Süßer Tod
Blaulicht herumzurasen?«
»Na ja, wenn wir zu einem Brand oder einem Noteinsatz müssen …«
»Okay, ich weiß, es ist gefährlich und so weiter. Aber es ist bestimmt auch ein geiles Gefühl.«
Er grinste schuldbewusst. »Ja, es kann ein geiles Gefühl sein.«
Jemand stieß sie von hinten an, und sie stolperte gegen ihn. »Huch… Mist.« Ihre Brust mit dem FC drückte gegen seinen Arm, bis sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte. »Entschuldige.«
»Nichts passiert.«
»Hast du meinetwegen was von deinem Drink verschüttet?«
»Nur ein paar Tropfen.« Er leckte ein paar schmelzende Margaritatropfen von seinem Handrücken und nahm noch einen Schluck. Dann gleich noch einen.
»Im Haus kann man sich kaum noch rühren«, sagte sie, »und hier draußen wird es auch immer voller.«
»Stimmt.«
Ohne dass er sich bewusst entschlossen hätte, folgte Raley ihr durch das Tor auf den Rasen im Zentrum der Wohnanlage. In der Mitte des weitläufigen Gebäudekomplexes gab es einen Pool und einen Whirlpool mit Platz für zwanzig Gäste, dazu ein Klubhaus, das die Anwohner nach Belieben nutzen konnten, zwei Tennisplätze mit Basketballkörben an beiden Enden und außerdem mehrere Sitzmöglichkeiten, teils abgeschieden hinter Sichtschutzwänden, teils als Reihen von Sonnenliegen auf dem Rasen.
Sie legte die Hand auf seinen Arm, bückte sich, um ihre Sandalen auszuziehen, und senkte seufzend die nackten Füße ins Gras. »Ah, schon viel besser.«
»Kann ich mir vorstellen. Das sind mörderische Absätze.«
Sie lachte. »Stimmt, sie bringen mich um, aber dafür lassen sie meine Beine richtig gut aussehen.«
Ihre Beine sahen auch ohne High Heels gut aus. Er strengte sich an, ihr wieder ins Gesicht zu sehen. Hatte sie ihm ihren Namen verraten? Falls ja, dann hatte er ihn wieder vergessen. Er wollte sie eben danach fragen, als sie ihrerseits eine Frage stellte: »Hast du auch diese breiten roten Hosenträger?«
»Die gehören zur Ausrüstung.«
»Die finde ich richtig scharf.« Wieder zuckte ihre Zunge vor und leckte ein paar Salzkristalle vom Glasrand. Ihre Lippen waren unglaublich rot, ihre Zunge war spitz und rosa.
Er sah an ihr vorbei zu Jays Terrasse. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass sie so weit gegangen waren. Auf diese Entfernung verblasste Bon Jovi zu einem pochenden Bass. Raleys Puls schien im Rhythmus von »Wanted Dead or Alive« zu schlagen. »Äh, wie gesagt, ich wollte gerade gehen.«
»Ach ja. Ich will dich nicht aufhalten.«
»Nein, ist schon okay. Ich…«
»Ich dachte, wir könnten unsere Drinks am Pool austrinken. Wo es kühler ist.«
Er zögerte, aber in diesem Moment hörte sich »kühler« einfach gut an. »Okay. Gute Idee.«
Er spazierte mit ihr zum Pool und kam unterwegs mehrmals ins Straucheln. »Mann, sind die Margaritas stark«, bemerkte er.
»Ich wollte gerade das Gleiche sagen. Hast du Lust, schwimmen zu gehen? Das würde dir den Kopf freimachen.«
Kurz waberte in seinem Kopf die Frage nach einer Badehose vorbei, aber irgendwie wollte sie sich nicht greifen lassen. »Nein. Ich glaube, ich will mich nur eine Minute hinsetzen.«
»Ich mich auch. Komm, wir gehen da rüber.«
Sie führte ihn zu einer Sitzgruppe in einer von Ranken überwachsenen Laube. Hier hätte sich eine ganze Gruppe niederlassen können, aber als er sich auf eine Liege sinken ließ, setzte sie sich direkt neben ihn. »Lehn dich zurück. Ich schalte den Ventilator ein.«
Er lehnte sich gegen das hochstehende Kopfende und beobachtete, wie sie zu einem Pfeiler ging, an dem ein paar Schalter angebracht waren. Auf einen Fingerdruck hin begann der Ventilator über ihnen zu surren, und ein angenehmer Luftzug wehte. Ihm fielen die Augen zu, aber das merkte er erst, als sie sich neben ihn auf den Liegestuhl setzte und er mühsam die Lider hob, um zu sehen, wie sie ihn anlächelte.
Sie beugte sich über ihn und strich mit dem kalten Glas über seine Stirn. »Besser?«
Er murmelte irgendetwas, hätte aber nicht sagen können, ob er auch nur ein verständliches Wort herausgebracht hatte. Irgendwie waren ihre Brüste seinen Lippen im Weg.
»Hast du eine Freundin?«
»Verlobte.«
»Dachte ich mir. Männer wie du sind immer vergeben.«
»Männer wie ich?«
Lächelnd öffnete sie ein paar Knöpfe seines Hemdes. »Starke, hübsche Feuerwehrmänner mit Haaren auf der Brust.« Ihre Finger strichen durch seine Brusthaare. »Wo ist sie?«
»Ähm, Boston. Geschäft.«
Er zuckte zusammen, als ihr Fingernagel über seine
Weitere Kostenlose Bücher