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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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jedem Bad hatte er den gebrauchten Brandy in eine Eisenpfanne geleert und in der Hitze des lodernden Feuers verbrannt.
    »Bist du sicher, dass man jetzt ungefährdet damit umgehen kann?«, fragte Caleb.
    »Aber ja«, sagte Lucinda. »Schon nach dem ersten Tauchbad. Ich sagte ja, dass die Droge sehr instabil ist. Sobald sie zerfällt, verliert sie ihre zerstörende Wirkung auf die Sinne. Auch ohne zusätzliche Eingriffe. Ich bezweifle, dass sie ihre Wirkung mehr als ein paar Tage behalten hätte.«
    Er sah sie über den Arbeitstisch hinweg an. »Das kannst du spüren?«
    »Ja. Das Pulver ist wie eine Schnittblume. Der Verfall fängt
sofort an. Aber warum sollte jemand absichtlich zu einer Formel greifen, die so tödlich ist und so rasch wirkt?«
    »Ich sagte schon, dass Norcross behauptete, es handle sich um eine neue Version der Droge. Es könnte sein, dass keine Zeit für weitere Experimente war.«
    »Vielleicht war auch Norcross das Experiment?«, mutmaßte sie.
    »Das könnte gut sein. Er schien jedenfalls über die Wirkung sehr erfreut. Offensichtlich war ihm nicht klar, dass sie ihn tötete.«
    Caleb schwieg einen Moment. Sie beobachtete, wie er sich in sich zurückzog.
    »Könntest du ein Gegenmittel finden?«, fragte er nach einer Weile.
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich kenne keine Pflanze, kein Kraut, das die starke Wirkung des Pulvers aufhebt. Das heißt nicht, dass man eines Tages nicht etwas findet, doch es übersteigt meine Fähigkeiten. Es bedarf dazu großer Fortschritte in der Chemie und vieler Experimente und Forschungsarbeit.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Sylvester behauptete, ein wirksames Gegenmittel gegen die Originalversion der Formel gefunden zu haben. Er ging so weit, die Ingredienzien auf eine Goldfolie zu ritzen, die seine Schatztruhe bedeckte. Er hielt aber fest, dass es gleichzeitig mit der Droge eingenommen werden muss. Dass es keinen praktikablen Weg gab, die Wirkung zu überprüfen, liegt auf der Hand.«
    Neugierde meldete sich bei ihr. »Hast du das Rezept für das Gegenmittel?«

    »Das Original befindet sich in Arcane House, aber ich fertigte eine Kopie an.«
    Er verschwand im Irrgarten der Regale. Gleich darauf hörte sie, wie die Tür zum Gewölbe geöffnet wurde. Als Caleb wieder auftauchte, hielt er ein Notizbuch in der Hand.
    »Ich schrieb die Rezeptur ab, wie sie auf der Goldfolie eingeritzt war«, sagte sie.
    Er schlug das Buch auf, blätterte eine Seite um und trat dann beiseite, damit Lucinda seine Notizen sehen konnte. Sie rückte ihre Brille zurecht, beugte sich leicht vor und las die lateinischen Namen der verschiedenen Pflanzen und Kräuter.
    »Hmmm«, sagte sie.
    »Was ist?«
    »Ich kenne die meisten Bestandteile und deren normale und paranormale Eigenschaften. Ich bin ganz sicher, dass keiner wirksam gegen das Pulver oder gegen ein anderes Gift ist. Ganz im Gegenteil.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie richtete sich auf. »Eine Tasse dieses sogenannten Gegenmittels würde einen Menschen in Minutenschnelle töten.«
    Er atmete langsam aus und nickte. »Ich hatte so ein Gefühl, dass genau das der Fall sein könnte. Es war zu augenfällig. Der gerissene alte Halunke baute eine letzte Falle für seine Feinde und Rivalen ein.«
    »Du sagst, dass er die Formel auf eine Stahltruhe eingravierte?«
    Caleb klappte das Notizbuch zu. »Sylvester wusste, dass eines Tages jemand seine kostbare Formel stehlen könnte.
Deshalb hinterließ er die Warnung, dass es ein langsam wirkendes Gift wäre, und lieferte zugleich hilfreich ein Gegengift. In Gold graviert. Welcher Alchemist hätte da widerstehen können?«
    »Ich verstehe, was du meinst.«
    Er trat vor den Kamin und betrachtete die Flammen.
    »Wir müssen schleunigst Norcross’ Adresse und seine Verbindungen herausbekommen«, sagte er. »Es ist unsere einzige Hoffnung, Hulsey und die anderen Mitglieder des Siebenten Kreises zu finden.«
    Eine Schauer überlief sie. »Was willst du mit ihnen machen, wenn du sie findest? Beweise, dass sie Morde begingen, wirst du kaum finden.«
    Seine Aufmerksamkeit galt noch immer dem Feuer. »Ich werde die Sache mit Gabe besprechen, doch ich glaube, dass die Antwort klar ist. Hulsey und die Leute, in deren Auftrag er das Zeug mixte, müssen ausgeschaltet werden.«
    Sie verschränkte die Arme und sah ihn eindringlich an. »Du meinst, man muss sie töten?«
    Caleb antwortete nicht.
    »Nein.« Sie löste ihre Arme und lief an seine Seite. »Hör mir zu, Caleb. Ermittlungen

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