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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Indem sie ihm zu verstehen gab, dass er nicht der Einzige war, welcher für sein Handeln einen Preis zahlen musste, hatte Dominie diese tröstliche Sicherheit bis ins Mark erschüttert.
    Er schuldete ihr noch einen Gefallen, der seine bisherige Pflicht und Schuldigkeit weit überstieg. Selbst wenn es ihm wie durch ein Wunder gelingen sollte, Harwood und Wakeland vor St. Maur zu retten, noch dazu im Alleingang und ohne ein einziges Mal das Schwert zu erheben, wäre das nicht einmal ansatzweise eine Wiedergutmachung gewesen.
    Behutsam strich seine Hand über ihr Haar und legte sich um ihre Wange. "Es tut mir Leid!"
    "Leid?" Ihre Stimme klang hoch und atemlos. "Das hast du schon einmal gesagt!"
    "Ich weiß." Armand hob den Kopf ein wenig an und wandte ihr sein Gesicht zu. "Ich sagte, ich bedauere es, dass mein Handeln dir Kummer bereitete. Doch es ist mehr als das. Mein Bedauern umfasst alles, was geschehen ist!"
    Das kam einer Beichte schon so gefährlich nahe, dass er sich kaum noch traute, weiterzusprechen. Eigentlich verlangte das Ideal der Wahrhaftigkeit von ihm, reinen Tisch zu machen – doch wie viel mehr Schmerzen mochte dies Dominie unter Umständen kosten?
    Er brachte die Lippen näher an die ihren, wobei er kaum zu atmen wagte und sein Verlangen nach besten Kräften zügelte. Ein Kuss wie früher sollte es gar nicht werden – eher eine Geste seiner Ergebenheit. Zeigte Dominie auch nur das kleinste Anzeichen von Ablehnung, würde er sofort aufhören, auch wenn die Qual ihn innerlich zerreißen würde.
    Dominie gebot ihm mit keiner Silbe Einhalt. Weder wandte sie das Gesicht ab, noch hob sie warnend die Hand. Doch als seine Lippen schließlich ihren Mund sanft berührten, da spürte er ihr Beben.
    Irgendwie beherrschte er sich und zog sich zurück, obgleich er es kaum aushalten konnte.
    "Nicht aufhören!" Für einen Augenblick war sich Armand nicht ganz sicher, ob das eindringliche Flüstern von Dominie stammte oder von seiner gezügelten Begierde.
    "Damals bist du ohne Abschiedskuss gegangen!" Ihre Hand tastete über seine Brust und an seinem Hals hinauf. "Dafür fordere ich jetzt Wiedergutmachung! Vielleicht trägt es dazu bei, dass uns ausreichend warm wird!"
    Dass sie irgendeinen einleuchtenden Anlass vorschob, hätte er sich gleich denken können. Er wünschte, er wäre selber so klug gewesen, den Vorschlag zu machen!
    "Es hat schon einmal gewirkt!" Er ließ ein verhaltenes, ersticktes Lachen hören. "Erinnerst du dich an den Vorabend zu unserem letzten gemeinsamen Dreikönigstag? Als wir uns beim Festmahl aus der großen Halle zu Wakeland davonstahlen?"
    "Das war eine weitaus kältere Nacht als diese!"
    "Ja, nur waren wir beide auch passender gekleidet!" Allein bei der Erinnerung daran wurde Armand schon wärmer.
    Angetrieben von der Gewissheit, dass Dominie es ebenso wollte wie er, aus welchen Gründen auch immer, küsste er sie in einem Anflug seiner alten Selbstsicherheit und Energie. Fast war ihm, als schmecke er auf ihren Lippen noch das weihnachtliche Aroma von Bratäpfeln und heißem, gewürztem Ale.
    Er entsann sich, wie er den Frühling und ihre Vermählung herbeigesehnt hatte, wie er förmlich darauf brannte, Dominie in sein Bett zu bringen. Nunmehr war er aufs Neue entbrannt – ohne Aussicht, dass sich seine Sehnsucht erfüllte.
    Einzig die Furcht, er könne die Selbstbeherrschung verlieren und sich vor Dominie demütigen, verlieh ihm die Willenskraft, sich abermals von ihr zu lösen, diesmal jedoch mit dem festen Vorsatz, in Zukunft die gebührende Distanz zu wahren.
    "So!" Mit nur mäßigem Erfolg versuchte er, das begehrliche Keuchen in seinem Atem zu mäßigen. "Nun haben wir unsere damalige Trennung mit einem Kusse besiegelt. Falls wir noch größere Hitze entfachen, dann, so fürchte ich, gehen die Zweige über uns womöglich in Flammen auf!"
    "Ein Spiel mit dem Feuer ist niemals klug." Dominie neigte den Kopf, bis ihre Stirn an seiner Wange ruhte. "Ich bete darum, dass wir uns gegenseitig genug gewärmt haben und nun etwas Schlaf finden. Morgen steht uns ein langer Marsch bevor."
    Wieder verfielen sie in Schweigen, doch Armand war, als hätten das Gespräch und der Kuss die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, ein wenig gelockert. Glieder und Augen wurden ihm schwer, und seine Gedanken schwebten davon mit den tiefen, schwerelosen Wogen seines Atems. Auch Dominie ruhte nun völlig entspannt neben ihm und atmete mit denselben langsamen Zügen.
    Dass sie so in seinen Armen

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