Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
Vom Netzwerk:
aufleuchten. Leise, kaum hörbar sagte sie: »Ihre Ermittlungen wegen Brandstiftung.«
    Ohne ein weiteres Wort nahm er den Fuß von der Bremse und fuhr über die Kreuzung. Kurz dahinter bog er in einen unbeschilderten, ungeteerten Waldweg. Die nächsten anderthalb Meilen waren mit Schlaglöchern übersät. Es war eine holprige Fahrt.
    »Daran kann ich mich noch erinnern«, sagte Britt. »Gestern habe ich mich hier mit aller Kraft festgeklammert.«
    »Sie haben sich tot gestellt.« Sie hatte so getan, als würde sie schlafen, während er seine Hand unter ihren Leib geschoben und nach dem Gurt gesucht hatte. Wahrscheinlich hatte sie angenommen, dass er dabei länger als nötig herumgetastet hatte, aber er hatte tatsächlich das blöde Schloss nicht gefunden. Jetzt überlegte er, ob er ihr das erklären sollte, hielt es aber für besser, die Sache nicht anzusprechen. Sie sollte nicht wissen, wie lebhaft ihm die Szene in Erinnerung geblieben war.
    Ihr Wagen parkte vor der verrosteten Wellblechwand des halb verfallenen Hangars, wo er ihn am Vorabend abgestellt hatte. Er hielt daneben an, aber keiner von beiden machte Anstalten, auszusteigen. Er ließ den Motor laufen, bis er beide Fenster heruntergefahren hatte, und stellte dann die Zündung ab.
    Bis sie in die Stadt zurückkam, wäre es schon dunkel. Die Sonne war jetzt schon untergegangen. Die ersten Sterne standen am Himmel. Hier waren bei Weitem nicht so viele zu sehen wie über seiner Hütte. Der atemberaubende Nachthimmel zählte zu den Vorzügen, so weitab von jeder Stadt zu wohnen.
    Das, die alles durchdringende Stille und die absolute Abgeschiedenheit.
    Nur dass er diese Abgeschiedenheit mit Einsamkeit bezahlen musste.
    Britt betrachtete durch die Windschutzscheibe hindurch die Landschaft. »Hübsch.«

    »Ungefähr hundert Schritte in diese Richtung liegt der Fluss.« Er zeigte mit dem Kinn dorthin. »Der Edisto«, erläuterte er, als sie ihn perplex ansah. »Er verläuft am Ostrand des ACE-Bassins. Der Combahee am westlichen Rand. Der Ashepoo teilt den Rest.«
    »Ich bin nie wirklich aus der Stadt herausgekommen, um die Gegend zu erforschen.«
    »Sollten Sie aber.«
    Sie entschuldigte ihr Desinteresse an den geografischen Gegebenheiten mit einem Lächeln. Dann: »Was wurde aus Jay und Hallie?«
    Er sah in Richtung Fluss. »Er brach ihr das Herz. Sie wollte Treue, aber die kannte Jay nicht. Wahrscheinlich nicht einmal als Wort. Er bekam, was er wollte, nämlich eine weitere, schwer erkämpfte Kerbe in seinem Bettpfosten. Vielleicht sogar zwei, immerhin war Hallie meine Verlobte. In gewisser Weise hat Jay Burgess uns beide gefickt.«
    Erst jetzt merkte er, dass er die Fäuste geballt hatte und wieder genauso zornig wurde wie damals, als er mitbekommen hatte, dass sein bester Freund ihn mit Hallie betrogen und sie dann abserviert hatte. Für Jay war sie nur eine weitere Eroberung gewesen. »Sie erwischte ihn in flagranti, sammelte die Scherben ihres gebrochenen Herzens ein und floh aus Charleston.«
    Er spürte Britts fragenden Blick und gestand: »Ich habe ein paar Jahre abgewartet und dann versucht, Verbindung mit ihr aufzunehmen. Ich rief von einem Münzfernsprecher am Supermarkt aus ihre Eltern an, weil ich nicht wusste, wie ich sie sonst erreichen sollte.
    Sobald ich meinen Namen genannt hatte, pfefferte mir ihr Vater eine obszöne Schimpftirade um die Ohren. Die beiden haben nämlich alles geglaubt, was Sie mit Ihren Storys angedeutet hatten. Aber bevor er auflegte, erklärte er mir noch – nein, er blökte es mir stolz und triumphierend ins Ohr –, dass Hallie in Denver einen extrem erfolgreichen Orthopäden geheiratet habe und ihr erstes Kind erwarte.«

    Selbst die Insekten hatten das Flugfeld verlassen. Nicht einmal ihr nächtliches Gesumm durchbrach die absolute Stille. Die Uhr im Armaturenbrett tickte. Das war alles.
    Raley hörte Stoff rascheln und sah, wie Britt sich zu ihm umdrehte. Sie zog das linke Knie an und steckte den Fuß unter ihr rechtes Bein.
    »Ich glaube, Sie sollten mir von Ihren Ermittlungen über den Brand in der Polizeizentrale erzählen, bevor ich zurückfahre und mich der Gnade von Clark und Javier ausliefere.«

E rst muss ich Ihnen eine Frage stellen«, sagte Raley. »Wer war Ihre Quelle? Wer hat Ihnen den Tipp gegeben, was an jenem Sonntagmorgen passiert ist?«
    Britt atmete tief ein und dann langsam wieder aus. »Jay Burgess.«
    Er knallte nicht die Faust aufs Lenkrad, er begann auch nicht, obszön zu fluchen. Nichts

Weitere Kostenlose Bücher