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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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der länger hier wohnt. Aber …« Er ließ den Kopf sinken und schüttelte ihn reumütig.
    »Diese Party lief komplett aus dem Ruder. Ich hatte einen Heidenspaß, ich feierte, dass ich noch am Leben war.« Er hielt kurz inne und sah sie an. »Du hast von dem Brand in der Polizeizentrale gehört?«
    Sie nickte. »Du warst einer der Helden.«
    Er schien geschmeichelt, dass sie das gehört hatte, ging aber nicht weiter darauf ein. »Ich wollte, dass das die beste Party in der Geschichte wird. Aber ich hätte nüchtern bleiben sollen. Ich hätte im Blick behalten sollen, wie viel meine Gäste trinken, wie betrunken sie waren. Ich bin Polizist, Herrgott noch mal. Ich habe einen Eid darauf geschworen, meine Mitmenschen zu beschützen.«
    Sie lauschte schweigend seiner Selbstanklage. Als sie noch bei einem anderen Sender gearbeitet hatte, hatte ihr einst ein alter Hase erklärt, dass man nicht drängen durfte, wenn jemand etwas zu erzählen hatte und es von sich aus erzählte.
    »Vor allem hätte ich meinen besten Freund im Auge behalten müssen«, sagte Jay. »Mir war nicht klar, wie blau Raley war. Ich
hätte ihn nicht so viel trinken lassen dürfen. Er arbeitet zu viel, übernimmt zu viele Aufgaben und hat die dumme Angewohnheit, sich für alles verantwortlich zu fühlen, was auf der Welt schiefläuft. Zwei Planeten prallen aufeinander, und schon ist es seine Schuld. So ist er eben. Er ist zu streng zu sich.
    Also, er hat diese eine Nacht, in der seine Holde nicht in der Stadt ist, endlich kann er Dampf ablassen, einmal wild und verrückt feiern, und …« Er schnaubte. »Scheiße. Ich habe ihn sogar dazu verleitet.« Müde rieb er sich die Augen. »Wir haben beide Schuld. Ich bin nicht weniger daran schuld als er.«
    »An Suzi Monroes Tod?« Sie konnte nicht anders. Die Frage platzte einfach aus ihr heraus.
    »Daran, wie sie starb, ja.«
    Entsetzt über dieses Eingeständnis hörte sie sich an, wie sich dieser Raley Gannon mit Margaritas zugeschüttet und dann die nicht weniger betrunkene Suzi Monroe in Jays Gästezimmer abgeschleppt hatte.
    »Hatte sie das Kokain von dir, Jay?«
    »Nein! Jesus, nein! Und so wie ich Raley kenne – glaub mir, er war schon immer im Herzen ein Pfadfinder –, würde ich auf einen ganzen Stapel Bibeln schwören, dass Raley nichts von dem Zeug genommen hat. Ich würde beinahe beschwören, dass er ihr das auch nicht erlaubt hätte. Ich glaube, es ist genauso abgelaufen, wie er es erzählt. Sie hatten ein paar Mal Sex, er ist weggepennt und hat nichts mehr mitbekommen, bis er am nächsten Morgen aufwachte und sie tot neben ihm im Bett lag.«
    »Was meinen die Detectives dazu?«, fragte Britt leise.
    »Sie meinen das Gleiche.«
    Er erzählte ihr, dass der Staatsanwalt den Fall gründlich untersucht hatte, aber dass Raley Gannon wohl kein Verbrechen zur Last gelegt würde. Bei der Autopsie hatte nichts auf eine Fremdeinwirkung hingedeutet, abgesehen von der Überdosis Kokain natürlich, die das Mädchen aber höchstwahrscheinlich selbst eingenommen hatte.

    »Wir haben ihr die Drogen nicht geliefert, und wir haben ihr das Zeug auch nicht in die Nase gestopft. Trotzdem lässt es mir keine Ruhe, dass unsere Rolle in der ganzen Geschichte verschwiegen wird. Das riecht nach Vertuschung, und dabei kann ich guten Gewissens nicht mitmachen.«
    Er hatte recht, es war eine fantastische Story, ein echter Coup, der von einem Journalisten normalerweise einen Haufen Wühlarbeit erforderte so wie damals bei der Watergate-Affäre. Verblüffenderweise bekam sie ihn auf dem Silbertablett serviert. Sie, die Neue. Sie, die alles daransetzte, sich in einem angesehenen und halbwegs großen Fernsehmarkt ihre Sporen zu verdienen.
    Sie fragte sich, ob sie das träumte. Aber nein. Als sie tröstend Jay Burgess’ Arm drückte, spürte sie ihn nur zu deutlich. »Du kannst nichts dafür, dass das passiert ist, Jay. Die beiden, die in dein Gästezimmer getaumelt sind, waren erwachsen. Sie sind selbst für ihre Handlungen verantwortlich.«
    »Ich weiß, aber…«
    »Es spricht für deinen Charakter, dass du dich trotzdem verantwortlich fühlst und dass du vor allem den Mut hast, mir davon zu erzählen.«
    Er sah sie an und lächelte schwach. »Und was erwartet mich jetzt? Vierzig Peitschenhiebe oder hundert Ave Marias?«
    Sie lächelte kurz und erklärte dann umso ernster: »Die Geschichte muss publik gemacht werden.«
    Seufzend sank er in den Autositz. »Genau darum bin ich hier. Dass wir uns neulich begegnet sind,

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