Süßes Spiel der Sehnsucht
äußerst zynisch war.
Letzterer fuhr sich nun gereizt mit einer Hand durch sein blondes Haar. »Ich bezweifle, dass du dir die Sache gründlich überlegt hast.«
Doch, er hatte sogar sehr gründlich überlegt, dachte Marcus. Trotzdem traf es zu, dass er sich in dieser Angelegenheit mehr auf sein Gefühl als seinen Verstand verließ.
Arabella brachte ein Feuer in sein Leben, das er dringend brauchte. Sie war warmherzig, voller Elan ...
Er lächelte bei der Erinnerung an das Lachen in ihren Augen gestern auf dem Ball, als sie ihm die Liste der jungen Damen gab, mit denen er tanzen sollte. Und später war da dieser Ausdruck tief empfundener Dankbarkeit gewesen, weil er ihre Schülerin gerettet hatte.
Spätestens da war er sicher gewesen, dass er sie niemals gehen lassen wollte. Allerdings war es schwer, das seinen engsten Freunden zu erklären, denn sie kannten derartige Empfindungen gar nicht.
Als er stumm blieb, riss ihn der zynische Drew aus seinen Gedanken. »Du bildest dir hoffentlich nicht ein, du würdest sie lieben. «
Liebe? Er war nicht sicher, ob er an dieses Gefühl überhaupt glaubte. Zumindest hatte er in seiner Bekanntschaft noch keine einzige Liebesheirat gesehen, wenngleich er nicht leugnen wollte, dass es solche Verbindungen gab.
Für sich selbst hegte er allerdings keine Hoffnung, Vertrautheit und Zuneigung in der Ehe zu finden, obschon die Vorstellung höchst verlockend war - und mit Arabella als seiner Frau gewiss nicht unmöglich.
Auf jeden Fall wäre ihre Ehe aufregend und hätte nichts mit der kalten, leidenschaftslosen Beziehung seiner Eltern gemein - von den bitteren Schlachten, die Arabellas Eltern gefochten hatten, ganz zu schweigen.
»Nein«, sagte Marcus bedächtig, »ich kann nicht behaupten, zu lieben.«
»Puh, da bin ich erleichtert! « Nur klang Drew alles andere als erleichtert.
Marcus sah den Duke an. Drew würde sich kaum von seiner Überzeugung abbringen lassen. »Noch erleichterter dürftest du sein, wenn du Arabella erst einmal kennengelernt hast. Deshalb bat ich euch beide, morgen Abend mit uns ins Theater zu kommen. Dort könntet ihr euch selbst ein Bild von ihr machen. Ich führe sie vorher ins Clarendon zum Abendessen aus, in Begleitung ihrer Freundin, Lady Freemantle, als Anstandsdame.«
»Erzähl mir nicht, dass du eine Anstandsdame brauchst, um in einem öffentlichen Hotel mit deinem unverheirateten Mündel zu dinieren.«
»Unter gewöhnlichen Umständen wäre es gewiss überflüssig, aber über ihrer Reputation schwebt nach wie vor der Schatten des Skandals, den ihre Eltern verursachten. Daher halte ich es für ratsam. Ich beabsichtige, Arabella und ihre Schwestern wieder in die Gesellschaft einzuführen, also nehme ich sämtliche Regeln des Anstands besonders ernst. Außerdem lud ich Eleanor und Tante Beatrix in unsere Loge in Covent Garden ein, damit sie ebenfalls Arabellas Bekanntschaft machen.«
Beatrix, Viscountess Beldon, war Marcus mütterliche Tante und eine liebenswerte Lady. Alle drei Männer mochten die ältere Dame sehr.
»Warum lädst du uns nicht alle mit zum Dinner im Clarendon ein?«, fragte Heath.
»Weil ich nichts überstürzen will«, erklärte Marcus. »Ein privates Dinner mit der Familie und Freunden wäre zu diesem Zeitpunkt zu intim. Ich will Arabella nicht zu sehr bedrängen, sonst verschrecke ich sie noch.«
Heath warf dem Duke einen amüsierten Blick zu. »Klingt, als wäre ihre Aversion gegen die Ehe ebenso ausgeprägt wie deine, Drew.«
»Ist sie«, bestätigte Marcus. »Ich musste sie schon erpressen, damit sie morgen Abend mit ins Theater kommt.« Er blickte von einem zum anderen. »Also, kommt ihr?«
»Das will ich um keinen Preis versäumen«, sagte Heath sofort.
»Und du, Drew?«
»Wenn ich muss«, antwortete er verdrossen.
Marcus lächelte. »Gut. Ich erwarte, dass ihr beide euch vorbildlich benehmt. Arabella hegt eine tiefe Abneigung gegen Lebemänner, und die dürften wir zu einem gewissen Grade wohl alle drei sein. Deshalb wünsche ich, dass sie auch ein paar angenehme Eigenschaften an uns feststellt.«
Heath stutzte. »Meinst du damit etwa, dass sie prüde ist?«
Marcus lachte leise, denn er dachte an Arabellas leidenschaftliche Reaktion auf seine Zärtlichkeiten. »Nicht im Mindesten! Aber ihr Vater war ein unverbesserlicher Schwerenöter, und mit Herren seines Schlags möchte sie nichts zu tun haben. «
Sein Freund nickte nachdenklich. »Das ist wohl verständlich. Aber pass lieber auf, dass sie dich nicht
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