Süßes Spiel der Sehnsucht
konnte allerdings nicht umhin, sich zu wundern, wie sehr er es genoss, sie über ihr Institut sprechen zu hören und vor allem zu sehen, denn ihr liebreizendes Gesicht wurde dabei so viel lebendiger und ausdrucksstärker. Er bewunderte Arabellas Begeisterung für ihre Arbeit. Und während er geistesabwesend an seinem Wein nippte, stellte Marcus fest, dass er seit langem nicht mehr mit einem solchen Enthusiasmus bei der Sache gewesen war.
Leider musste er gleichzeitig bemerken, dass der Wein ebenso bitter war wie der Madeira eben, und sofort stellte er sein Glas ab. » Ich würde dein Institut gern bald besuchen. «
Wie nicht anders erwartet, war Arabellas Reaktion reserviert. »Warum willst du es dir ansehen? «
»Ich glaube, das sagte ich bereits. Als Vormund muss ich entscheiden, ob ich dir und deinen Schwestern weiterhin gestatte, dort zu unterrichten.«
Für einen Moment schien sie sein Gesicht besorgt nach einem Hinweis abzusuchen, was in ihm vorgehen mochte. Dann aber entdeckte sie offenbar den neckenden Ausdruck in seinen Augen, denn sie entspannte sich sichtlich. »Ich vermute, du versuchst schon wieder absichtlich, mich zu provozieren.«
»Aber warum in aller Welt sollte ich das tun? «, fragte er höchst liebenswert. »Bist du mit deinem ersten Gang fertig? «
»Ja, danke.«
»Gut. Ich persönlich habe ein Problem mit so viel Salz.«
Marcus läutete nach dem Butler, damit er die Teller abtragen ließ, und war beinahe dankbar für die Anwesenheit der Bediensteten, hatte er doch Mühe, seine lüsternen Gedanken in Bezug auf Arabella zu beherrschen.
Sie war ihm nahe genug, dass ihr betörender Duft seine Nase kitzelte, und das elegante Kleid, das sie trug, weckte den Wunsch in ihm, die köstlichen Geheimnisse zu ergründen, die sie darunter verbarg.
Verflixt! Seine Fantasie versorgte ihn mit einigen der Details, indem sie ihm recht beunruhigende Bilder bescherte - von ihrem schmalen, kurvenreichen Körper, ihren vollen Brüsten, ihren langen, wunderbar geformten Beinen ...
Mit aller Gewalt zwang Marcus sich, in Arabellas wunderschönes Gesicht zu sehen, was seine Erregung kaum einzudämmen vermochte. Heute Abend sah er ihr Haar zum ersten Mal unbedeckt, und es reizte ihn, die Nadeln herauszuziehen, auf dass es offen über ihre Schultern fiel. Unwillkürlich malte er sich aus, wie es zerzaust über einem Kissen ausgebreitet wäre, nachdem sie sich geliebt hatten.
Allein dieser Gedanke erregte ihn genügend, um sogleich eine körperliche Reaktion hervorzurufen, der noch erotischere Fantasien folgten. Er malte sich aus, wie er alles Porzellan beiseiteschob und Arabella auf den Tisch legte, auf dass sie zu seinem köstlichsten Mahl wurde. Zweifelsohne wäre sie genießbarer, als sich dieses Abendessen anließ. Und vor allem wollte er, dass sie eine Kostprobe dessen bekam, was er ihr geben konnte ...
Aber das musste noch warten, dachte Marcus, dem es endlich gelang, seine stürmischen Gedanken zu zähmen. Er hatte sich selbst das Versprechen abgerungen, nichts zu übereilen. Sein Plan war ein romantisches Werben, nicht bloß eine Verführung, und er wusste, dass es weit mehr als körperlicher Wonnen bedurfte, um Arabella zu gewinnen.
Es fiel ihm nicht einmal schwer, einfach nur ihre Gesellschaft zu genießen. Er wollte wirklich alles über sie wissen. Und das gemeinsame Speisen gab ihm wenigstens die ideale Gelegenheit dazu.
Unerquicklich gestaltete es sich allerdings insofern, als der Wein zu säurehaltig war, um genießbar zu sein, und die Gerichte, die Simpkin ihnen vorsetzte, allesamt noch unappetitlicher aussahen als die Suppe eben.
Marcus kostete sogar alles, um sich zu vergewissern. Da waren gestampfte Rüben ohne Gewürz, gekochter Kohl und ein bis zur Unkenntlichkeit verbrannter Lammrücken, dessen Fleischfasern menschlichen Zähnen mühelos trotzten.
Als er bemerkte, dass Arabella ihn genauestens beobachtete, wurde Marcus doch ein wenig misstrauisch.
»Als Köchin lässt Mrs.. Simpkin einiges zu wünschen übrig«, merkte er gelassen an.
»Ach, meinst du? «
Arabellas Tonfall war ein bisschen zu unschuldig. was sein Misstrauen nur nährte. »Absolut. Wenn die Mahlzeiten weiterhin so unerquicklich sind, werde ich nach meinem Londoner Koch schicken müssen, damit er Mrs. Simpkins Stellung übernimmt.«
Immer noch lächelte sie. »Probier die Minzsauce. Sie verbessert den Lammgeschmack ganz beträchtlich.«
»Nicht annähernd ausreichend«, sagte Marcus verdrossen und versuchte
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