Süßes Spiel der Sehnsucht
dafür hatte er allerdings erst in der letzten Stunde begriffen: Arabella bereicherte sein Leben um jenen Funken, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass er ihm fehlte. Bei ihr fühlte er sich auf eine Weise lebendig wie nie zuvor - unbeschwert, sorglos und begeisterungsfähig.
Nicht zu vergessen, dass er sich nach ihr verzehrte. Ja, Lust und Verlangen gehörten zweifelsohne mit dazu. Arabella mochte unerfahren sein, aber sie war mehr Frau als irgendeine seiner bisherigen Mätressen, und er begehrte sie weit ungeduldiger als je eine von ihnen.
Sie strahlte eine geradezu vibrierende Sinnlichkeit aus, die ihn vollkommen gefangen nahm.
Bevor es dazu kam, würde er j edoch heute erst einmal alles daransetzen, Arabella zu beweisen, wie viel Leidenschaft in ihr schlummerte. Zwar war es ihm bereits gelungen, ein klein wenig an ihrem Widerstand zu kratzen, sie zur Kapitulation zu bringen dürfte hingegen kein leichtes Unterfangen werden. Zudem war Arabella nach wie vor verletzt, ganz gleich wie vehement sie das Gegenteil behauptete.
Marcus überkam eine unendliche Zärtlichkeit, als er sie ansah. Ihr idiotischer Verlobter hatte sie im Stich gelassen, weil ihm sein Ruf wichtiger war als sie. Was für ein Narr! Und nach der unglückseligen Ehe ihrer Eltern war Arabella nicht bereit, eine ähnlich unschöne Vernunftbindung einzugehen.
Dabei würde ihre Ehe alles andere als das sein, war Marcus überzeugt, kein bisschen kalt. Und Arabella sah es gewiss ebenso, wenn er ihr erst einmal gezeigt hatte, was eine wirklich intime Beziehung bedeuten konnte.
Er wollte ihr Wonnen eröffnen, von denen sie niemals geträumt hatte - zu ihrem eigenen Besten. Nicht zu vergessen, dass es natürlich seinem Werben förderlich sein sollte und ihm überdies eine nicht unerhebliche Befriedigung bescheren würde. Arabella hatte ja keine Ahnung, was sie versäumte, indem sie Männern abschwor. Und Marcus war sicher, dass sie weit geneigter sein würde, seinen Antrag anzunehmen, sobald er ihr einen Vorgeschmack darauf gegeben hatte, was sie in ihrem gemeinsamen Ehebett erwartete.
Ihm war allerdings auch bewusst, dass er mit dem Feuer spielte. Schließlich kostete es ihn schon bei der geringsten Berührung ein Höchstmaß an Selbstbeherrschung, nicht seinem eigenen Verlangen nachzugeben. Aber gerade deshalb musste er sie endlich gewinnen und diesem ungewissen Zustand ein Ende bereiten.
Zeit also für den nächsten Schritt. Marcus setzte sich auf, wischte sich die Hände an einer Stoffserviette ab und nahm Arabellas Glas, um es beiseitezustellen.
Diese unerwartete Geste erschreckte sie, und sogleich wurde sie sichtlich verkrampft. »Marcus, ich habe noch nicht zu Ende gegessen! «
»Das kannst du später. Jetzt ist es Zeit, dass ich meine Brautwerbung etwas vorantreibe.«
»Wie bitte?«, fragte sie.
»Ich beabsichtige, dich in die Geheimnisse der körperlichen Liebe einzuweihen."
Sie fühlte, wie ihr Herz heftig zu hämmern begann. »Wir kamen doch überein, dass du die Grenzen ziemlichen Verhaltens nicht überschreiten würdest.«
»Aber du möchtest es.«
Arabella öffnete den Mund, um zu leugnen, konnte es jedoch nicht.
Als sie stumm blieb, sah er sie genauer an. »Deine Weigerung, mich zu heiraten, schließt nicht zwangsläufig mit ein, dass du keine Leidenschaft erleben willst.«
Daran war etwas Wahres, wie Arabella zugeben musste. Natürlich dachte sie über Leidenschaft nach und fragte sich, wie sie wohl sein könnte. Dennoch schüttelte sie den Kopf. »Ich will nichts derart Schamloses, Marcus. Vielmehr gehört es zu meinen Prinzipien, außerhalb des Ehebettes Keuschheit zu üben. «
»Ich könnte dir Leidenschaft zeigen, ohne deine Jungfräulichkeit anzutasten. «
»Ich weiß.« Als er sie verwundert ansah, wurde sie rot. »Ich bin nicht gänzlich ahnungslos, was die körperliche Liebe betrifft. Eine Freundin hat mir recht detailliert davon erzählt.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Was mag das für eine Freundin sein, die eine anständige junge Dame in die Freuden fleischlicher Sinnenlust einweiht? «
»Eine enge Freundin aus Kindertagen«, antwortete Arabella und reckte trotzig das Kinn. »Fanny Irwin. Vermutlich ist sie dir bekannt, denn sie ist derzeit eine der berühmtesten Freudendamen Londons.«
»Wir kennen uns flüchtig«, sagte Marcus, »wenngleich ich nie zu ihren Verehrern gehörte,
Aus unerklärlichen Gründen fand Arabella diese beiläufige Bemerkung sehr beruhigend. »Fanny ist in meinem Alter, allerdings
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