Suesses Gift Der Liebe
für die Arcane Society anzustellen, ist in Ordnung, doch du kannst dich von der Organisation nicht zu einer Art Hilfsexekutor machen lassen. Das könnte so sicher deinen Untergang bedeuten wie ein tödliches Gift.«
Er umfasste den Kaminsims. »Was soll ich dann mit Menschen wie Hulsey und seinen Auftraggebern machen? Und was ist mit den Ungeheuern, die seine Formel hervorbringt?«
»Ja, diesen Irren muss man Einhalt gebieten. Ich fürchte,
die Verlockung der Droge ist so groß, dass Menschen immer wieder versuchen werden, sie an sich zu bringen. Du kannst die schreckliche Aufgabe, alle zu töten, nicht übernehmen. Ich erlaube es nicht.«
Er sah sie mit starrem Blick an. »Du erlaubst es nicht?«
Sie schob ihr Kinn vor. »Mir ist klar, dass du der Meinung bist, es stünde mir nicht zu, dir zu sagen, was du zu tun hast. Aber ich kann nicht stumm zusehen, während du erwägst, ein professioneller Killer zu werden.«
»Hast du eine bessere Lösung parat?«
Sie atmete tief durch »Ich denke, die Antwort liegt im Wesen der Formel. Nach allem, was du sagtest, können diejenigen, die eine der Versionen zu sich nehmen, nicht lange überleben, wenn ihnen das Gift entzogen wird.«
»Soll ich die Droge vernichten, immer wenn ich sie finde, um auf diese Weise alle zu vernichten, die sie nehmen? Ist das die Antwort?«
»Ich gebe zu, dass die Society die Pflicht hat, jenen Einhalt zu gebieten, die die Droge neu schaffen wollen. Mir ist auch klar, dass du zuweilen so vorgehen musst wie heute. Wann immer es jedoch möglich ist, musst du es der Droge überlassen, ihr tödliches Werk für dich zu tun.«
Er sah sie ruhig an. »Glaubst du, diese Vorgehensweise verringert meine Verantwortung für die Todesfälle, die in den kommenden Jahren eintreten könnten?«
»Ja«, sagte sie nun sehr nachdrücklich. »Das glaube ich sehr wohl. Eine perfekte Lösung ist es nicht. Kein Todesfall, egal welcher Ursache, wird für dich leicht sein. Alle werden dich belasten. Aber die Drogenmixer sind keine Unschuldsengel. Sie wissen sehr wohl, dass sie sich mit gefährlicher und verbotener
Forschung befassen. Wenn sie als Folge ihrer Arbeit den Tod finden … was soll’s? Die Strafe entspricht der Untat.«
»Du bist eine außerordentliche Frau, Lucinda Bromley.«
»Und Sie sind ein außerordentlicher Mann, Mr Jones.«
Er ließ den Kaminsims los und umfing ihr Gesicht mit beiden Händen.
Er küsste sie mit einer heißen drängenden Leidenschaft, die sie überrumpelte. Energie loderte auf, doch sie fühlte sich anders an, als bei den früheren Gelegenheiten, wenn sie sich geliebt hatten. Sinnliche Kraft war fühlbar, wie sie sie zuvor gespürt hatte, aber auch verzweifeltes Verlangen. Die Heilerin in ihr regte sich.
»Caleb, bist du krank?«
»Ich glaube. Sicher bin ich nicht. Ich weiß nur, dass ich dich heute brauche, Lucinda.«
Er machte sich daran, ihr das violette Kleid auszuziehen. Sie hörte zierliche Verschlüsse aufspringen und feine Seide reißen.
Beunruhigt umfing sie sein Gesicht mit Händen. Die Hitze in ihm war erschreckend. Sie entströmte nicht nur seinem Körper, sondern seiner Aura.
»Du fieberst«, flüsterte sie.
Schon während sie die Worte aussprach, wusste sie, dass das Fieber, das in ihm tobte, metaphysischen und nicht physischen Ursprungs war. Und plötzlich begriff sie.
»Der Mann, den du zu töten glaubtest …«
»Ich tötete ihn wirklich. Mehr noch, ich würde es ohne zu zögern wieder tun, doch ich entdecke allmählich, dass es seinen Preis hat, wenn man sein Talent auf diese Weise nutzt.«
Erschrocken sah sie ihm ins Gesicht. »Caleb, willst du damit
sagen, dass du dein Talent eingesetzt hast, um den Mann zu töten?«
»Ja.«
Plötzlich war ihr alles klar. Das psychische Fieber, das in ihm glühte, war eine Nachwirkung dessen, was er letzte Nacht getan hatte. Wenn er Norcross wirklich mit seinem Talent getötet hatte, war er zweifellos gezwungen gewesen, bis an seine Grenzen zu gehen. Wahrscheinlich würde er bald vor Erschöpfung zusammenbrechen. Bis dahin aber versuchte er, die Folgen der großen Anstrengung, nämlich verstörende Wirbel und dissonante Energiemuster, einzudämmen und zu bezwingen.
»Schon gut, Caleb. Du bist bei mir.«
»Lucinda.« Seine Augen wirkten verzweifelt. »Ich brauche dich mehr, als ich jemals im Leben etwas brauchte.«
Sie schlang die Arme um ihn und versuchte, ihm ihr Licht und ihre Energie einzuflößen.
»Ich bin da«, flüsterte sie.
Er drückte sie auf die
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