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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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hatte manchmal noch vor Ablauf des ersten Jahres auf einem neuen Posten die nächsten Bewerbungen
abgeschickt, um festzustellen, ob sie irgendwo eine Stufe höher klettern konnte.
    Sie hatte weder die Zeit noch den Wunsch gehabt, mehr zu entwickeln als lockere Freundschaften, die größtenteils, so wie sie es geplant hatte, rein platonisch und vor allem unkompliziert geblieben waren. Sie konnte jederzeit kündigen, ihre Sachen packen und an den nächsten Ort ziehen, ohne wehmütig zurückblicken zu müssen oder ein Herz gebrochen zu haben, ob nun ihres oder das eines verlassenen Liebhabers.
    In ferner Zukunft sah sie sich bisweilen mit einem Mann zusammen, der unwiderstehlich war und der ihr so wichtig werden könnte wie ihre Arbeit. Eine feste Bindung, eine Ehe und das Gefühl, zu jemandem zu gehören, wären schön, vor allem, nachdem sie ihr halbes Leben allein verbracht hatte.
    Ja, natürlich wäre sie gern mit einem Mann zusammen, der ihre Bedürfnisse kannte, der ihre Gefühle verstand, der ihren Ehrgeiz förderte und ihre Liebe genoss und erwiderte. Sie hätte gern Kinder bekommen, und zwar nicht nur eines, weil ihr Kind keinesfalls eines Tages ohne Familie zurückbleiben sollte, so wie sie, als ihre Eltern gestorben waren.
    Aber vorerst lag all das noch in weiter Ferne. Dieses Leben gehörte ins »Irgendwann«. Vorerst war sie froh, dass sie sich von niemandem einschränken lassen musste.
    Sie erkannte auf den ersten Blick, dass Jay Burgess genauso dachte wie sie. Er war ein skrupelloser Draufgänger und Don Juan, der die Frauen liebte, sich aber wohl nie für eine entscheiden würde. Es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein, aber wehe der Frau, die sich in ihn verliebte.
    Doch als sie auf dem Parkplatz des Senders in ihrem Auto saß, zappelte sie nervös herum wie eine alte Jungfer, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem Verehrer trifft.
    Sein Wagen hielt neben ihrem, er stieg aus, öffnete nach einem argwöhnischen Blick über den verlassenen Parkplatz ihre Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz sinken.

    »Hi.« Er beugte sich über den Ganghebel und gab ihr einen kurzen Schmatz auf die Lippen.
    »Ich küsse meine Informanten nicht, Jay.«
    »Wirklich?« Er wirkte tatsächlich überrascht. »Ich küsse alle. Mädchen, meine ich.«
    »Jede Wette.« Sie lachte. »Du hast das nicht nur ausgeheckt, um mit mir allein im Dunklen zu sitzen, oder?«
    »Die Situation bietet wirklich Möglichkeiten«, sagte er mit einem Wolfslächeln. »Irgendwann werde ich das ausbauen müssen.« Er verstummte, und sein Lächeln erlosch. »Aber nicht heute Abend.«
    »Du hast also wirklich eine Story für mich.«
    »Leider ja.«
    »Leider ja?«
    »Ich bin Teil dieser Story, Britt. Es ist keine schöne Story, und bevor ich noch mehr sage, musst du mir versprechen, dass du mich nicht als Quelle nennen wirst.«
    »Das habe ich schon.«
    »Dieses Treffen hat nie stattgefunden.«
    »Ich hab’s kapiert, Jay. Du kannst mir vertrauen.«
    Er nickte und fragte dann, ob sie kürzlich von dem Tod einer jungen Frau namens Suzi Monroe gehört hatte. Britt entsann sich, in der Zeitung darüber gelesen zu haben.
    »An einer Überdosis Kokain, nicht wahr? Die Einzelheiten sind mir nicht mehr im Kopf.«
    »Dafür gibt es einen Grund«, eröffnete er ihr. »Der Gerichtsmediziner hat den Medien keine Einzelheiten genannt. Sie wurde als Drogentote abgehakt. Aber an der Story ist mehr, viel mehr dran, was wir bisher unter der Decke gehalten haben.«
    »Wer ist wir?«
    »Die Detectives, die damals zu der Toten gerufen wurden. Und ich.«
    »Warum wurden die Informationen zurückgehalten?«
    »Weil sie in meiner Wohnung starb.«

    Britt begriff sofort, was das bedeutete. Vor ihrem inneren Auge stiegen ihre Zuschauerzahlen steil an.
    Jay redete zehn Minuten lang ohne Unterbrechung und erzählte ihr dabei, wie das Mädchen im Bett gestorben war, direkt neben Jays altem Jugendfreund, einem städtischen Feuerwehrmann namens Raley Gannon.
    Inzwischen schlug ihr journalistisches Radar wie verrückt aus. Wäre das ein Roman gewesen, wäre die Handlung eben in Schwung gekommen.
    »Dieser Typ hätte eigentlich alles unternehmen sollen, um sie zu retten.« Jay hörte sich fast wütend an. »Nur dass er sich bewusstlos gesoffen hatte.«
    Er schilderte ihr schuldbewusst, wie wild es auf der Party zugegangen und wie viel Alkohol geflossen war. »Ich bin berühmt für meine… Gastfreundschaft«, gestand er belämmert. »Das wird dir jeder bestätigen,

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