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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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herbei, der kurz darauf eintraf und bestätigte, dass die Tote im Bett tatsächlich tot war.
    Irgendwann reichte Jay ihm einen Becher Kaffee. »Ich habe Pat und George angerufen und ihnen kurz die Situation geschildert. Zum Glück waren sie einverstanden, gleich rüberzukommen, obwohl heute Sonntag ist und beide dienstfrei haben.«

    Pat Wickham und George McGowan waren Freunde von Jay bei der Polizei. Beide arbeiteten als Detectives und klärten Gewaltdelikte auf. Überfälle, Vergewaltigungen, Morde.
    Bei dem Gedanken geriet Raley in Panik. »Ich habe doch gar nichts getan.«
    »Natürlich nicht. Jedenfalls nichts Strafbares. Du hast dir zusammen mit einer Frau, die du nicht kennst, die Kante gegeben. Woher hättest du wissen sollen, dass sie ein Junkie ist? Du konntest nicht ahnen, dass sie sich noch eine Nase Koks hochziehen würde, nachdem sie die ganzen Margaritas gekippt hat.«
    »Ich hatte nur eine einzige, und die habe ich nicht einmal ausgetrunken, glaube ich.«
    »Mehr als eine, mein Freund.« Jay legte den Arm um Raleys Schultern. »Ich habe dich früher ab und zu breit erlebt, aber inzwischen seit Jahren nicht mehr, und noch nie so breit wie gestern Abend.«
    Raley schüttelte Jays Arm ab. »Ich sage dir doch, ich hatte nur ein einziges Bier. Und dazu vielleicht eine halbe Margarita. Ich kann unmöglich so betrunken gewesen sein«, wiederholte er.
    In diesem Moment trafen Wickham und McGowan ein. Raley hatte sie am Vorabend gesehen, als sie mit allen anderen gefeiert hatten. Wickham war mit seiner Frau auf dem Fest gewesen. An McGowans Arm hatte ein unterernährt aussehendes Mädchen gehangen. Jetzt wirkten beide verkatert, ungewaschen und wenig begeistert, schon wieder in Jays Wohnung zu stehen, vor allem, nachdem sie hier den Leichnam eines Mädchens untersuchen sollten.
    »Im Gästezimmer«, sagte Jay und schickte sie mit einem Kopfnicken ans andere Ende des Ganges. Er und Raley folgten.
    Das düstere Quartett nahm fast das ganze kleine Zimmer ein. Die Detectives untersuchten den Leichnam, während Jay und Raley hinter ihnen standen und zusahen.
    »Wurde sie berührt?«, fragte Wickham.
    »Herzdruckmassage«, war alles, was Raley herausbrachte.

    Die Hände des Mädchens waren in Plastikbeutel gepackt worden. Die beiden Detectives drehten die Tote auf die Seite und suchten nach Wunden oder Verletzungen auf dem Rücken. Wenigstens kam es Raley so vor.
    Jay sagte: »Auf dem Nachttisch liegen weiße Krümel. Kokain, nehme ich an. In ihrer Handtasche ist ein Alubriefchen. Wenn ihr genauer nachseht, werdet ihr wahrscheinlich auch eine Rasierklinge und einen Strohhalm finden. Ich vermute, dass sie regelmäßig Drogen nimmt. Sie und Raley haben einen draufgemacht. Er ist irgendwann weggetreten. Sie hat noch eine Linie gezogen und ist im Schlaf gestorben.«
    McGowan meinte: »Das wird die Autopsie zeigen.«
    Raley war nicht besonders empfindlich. Bei seiner Arbeit durfte er das nicht sein. Trotzdem begann der Kaffee in seinem Magen zu brodeln, als er das Wort »Autopsie« hörte. Als würde Jay sein Unbehagen spüren, las er seine Kleidungsstücke vom Boden auf, nahm ihn am Arm und schob ihn aus dem Zimmer.
    »Mach dich präsentabel.« Er drückte ihm das Kleiderbündel und die Schuhe in die Hand. »Geh in mein Bad. Du kannst ruhig duschen. Die werden noch eine Weile brauchen, danach können wir uns unterhalten.«
    Raley tappte wie ferngesteuert den Gang hinunter, durch Jays Schlafzimmer und ins Bad. Dann übergab er sich. Er pinkelte eine halbe Ewigkeit. Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, und als er seinen Kopf damit nicht klar bekam, duschte er abwechselnd brühend heiß und eiskalt.
    Nachdem er sich halbwegs wiederhergestellt fühlte, stieß er wieder zu den anderen, die sich in Jays Wohnzimmer zurückgezogen hatten, wo immer noch Partymüll herumlag. Wickham eröffnete das Gespräch. »Was für eine Scheiße, Raley.«
    Damit hatte er die Situation so präzise getroffen, dass jeder weitere Kommentar überflüssig war, darum beschränkte sich Raley auf ein Nicken.
    »Wir, äh, haben ein paar Kondome unter dem Bett gefunden,
und zwar auf deiner Bettseite. Sie sind benutzt. Wir schicken sie ins Labor.«
    Wickham ließ die Frage unausgesprochen, doch Raley wusste genau, was er wissen wollte. »Ich weiß nicht mehr, ob wir miteinander geschlafen haben oder nicht«, sagte er. »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Sie war ein heißes Ding«, bemerkte McGowan. »Wie kannst du dich da nicht

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