leere.
    Er kehrte zu seinem Stuhl zurück und setzte sich, den Blick unverwandt auf sie gerichtet, doch ohne etwas zu sagen, weil er auf keinen Fall die Erinnerung verscheuchen wollte, die anscheinend in ihr Gedächtnis zurückschlich. Er hatte gehofft, mit seinem Nachbohren und seinem Einhämmern eine Erinnerung loszurütteln. Offenbar hatte er das geschafft. Er wartete ab.
    Schließlich begann sie zu sprechen. »Ich habe einmal einen Mann interviewt, der sich bereit erklärt hatte, mit mir über einen Streik zu sprechen, aber nur, wenn er anonym bleiben würde. Mein Tontechniker und ich verfremdeten seine Stimme elektronisch, außerdem trug er während des Interviews eine Kapuze. Trotzdem schweifte sein Blick während des Interviews fortwährend ab. Durch die Löcher in der Kapuze konnte ich sehen, wie die Augen an mir vorbeiblickten, dicht über meine Schulter hinweg, oder ängstlich hin und her zuckten. Irgendwann drehte ich mich sogar um, weil ich wissen wollte, was er hinter mir
sah. Weit und breit war nichts zu erkennen, wovor er sich hätte fürchten müssen. Trotzdem hatte er Angst.«
    Ihr Blick konzentrierte sich wieder auf Raley. »Genauso war es bei Jay. Ich dachte, er würde sich nicht wohlfühlen, dass es ihm vielleicht in der überfüllten Bar zu warm geworden war oder dass er sich aufgeregt hatte, weil wir über seine Krankheit gesprochen hatten, auch wenn er sie so lapidar abgetan hatte. Aber jetzt glaube ich, dass er Angst hatte.«
    »Vor jemandem in der Bar?«
    »Wovor denn sonst?«
    »Haben Sie sich irgendwann umgedreht und nach hinten gesehen?«
    »Ich war kurz davor. Vielleicht hat Jay das geahnt, denn im selben Moment nahm er meine Hand und fragte mich, ob wir zu ihm nach Hause gehen und dort weiterreden könnten. Er ließ das Geld für die Drinks auf dem Tisch liegen, und wir machten uns auf den Weg zum Ausgang.«
    »Hat einer von Ihnen mit jemandem gesprochen, während Sie aus der Bar gingen?«
    »Nein. Höchstens, um uns zu entschuldigen, weil wir uns durch die Gäste drängeln mussten.«
    »Es gab keine Auseinandersetzung? Keinen feindseligen Wortwechsel?«
    »Nicht einmal einen abfälligen Blick.«
    »Ist Ihnen irgendwer aufgefallen, der verdächtig gewirkt hat?«
    »Verdächtig?«
    »Arglistig. Als hätte er nichts Gutes im Sinn.«
    »Die Bilder, die ich habe, sind allesamt verschwommen.« Nach ein, zwei Sekunden schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich kann mich an niemand Bestimmten erinnern.«
    »Ist Ihnen jemand von der Bar aus gefolgt?«
    »Nein.« Dann ergänzte sie zögerlich: »Ich glaube nicht.«
    »Aber Sie sind sich nicht sicher?«
    »Da flattert etwas in meiner Erinnerung auf, aber …«

    Er konnte ihr ansehen, dass sie es zu packen

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