Süßes Spiel der Sehnsucht
seiner betörenden Verführung nachzugeben, beständig größer wurde.
Siebtes Kapitel
Ich begreife nun, was du über Leidenschaft sagtest, und warum eine Frau für eine Kostprobe davon geneigt sein kann, alle Umsicht in den Wind zu schreiben.
Arabella an Fanny
Zu Arabellas Verdruss erlag sie der Versuchung bereits am nächsten Tag. Sie konnte nicht einmal Marcus die alleinige Schuld daran geben, denn ihre feminine Schwäche hatte mindestens so viel Anteil daran wie sein maskulines Beharren.
Zugegebenermaßen war sie froh, mit ihm zu einem Mittagsimbiss im Freien aufzubrechen. So sehr sie auch die Neugestaltung des Hauses genoss, war sie doch glücklich, für einen Moment den übereifrigen Händlern ebenso entfliehen zu können wir ihren Pflichten im Institut.
Des Weiteren gestand sie, dass sie gern mit Marcus zusammen war, vor allem wenn er sich solche Mühe gab , charmant zu sein, während er den Zweispänner über Land lenkte.
Als Picknickplatz hatte er eine Lichtung am Fluss ausgewählt, wo sie zwar unter freiem Himmel waren, aber von Kastanien- und Ahornbäumen vor neugierigen Blicken vom Weg aus geschützt. Nachdem er Arabella aus dem Zweispänner geholfen hatte, breitete er eine Decke auf dem Gras aus und führte sie an ihren Platz.
Anschließend setzte er sich neben sie und öffnete den Bastkorb, dem er ein kleines Festmahl aus geschmortem Hühnchen, Brot und zahlreichen Früchten entnahm. Er stellte erst für sie, dann für sich einen Teller zusammen und schenkte ihnen beiden Wein ein. Während sie aß, hockte Arabella mit angewinkelten Knien da, ihren blauen Musselinrock sorgfältig um sich herum drapiert. Marcus streckte sich seitlich neben ihr aus, den Kopf auf seinen angewinkelten Ellbogen gestützt.
Die Frühlingssonne wärmte sie, und es herrschte eine wunderbare Stille um sie herum. Als sie beinahe aufgegessen hatte, unterbrach Arabella allerdings absichtlich die Ruhe. »Das ist alles recht angenehm, Marcus, aber du solltest dir nicht solche Mühe geben, mich zu umwerben. « Sie zeigte auf das opulente Picknick. »Ich werde meine Meinung betreffs einer Heirat mit dir nicht ändern.«
Marcus lächelte. »Wenn ich schon Tee mit deinen Schülerinnen über mich ergehen lasse, kannst du mir wenigstens die Chance gewähren, deinen romantischen Liebhaber zu spielen.«
»Das ist wahr. Und ich habe auch durchaus vor, den Bedingungen zu entsprechen, die du setztest. Doch um offen zu sein, verstehe ich nicht, warum du so sehr insistierst.« Sie sah ihn fragend an. »Du weißt, dass du mich eigentlich gar nicht heiraten, sondern lediglich unsere Wette gewinnen willst. «
Marcus betrachtete sie über den Rand seines Glases hinweg und überlegte. Sollte er ehrlich sein, ging es nicht mehr allein darum, dass er die Wette gewann und sie ihn heiraten musste. Nein, er wollte sein tägliches Zeitpensum mit ihr verbringen, weil er einfach gern in ihrer Nähe war.
Er genoss ihre Gesellschaft, so sehr sogar, dass er zu seiner eigenen Überraschung seit Tagen Gründe erfand, um nicht nach London zurückzukehren und sich um seine geschäftlichen Angelegenheiten zu kümmern. Und soweit er sich erinnerte, war es ihm noch bei keiner Frau zuvor so ergangen.
Die simple Wahrheit lautete, dass er sich mit Arabella wohlfühlte. Mit ihr konnte er reden, lachte mit ihr gemeinsam. Die kleinen verbalen Schlagabtausche mit ihr machten ihm Spaß, und er war jedes Mal geradezu glücklich, wenn er ihr ein Lächeln entlockte. Sogar ihr Trotz gefiel ihm.
Marcus unterdrückte ein Lachen, als er an gestern dachte. Pure Schadenfreude hatte in ihren Augen geblitzt, während sie ihn nötigte, gleich viermal mit kichernden, höchst verlegenen Schülerinnen beim Tee zu sitzen. Wenn das die Art Pein war, die ihm eine Zukunft mit Arabella bereithielt, dann würde er sie mit Freuden auf sich nehmen.
Er nippte an seinem Wein und verbarg seine eigene Verwunderung über den plötzlichen Sinneswandel. Die Vorstellung, ein Leben lang gebunden zu sein, schreckte ihn nicht mehr. Nicht, wenn er an Arabella gebunden wäre. Zum ersten Mal erwartete er sich mehr von seiner Zukunft als die Fortführung seiner Titel und seines Besitzes.
Arabella zur Frau, das war es, was er wollte.
Natürlich würde sie ihm nicht glauben. Sie dachte, er würde ihr den Hof machen, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. Aber das hier war kein Spiel mehr. Vielmehr war er mit Leib und Seele entschlossen, sie um keinen Preis wieder aufzugeben.
Den Grund
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