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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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tatsächlich Armands einzige Sorge? So fragte Dominie sich am folgenden Morgen, als er seine Alltagsgeschäfte wieder aufnahm. Dass er sich völlig grundlos Vorwürfe machte, weil sie der Versuchung ein oder zwei Tage vor der eigentlichen Eheschließung erlegen waren? Es schien ihr doch zu belanglos, als dass es ihn derartig hätte niederdrücken können.
    Und es lastete in der Tat schwer auf ihm, obwohl er sich allergrößte Mühe gab, sein düsteres Grübeln vor ihr zu verbergen. Nicht umsonst kannte sie Armand schon so viele Jahre – da war sie durchaus in der Lage, seine Stimmungen zu erraten.
    Einerseits ergrimmte sie der Gedanke, dass er die Liebesnacht mit ihr bereuen sollte, ganz gleich, aus welchen Gründen. Andererseits jedoch bedauerte sie es auch, dass sie ihn dazu gedrängt hatte, jene Prinzipien, die ihm so viel bedeuteten, zu verletzen. Wäre es denn wirklich so schlimm gewesen, noch ein wenig zu warten, um die Ehe mitsamt dem Segen der Kirche vollziehen zu können?
    Zu alldem gesellte sich ein nagender, unterschwelliger Verdacht, etwas anderes außer der gemeinsam verbrachten Nacht – oder vielleicht auch ein anderer Aspekt davon – könne die Ursache für Armands Niedergeschlagenheit sein.
    Was aber mochte das sein?
    Und vor allem: Wie hätte das sein können? Er hatte ihr schließlich auf ihre Frage, was denn mit ihm sei, eine Antwort gegeben. Und Armand hasste Unwahrheit in jeglicher Form, gleichgültig, wie geringfügig sie sein mochte. Angelogen hätte er sie niemals.
    Oder?
    Wie es ihrem Naturell entsprach, versuchte Dominie, jenen winzigen Schatten des Zweifels, welcher über ihr schwebte, zu vertreiben, indem sie sich in die Arbeit stürzte. Und davon gab es im Moment mehr als genug.
    Nach wie vor waren einige Männer auf Harwood, die schwerer verwundet waren als Armand und der Fürsorge bedurften. Außerdem musste über das Los der Kriegsgefangenen, derer man im Laufe der Schlacht habhaft geworden war, entschieden werden. Dominie neigte dazu, sie als Geiseln zu behalten, um St. Maur von einem neuerlichen Überfall abzubringen. Armand indes beharrte darauf, die Gefangenen der Obhut des Sheriffs von Cambridge zu übergeben oder möglicherweise König Stephen selbst.
    Weiterhin musste man sich um die Familie Bybrook sowie deren Vasallen kümmern und den Wiederaufbau all dessen planen, was die Gesetzlosen niedergebrannt hatten. Diese und zahlreiche weitere Folgen des Angriffs erforderten nachhaltig Dominies Aufmerksamkeit: Sicherstellen, dass das Kleinvieh aus den Wäldern zurückgeholt wurde, anordnen, den Mist von den vielen Rindern und Schafen aus dem Burginnenhof zu entfernen, Aufstocken der Vorräte.
    Zusätzlich zu all diesen Pflichten kam die Vorbereitung der Hochzeitsfeier. Dominies Mutter musste von Wakeland hergeholt, weiter entfernt lebende Gäste eingeladen werden. Die Burg war herzurichten und auf Hochglanz zu bringen, damit man die Gästeschar gebührend empfangen konnte. Zubereitet werden mussten außerdem Speise und Trank für das Hochzeitsmahl, welches gleichzeitig als Siegesfeier nach dem Triumph über Eudo St. Maur dienen sollte.
    Wenngleich all diese Aufgaben Dominie beschäftigten, konnte sie ihren Kummer dennoch nicht ganz vergessen. Jedes Mal, wenn sie Armand erblickte, ohne dass er selbst davon Notiz nahm, ließ ihr Herz ihr beharrlich keine Ruhe: Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Und wenn er sie dann doch bemerkte und sich betont fröhlich gab, gelang es seinem aufgesetzten Lächeln keineswegs, ihren Argwohn zu zerstreuen.
    Konnte es sein, dass sein Gerede von Liebe vielleicht doch nicht ganz ernst gemeint war? Hatte er sich bloß selbst davon zu überzeugen versucht, dass seine Gefühle für Dominie mehr waren als fleischliches Begehren, um am Ende dann festzustellen, dass er sich etwas vormachte? Je länger sie darüber nachdachte, desto einleuchtender kam ihre diese Erklärung vor … und umso bedrückender ebenso.
    Sie mahnte sich, keine Närrin zu sein. Schließlich war sie kein verzogenes Hätschelkind mit dem Kopf voller romantischer Tagträume. Nein, eine handfeste, tatkräftige Frau war sie, eine, welche in den vergangenen fünf Jahren die ganze Last der Bewirtschaftung von zwei vom Unglück verfolgten Lehen getragen hatte. Sie brauchte einen Gemahl von Armands Kaliber, und zwar aus vielen triftigen Gründen.
    Und sollten sie zudem noch Gefallen im Ehebett finden – umso besser für sie beide! Mehr brauchte es nicht für eine erfolgreiche Verbindung. Mehr

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