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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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und nicht nach einem Telefon aussah.

    »Ich habe kein Telefon«, sagte er.
    »Dann ein Handy. Sie haben doch bestimmt ein Handy.«
    »Nein. Und Ihres habe ich absichtlich nicht mitgenommen.«
    »Einen Fernseher. Ein Radio.«
    »Nichts von alledem. Beruhigen Sie sich, Britt.«
    Sie kehrte mit wildem Blick zu ihm zurück, die Arme fest an die Seite gepresst. »Welcher Mensch hat kein Telefon?«
    »Ich zum Beispiel«, brüllte er zurück.
    Sie glotzte ihn an, als wäre er eben aus dem Weltall gelandet, dann stürmte sie zur Tür. »Ich nehme Ihren Wagen. Steckt der Schlüssel?«
    Sie schaffte es durch die Fliegentür, über die liegenden Hunde hinweg und die Stufen hinunter, bevor er sie eingeholt hatte. Er packte sie an der Windjacke. Daraufhin wurde sie langsamer, blieb aber nicht stehen. Sie schlüpfte einfach aus den Ärmeln und ließ Raley mit nichts als einer Handvoll Synthetikstoff zurück. Erst als sie das Heck des Wagens umrundete, bekam er sie am Ellbogen zu fassen und hielt sie auf. »Warten Sie, verdammt noch mal!«
    »Lassen Sie mich los!«
    »Noch nicht. Erst wenn Sie mir erzählt haben, was Sie jetzt unternehmen wollen.«
    »Was glauben Sie denn? Zurückfahren. Alles abstreiten. Ihnen klarmachen, dass ich nichts mit Jays Tod zu tun habe. Ihnen erzählen, dass ich mich nicht erinnere, was in dieser Nacht passiert ist, aber dass ich es hundertprozentig nicht vergessen hätte, wenn ich ihn umgebracht hätte. Ein Kissen auf sein Gesicht gedrückt? Mein Gott!« Sie wand den Arm aus Raleys Griff und raufte sich mit beiden Händen die Haare.
    »Sie haben ihnen schon erzählt, dass Sie das Gedächtnis verloren haben. Man hat Ihnen nicht geglaubt.«
    »Daran hat sich nichts geändert.« Das kam von Delno, der hinter ihnen aus der Hütte getreten war und das Schauspiel verfolgte, als hätten sie es nur zu seiner Unterhaltung aufgeführt.
»Sie werden gesucht«, sagte er, an Britt gewandt. »Sie haben gesagt, sie hätten einen Haftbefehl ausgestellt. Sie waren bei Ihnen zu Hause. Und sie haben gesagt, es sieht ganz so aus, als ob Sie abgehauen wären, damit Sie nicht verhaftet werden.« Er grinste Raley an und bleckte dabei die Zahnstummel. »Schätze, man hat nicht damit gerechnet, dass jemand Sie kidnappen könnte.«
    »Ich werde sie überzeugen.« Britt drehte ihm den Rücken zu und wollte in die Fahrerkabine klettern.
    Raley fing sie wieder am Arm ab und drehte sie erneut herum. »Und wie? Wie, Britt? Sie waren die ganze Nacht mit Jay zusammen.«
    »Ja, aber sie haben keine Beweise gegen mich.«
    »Sie haben das Kissen«, berichtigte Delno.
    Abrupt hörte sie auf, sich gegen Raleys Griff zu wehren. Sie starrte erst Delno an und sah dann zu Raley auf. »Glauben die tatsächlich, ich könnte einen Mann ersticken und dann seelenruhig neben ihm schlafen?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das könnten.«
    »Dann…«
    »Aber sie glauben es. Sie glauben es. Jay war einer von ihnen. Sie suchen nach einem Sündenbock, und irgendwer – Jays Mörder  – hat dafür gesorgt, dass sie einen bekommen.«
    »Jays Mörder?« Ihr Blick nagelte ihn fest. »Sie wussten von Anfang an, dass er ermordet wurde?«
    »Ich hatte den Verdacht. Darum war ich genauso gespannt auf den Autopsiebericht wie Sie.«
    »Haben Sie mich verdächtigt?« Plötzlich wurde ihre warme Altstimme immer dünner.
    Er zögerte kurz und sagte dann: »Eigentlich nicht, nein.«
    »Wissen Sie, wer…«
    »Noch nicht.«
    Der Hoffnungsschimmer, der kurz in ihrem Blick aufgeblitzt war, verschwand wieder. »Ich muss zurück und alles erklären.«
    »Hören Sie mir zu.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Sie können
nicht mit leeren Händen zurückkehren. Die drehen Sie durch den Fleischwolf. Ich kenne das. Ich habe das selbst erlebt. Kommen Sie wieder rein. Hören Sie sich weiter an, was Delno in den Nachrichten gehört hat.« Dann senkte er die Stimme und beschwor sie: »Hören Sie sich an, was ich Ihnen zu erzählen habe. Danach fahre ich Sie persönlich zurück. Ehrenwort.«
    Sie sah ihn eindringlich an und dann Delno, der einen der Hunde in den Arm genommen hatte und jetzt den baumelnden Hundekopf streichelte. Dann kehrte ihr Blick zu Raley zurück. »Ich gebe Ihnen eine Stunde.«
     
    Delno setzte den Hund auf der Veranda ab und hielt die Fliegentür auf, bis alle in die Hütte getreten waren. Dann gönnte er sich den restlichen Kaffee. Raley bot an, frischen aufzusetzen, aber Britt schüttelte nur gedankenverloren den Kopf. Sie setzte sich wieder auf ihren

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