Süßes Spiel der Sehnsucht
dir zu kommen.«
In dem vergeblichen Bemühen, ihre Atmung zu kontrollieren, schluckte Arabella. Sie war immer noch benommen und hatte Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen.
Während sie ihr Mieder richtete, öffnete Marcus die Tür und sah in den Korridor. »Die Luft ist rein.«
Dann kam er zu ihr, legte die Hände auf ihre Schultern und gab ihr einen letzten, allzu flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor er sie behutsam umdrehte und aus dem Zimmer schickte.
Gleichsam benebelt huschte Arabella das kleine Stück über den Flur und verschwand nebenan in ihrem Schlafzimmer.
Als sie die Tür hinter sich schloss, ging ihr Atem nach wie vor in kleinen Stößen, ihre Brustspitzen waren hart wie Diamanten, und ihre Glieder fühlten sich hoffnungslos schwach an. Es dauerte einige Zeit, bis sich ihr Herzschlag wieder normalisierte, und noch länger, ehe sie sich so weit gesammelt hatte, dass sie sich fürs Bett bereitmachen konnte.
Arabella entfernte die Nadeln aus ihrem Haar und bürstete die rotgoldenen Locken aus. Das Kleid auszuziehen war nicht weiter schwierig, weil Markus die Haken am Rücken ja schon mit seinen geschickten Händen gelöst hatte. Als sie ins Ankleidezimmer kam, fiel ihr Blick auf ihr gerötetes Gesicht im Spiegel. Sie sah fürwahr wie eine Dirne aus.
Während sie ihr Kleid in den Schrank hängte, schalt sie sich im Geiste weniger für ihr Betragen als dafür, dass sie viel zu rasch aufgegeben, ihm nachgegeben hatte. Dann öffnete sie den Wäscheschrank, in dem sie ihre Nachthemden sowie ihre Unterkleider aufbewahrte, und erstarrte kurz, denn ihr wehte der Duft von Rosen daraus entgegen.
Arabella musste ein hilfloses Lachen unterdrücken. Marcus hatte Rosenblüten überall auf ihrer Wäsche verstreut.
Sein verwegenes Benehmen zu tadeln war sinnlos, denn er würde sie lediglich darauf verweisen, dass er das Recht hätte, ihr mit allen notwendigen Mitteln den Hof zu machen. Und sie musste zugeben, dass seine Methoden ihre Wirkung nicht verfehlten. Zu wissen, dass er in ihrem Ankleidezimmer gewesen und ihre Unterkleider berührt hatte - ihre Hemden, ihre Korsetts, ihre Strümpfe und ihre Nachtkleider -, weckte ein wahre Flut sündhafter Bilder in ihr, einschließlich eines besonders starken ... von Marcus, der ihr dieselben Kleidungsstücke ebenso eilig auszog, wie er eben noch ihr Mieder geöffnet hatte.
Sie errötete von Kopf bis Fuß, als sie sich daran erinnerte, wie er ihr Hemd heruntergezogen und ihre entblößten Brüste geküsst hatte, wie wunderbar sich sein Mund angefühlt hatte und wie zärtlich er ihre Brustspitzen liebkoste. Heute Abend hatte er ihr mehr gezeigt als die Macht des Schmeckens. Er hatte ihr vorgemacht, wie es sein könnte, seine Geliebte zu sein.
Verträumt nahm Arabella eines der Rosenblätter auf und atmete den süßen Duft ein. Seine atemberaubenden Küsse waren seine jüngste Lektion darin, welches Feuer zwischen einem Mann und einer Frau möglich war, und Arabella gestand, dass es sie sprachlos gemacht hatte. Nicht bloß war es ihm gelungen, weibliche Sehnsüchte in ihr heraufzubeschwören, die sie auf immer tief in sich vergraben hatte, nachdem ihr Verlobter sie vor vier Jahren verließ. Marcus hatte außerdem ein Verlangen geweckt - nein, einen Hunger -, von dessen Existenz sie zuvor gar nichts wusste.
Ein Hunger, den sie unbedingt näher erkunden musste.
Und während sie noch bebend dastand, hörte sie eine kleine Stimme in ihrem Kopf, die ihr zuflüsterte: Was würde geschehen, wenn du ihm nachgibst?
Fürs Erste war es wohl klüger, diese Frage zu verdrängen, dachte Arabella, atmete tief ein und fing an, die Rosenblüten einzusammeln. Der verführerische Teufel war noch weit gefährlicher, als sie befürchtet hatte. Es ängstigte sie, was Marcus alles zu tun bereit war, um die Wette zu gewinnen. Insgeheim allerdings konnte sie nicht umhin, seine Beharrlichkeit zu bewundern. Er war ein Mann, der sein Schicksal selbst lenkte und nicht zuließ, dass sich ihm irgendetwas in den Weg stellte, auch sie nicht. Ja, er war entschlossen, ihren Widerstand zu brechen, und bei Gott, es schien fast so, als wäre er damit erfolgreich.
Zu ihrer Verteidigung musste Arabella anführen, dass jede Frau von seinem romantischen Werben verzückt wäre, es also folglich nicht wundernahm, wenn sie es ebenfalls war. Zwar mochte sie allen Aussichten auf Liebe und Heirat abgeschworen haben, aber letztlich war sie auch nur menschlich.
Das Problem allerdings war, dass die Versuchung,
Weitere Kostenlose Bücher