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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Schülerinnen waren ausnahmslos fasziniert von ihm, und er bannte ihre Aufmerksamkeit, indem er die Schüchternen mit seinem Charme bezauberte und die allzu koketten äußerst diplomatisch in ihre Schranken wies.
    Als in der dritten Gruppe ein Mädchen versehentlich ihre Teetasse umstieß, zückte Marcus gelassen ein Taschentuch und tupfte die Spitzendecke ab. Sybil Newstead, eine schwarzhaarige Schönheit, die unverhohlen mit ihm flirtete und alles tat, um die Unterhaltung an sich zu reißen, schalt ihre Mitschülerin für deren Ungeschicklichkeit. Darauf schenkte Marcus dem unglückseligen Mädchen ein unwiderstehliches Lächeln.
    »Achten Sie gar nicht auf Miss Newstead, Miss Fletcher. Genau genommen sorgen Sie dafür, dass ich mich recht zu Hause fühle. Meine kleine Schwester Eleanor nämlich ertränkte mich regelmäßig, als sie lernte, Tee zu servieren. Ich beneide die Damen wahrlich nicht darum, solch heikle Tätigkeiten bewältigen zu müssen. Wäre ich genötigt, derlei zu lernen, ich würde wohl kläglichst scheitern.«
    Die hochrote Miss Fletcher sah ihn voller Dankbarkeit an, während Sybil Newstead ihm einen verärgerten Blick zuwarf.
    Auch Arabella war ihm überaus dankbar für seine Freundlichkeit, was sie ihm allerdings erst sagte, nachdem die Stunde zu Ende war und Tess alle Mädchen aus dem Salon geführt hatte.
    »Das war sehr freundlich von dir, Marcus«, bedankte sie sich, als auch die Bediensteten sich zurückgezogen hatten.
    »Es freut mich, dass du mein Opfer zu schätzen weißt«, entgegnete Marcus leichthin. » Du kannst dir nicht vorstellen, wie qualvoll es war, mich einer ganzen Schar kichernder Schulmädchen erwehren zu müssen. Innerlich habe ich mich ununterbrochen gewunden vor Pein. «
    Arabella musste lachen. »Und dennoch sah man dir nicht im Mindesten an, welches Unbehagen es dir bereitete. «
    Marcus musterte sie. »Du hast es genossen, mich in einer solch nachteiligen Position zu erleben, nicht wahr? Gestehe! «
    »Nur ein klein wenig. « In Wahrheit hatte sie gehofft, ihn in eine nachteilige Position zu bringen, indem sie ihn in den Unterricht einbezog. Aber das war ihr nicht gelungen, sondern er hatte sich vielmehr ihre Bewunderung gesichert. »Ich schätze dein Opfer fürwahr. Unsere Eltern werden höchst beeindruckt sein, wenn sie erfahren, dass ihre Töchter einen echten Earl zum Tee empfangen durften. «
    Sein amüsiertes Lächeln war sehr einnehmend. »Für dich tue ich alles, meine Charmeuse .«
    »Nein, im Ernst, Marcus, ich danke dir. Du bist außergewöhnlich taktvoll und gütig zu den Schülerinnen gewesen, vor allem zu Miss Fletcher.«
    »Wie schön, dass ich deine Zustimmung gewinnen konnte, aber der Dank gebührt meiner Schwester, die mich den Umgang mit jungen Damen lehrte. « Er stand auf und reichte Arabella die Hand, die sich ebenfalls erhob. »Erlaube mir, dich in meiner Kutsche nach Hause zu eskortieren.«
    Ausnahmsweise tat es ihr leid, sein Angebot zurückweisen zu müssen. »Du wirst mich entschuldigen müssen, denn ich möchte gern ein Wort mit Gladys Fletcher wechseln, um sicherzugehen, dass sie sich ihr kleines Missgeschick nicht allzu sehr zu Herzen nimmt. Und auch mit Sybil Newstead sollte ich noch einmal sprechen.«
    »Sie ist eine kleine Hexe, stimmt's?«
    »Zweifellos. Mädchen in diesem Alter können recht ungehörig sein, aber Sybil ist besonders schlimm. Sie ist unsere wohlhabendste Erbin und zugleich unsere anstrengendste. Zwar ist sie erst in ihrem ersten Jahr hier, doch verursachte sie bereits mehr Probleme als alle anderen.«
    »Was hat sie denn so Ungeheuerliches getan?«
    »Die Frage sollte besser lauten, was hat sie nicht getan. Sie schmuggelte drei Flaschen Brandy ins Wohnheim und machte die Hälfte ihrer Mitschülerinnen betrunken. Sie versuchte, einen der Diener zu verführen und setzte dem armen Mann so zu, dass er um seine Versetzung bat, und sie hat solch gewaltige Rechnungen beim Schneider angehäuft, dass ihr Vater drohte, sie von der Schule zu nehmen, sollten wir sie nicht besser im Auge behalten. Seither haben wir eine Zofe, die ausschließlich zu ihrer Bewachung eingeteilt ist.«
    Marcus lachte leise. »Deine anderen Schülerinnen haben dich offensichtlich sehr gern. Es ist eindrucksvoll, wie du mit ihnen umgehst. «
    »Danke«, antwortete Arabella ernst, während sie ihn zur Tür geleitete. »Ich gebe mir Mühe, ihren Charakter zu formen und sie in gutem Benehmen zu schulen. Vor allem aber liegt mir daran, ihr Selbstvertrauen

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