Süßer Tod
eine Verbindung zwischen dem Mord an Jay Burgess und dem Brand in der Polizeizentrale.«
George stützte den Ellbogen auf die Tischplatte und ließ den Kopf in die Handfläche sinken.
Fordyce war noch nicht fertig. »Ich habe Mr Alexander gefragt, inwiefern seine Mandantin Ms Shelley eine Verbindung zwischen den beiden Tragödien sehe. Stellte sie nur Vermutungen an, oder hatte ihr Jay vor seinem Tod etwas in der Richtung erzählt? Daraufhin erklärte Mr Alexander, er habe keine Zeit gehabt, ihr diese Fragen zu stellen, weil die Verbindung abgebrochen sei.
Ich weiß nicht, wie gut Sie Bill Alexander kennen, aber der Mann ist selbst in bester Verfassung leicht aus der Fassung zu bringen. Als er mich heute Abend anrief, war er praktisch in Panik. Er hatte Detective Clark versprochen, Ms Shelley werde innerhalb einer Stunde nach ihrem Gespräch bei sich zu Hause erscheinen und sich der Polizei stellen. Sie ist nicht aufgetaucht. Und wieder weiß niemand, wo sie sich aufhält.«
»Mh. Und warum hat Alexander Sie angerufen und Ihnen das erzählt?«
»Er weiß nicht, ob er Ms Shelleys Behauptung, es gebe eine
Verbindung zwischen dem Brand und dem Mord an Jay Burgess, glauben soll. Er fragte mich nach meiner Meinung zu diesem Thema. Ob ich finde, die Sache solle genauer untersucht werden. Ob das Ganze veröffentlicht oder lieber verschwiegen werden solle. Kurz gesagt, er hält eine Klapperschlange in der Hand und weiß nicht, wohin er sie werfen soll.«
George hätte sich am liebsten übergeben. »Wissen Sie, ob Alexander die Sache mit dem Brand erwähnt hat, als er Detective Clark angerufen und ihm erzählt hat, dass Britt Shelley auf dem Heimweg ist, um sich zu stellen?«
»Nein, hat er nicht. Er war der Meinung, dass er erst mit mir darüber sprechen sollte.«
Na schön, dachte George erleichtert, das war wenigstens etwas. Nicht viel. Aber etwas. Er spürte eine Bewegung, blickte auf und sah seinen Schwiegervater neben Miranda in der Tür zum Arbeitszimmer stehen.
Cobb sagte gerade: »Dass diese Brandgeschichte aufgewärmt werden soll, gefällt mir gar nicht, George. Das könnte für uns alle sehr unangenehm werden.«
»Ja, das ist mir klar.« Er holte kurz Luft. »Entschuldigen Sie, aber ich muss Schluss machen. Ich rufe morgen wieder an.«
»Wir müssen reden, George.«
»Richtig. Ich rufe gleich morgen früh an.« Er legte auf, bevor der Attorney General noch mehr sagen konnte.
Miranda schlenderte zum Ledersofa und drapierte sich auf der Seitenlehne, wo sie sich wollüstig rekelte und die cremefarbenen Brüste gegen den tiefen Ausschnitt drückte. »Wer war das, Schatz?«
»Cobb Fordyce.«
Ihre Brauen hoben sich beredt, aber Les sprach ihre Frage laut aus: »Was hat dir unser Attorney General zu dieser nächtlichen Stunde mitzuteilen?«
George sah beide nacheinander an. »Er sagte, wir haben ein Problem.«
B ritt wollte keinen Sauerstoff. »Es geht mir gut. Ehrlich.«
»Nimm die Maske wenigstens für fünf Minuten. Solange ich dusche.« Sie gab nach und schob sich die Maske vor die Nase. »Atme einfach ganz normal weiter.« Sie zeigte Raley den erhobenen Daumen, aber die Geste wirkte erschöpft.
Sie waren zu erledigt und aufgewühlt gewesen, um auf der langen Rückfahrt zur Hütte mehr als nur ein paar Worte zu wechseln. Es gab so vieles zu besprechen, aber beide waren schweigend übereingekommen, dass das warten konnte, bis sie wieder zu Kräften gekommen waren.
Um alle Bakterien abzuwaschen, die sich im Combahee an ihn gehängt haben könnten, seifte sich Raley gründlich ab. Die Schnitte und Kratzer an seinen Armen sahen nicht besonders tief aus, trotzdem tupfte er sie mit einem Desinfektionsmittel ab, bevor er ein sauberes T-Shirt und alte, an den Knien abgeschnittene Jeans anzog.
Britt saß noch genauso auf ihrem Stuhl am Esstisch wie vorhin, die nackten Füße auf den Schemel zwischen ihren Beinen gestützt, die Zehen eingerollt. Er schaltete den Sauerstoff ab, und sie nahm die Maske von der Nase. »Kann ich jetzt duschen?«
Er deutete zum Schlafzimmer. »Ich habe dir ein frisches Handtuch und ein paar Anziehsachen ins Bad gelegt.«
»Danke.«
»Hast du Hunger?«
Sie schüttelte den Kopf und wankte wie eine Schlafwandelnde in Richtung Bad.
Er hatte geglaubt, halb verhungert zu sein, doch als er den Kühlschrank aufzog, weckte nichts darin seinen Appetit. Also verzichtete er aufs Essen und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Die Dusche lief noch. Sein Blick wanderte durchs Zimmer und
Weitere Kostenlose Bücher