Süßes Spiel der Sehnsucht
meinen offenen Zweispänner, statt zu reiten. Somit kannst du mir nicht davongaloppieren und mich in einer Staubwolke zurücklassen.«
Arabella zögerte. Die Aussicht auf ein Picknick mit Marcus hatte sehr wohl etwas Verlockendes, selbst wenn sie ihm die Gelegenheit bot, sie zur Annahme seines Antrags zu verführen. Andererseits hatte sie seine Bedingungen akzeptiert und versprochen, ihm eine faire Chance zu geben, um sie zu werben. Außerdem schuldete sie ihm etwas dafür, dass er heute Nachmittag so freundlich zu ihren Schülerinnen gewesen war.
»Nun gut«, antwortete sie ruhig. »Es wird mir ein Vergnügen sein, dich morgen zu einem Picknick zu begleiten, Mylord. Dann also ... gute Nacht.«
Sie stieg die geschwungene Treppe hinauf, musste aber feststellen, dass er ihr mit wenigen Schritten Abstand folgte - sogar noch, als sie nach links zu ihrem Schlafgemach ging.
Sie war schon den halben Korridor hinunter, da blieb sie stehen und drehte sich verärgert zu ihm um. »Was hast Au vor, Marcus, dass du mir folgst? «
»Ich begleite dich nur zu deinem Zimmer.«
»Ich bin durchaus imstande, allein den Weg dorthin zu finden. «
»Selbstverständlich, mein Liebes, aber ich wollte einen Moment mit dir unter vier Augen sein. «
Mit diesen Worten nahm er ihre Hand und führte sie bis zu ihrer Tür. Nervös versuchte Arabella, sich ihm zu entwinden. »Unsere gemeinsame Zeit für heute ist bereits überschritten. «
»Ich leihe mir etwas von der morgigen.«
»Du kannst nicht mit in mein Schlafgemach kommen, Marcus! «
»Das beabsichtige ich auch nicht.«
Wenngleich seine Beteuerung sie kaum beruhigte, hörte Arabella auf, sich zu sträuben, weil es ohnehin zwecklos war.
Marcus führte sie in den Musiksalon nebenan, schloss die Tür und drehte sich dann zu ihr. »Hier dürfte es angemessener sein. «
»Angemessen wofür? «, fragte sie, und ihre Stimme klang plötzlich, als wäre sie außer Atem.
»Für unsere nächste Lektion. Hier sind wir ungestört. «
»Ich brauche keine weitere Lektion! «
Allein ein Blick in seine tiefblauen Augen unter den schwarzen Brauen genügte, dass Arabella sich erregt fühlte. Das verwegene Leuchten darin verhieß gar nichts Gutes.
»Doch, brauchst du.«
Arabellas Herzschlag nahm bedenklich zu, als Marcus mit einem sinnlichen Lächeln näher trat. Unwillkürlich machte sie einen Schritt zurück und hob eine Hand, um ihn abzuwehren. »Ist dir nicht bekannt, dass es ungezogen von einem Gentleman ist, einer Dame nicht zu glauben, wenn sie sagt, dass sie seine Avancen nicht wünscht? «
»Leider habe ich dein Institut nicht besucht und folglich diese besondere Regel nie gelernt.« Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Ich möchte deine Sinne bilden, meine süße Arabella«, erklärte er, führte ihre Hand an seine Lippen und küsste die weiche Innenfläche. Das erotische Gefühl entlockte Arabella ein kaum hörbares Seufzen.
»Das tatest du gestern bereits«, sagte sie noch atemloser.
»Nein, gestern lehrte ich dich die Macht des Fühlens. Heute werden wir uns der des Schmeckens widmen.«
»Schmecken?«
»Küssen, Liebste.« Er ließ seine Zungenspitze über die Handinnenfläche flattern, worauf Arabella nochmals seufzte. »Diesmal werde ich nicht meine Hände benutzen, sondern lehre dich alles übers Küssen ausschließlich mit meinem Mund. Und du erfährst dabei, wie ich schmecke.«
Ihr Herz vollführte einen Satz vor Erregung. Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, doch ihre Stimme versagte. Die beschämende Wahrheit war, dass sie diese Lektion wollte, denn sie war jetzt schon überzeugt, dass die zahmen Küsschen, die ihr Verlobter ihr gab, in keinem Vergleich zu Marcus' überwältigenden Liebkosungen stehen dürften.
Als sie nicht antwortete, lächelte er wieder, und abermals bezauberte er sie mit seinem Lächeln. Immer noch ihre Hand haltend, drehte er Arabella und führte sie, bis sie mit dem Rücken zur Wand stand. Dann ließ er sie los und neigte den Kopf.
Sein warmer Atem streichelte ihre Lippen, bevor er sie federleicht küsste. Ihr war, als würde ihr Mund Feuer fangen, während ihr Puls in einen wilden Rhythmus verfiel. Dennoch regte Arabella sich nicht und kämpfte mit aller Kraft gegen die Verlockung, seinen Kuss zu erwidern.
Marcus hob den Kopf und sah sie an. »Keine Reaktion? Wie ich sehe, muss ich mir mehr Mühe geben. «
Er schloss halb die Augen, beugte sich erneut herab und legte seinen Mund mit zartem Druck auf ihren. Diesmal konnte Arabella
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