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Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman

Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman

Titel: Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Rudschies
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zulaufender, dunkelroter Hut mit Krempe, ein Reisemantel und ein länglicher Filzrucksack lagen.
    »Das hatte er noch, als er ankam. Sein Pferd ist im Stall.«
    Sabina und Ludwig schwiegen bedrückt; Weißenfelder übernahm die Befragung.
    »Schildert uns ausführlich, was sich ereignet hat!«
    »Großer Gott, das weiß ich nicht, Herr Hofrat.« Der Küchenmeister wirkte noch hilfloser als zuvor. »Am frühen Nachmittag kam ein Mann aus der Wache mit ihm hierher. Der Bote, sagte er, käme aus Württemberg zur Herzogin Sabina. Er dürfe aber noch nicht zu ihr. Er war hungrig, erschöpft und fror. Deswegen ließ ihn der Wachmann nicht in der Audienzstube warten, sondern brachte ihn zu uns.«
    »Der Seitz Jörg, jawohl«, sagte der Wachmann Seitz laut und trat vor.
    »Berichte!«, befahl ihm Weißenfelder knapp.
    »Habe ich etwas falsch gemacht? Ich konnt doch nit wissen, dass der Gevatter Tod ihn in der Küch holt. Wenn ich das gewusst hätt, hätt ich ihm Wein und Suppe gar selber in die Audienzstube gebracht. Da war der Teufel am Werk, der wär vielleicht sogar in die Audienz … «
    »Rede keinen Unsinn, Mann«, herrschte ihn Weißenfelder an. »Sag uns lieber genau, was der Mann erklärt hat, als er auf der Trausnitz ankam.«
    »Ja, sofort, gern, Herr Rat! Er sagte: Der Herzog von Württemberg schickt mich … Ja, das sagte er.«
    »Welcher Herzog?«, unterbrach ihn Sabina, aufgebracht von so viel Einfältigkeit. »Der Vater oder der Sohn?«
    »Welcher? Vater oder Sohn?«, stammelte schwitzend Jörg Seitz. »Das hat er nicht gesagt, Ihro Durchlaucht. Also, das … das hat er nicht gesagt.«
    »Das hat er bestimmt gesagt, du Esel. Herzog Ulrich von Württemberg oder Herzog Christoph von Württemberg?«
    »Ach, das meinen Ihro Durchlaucht.« Jörg lächelte triumphierend und stand stramm. »Herzog Christoph von Württemberg, Ihro Durchlaucht!«
    »Großer Gott, mein Sohn lebt! Rede weiter, Wachmann, und erinnere dich genau!«
    »Er sagte also: Herzog Christoph von Württemberg schickt mich. Ich habe einen Brief für unsere Herzogin Sabina und auch eine mündliche Botschaft muss ich übermitteln … . Das ist alles. Er hat kein weiteres Wort gesagt, bei meiner Ehr.«
    »Einen Brief? Hast du ihn gesehen?«
    »Nein, Herzogin. Er hat mir den Brief nicht gezeigt. Ich kann auch nicht so gut lesen, und unser Hauptmann war gerade … «
    »Unsinn! Tritt zurück!« Seitz gehorchte. »Und Ihr, Meister Kärgl?«
    »Nein, Fürstin, ich habe mit dem Mann kaum geredet. Die Schlachtwochen stehen bevor, ich muss rechnen und vorbereiten. Den Mann habe ich dem Grünberger übergeben. Er sollte ihn versorgen, bis die Wache ihn wieder holen kommt.«
    Der kugelrunde Oberkoch mit den apfelroten Wangen trat eifrig vor.
    »Den Mann habe ich umsorgt, Hoheit, Ihro Durchlaucht, Herr Hofrat. Ich wusste ja, er kommt für Ihro Durchlaucht. Ich habe ihn bei den Pastetenöfen hingesetzt. Es ist da so warm wie am Kamin und dort war er niemandem im Weg. Er hat eine Schüssel Erbsensuppe gekriegt und Brot und Wein und ein gutes Stück Ochsenbrust dazu und als er fragte, ob er nicht etwas Meerrettich oder Agraz dazu haben könnte, habe ich ihm sogar vom Hypocrassenf gegeben, den der Langhahn gerade gerührt hatte für heute Abend. Das hat ihm geschmeckt. Er hat alles aufgegessen. Er sah zufrieden aus.«
    »Und dann? Was hat er gemacht? Was ist geschehen?«
    »Wie kann ich das wissen, Herr Hofrat?« Grünberger zuckte mehrmals mit den kräftigen Schultern. »Um die Zeit haben wir alle Hände voll zu tun. Ich habe mich nicht mehr um ihn gekümmert. Ich wusste ja, er wird abgeholt.«
    Genaueres war nicht in Erfahrung zu bringen. Der Mann hatte auf seinem Schemel gesessen, gegessen und getrunken, dabei wurde er auch vom Zuckerbäcker Xaver Kurzbein gesehen. Das war verständlich. Die Zuckerbäckerei befand sich gegenüber der Pastetenküche, auf der anderen Seite der Kellertreppe und der Tür zum inneren Burghof. Der kleine Mann mit der riesigen Knollennase wurde eindringlich befragt, wusste aber nicht viel zu berichten.
    »Ich habe nur gesehen, dass er auf einmal vor der Treppe stand und plötzlich nicht mehr da war. Vielleicht hat er die Stufen nicht gesehen, vielleicht war ihm vor Müdigkeit schwindlig. Ich habe nach ihm geschaut, bin sofort die Treppe hinunter und wollte ihn aufrichten. Da war er schon tot.«
    »Warum warst du so sicher?«, wollte Weißenfelder wissen. Kurzbeins Knollennase schniefte verächtlich.
    »Der rührte sich weniger als ein

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