Süßes Spiel der Sehnsucht
dass du deinen kleinen Ausbruch vorhin erklären kannst.«
Arabella hob trotzig das Kinn. »Von einem Ausbruch kann wohl keine Rede sein. Und ich hatte guten Grund, deiner Tante übel zu nehmen, wie sie meine Freundin Fanny verunglimpfte. «
Marcus sah sie prüfend an. »Sie hat recht, musst du wissen. Es wäre besser für dich und deine Schwestern, wenn man euch nicht mit Fanny Irwin in Verbindung brächte.«
Arabella wurde wütend. »Mag sein, aber ich werde dir dasselbe sagen wie Lady Beldon: Ich hege nicht die Absicht, meine Freundschaft zu Fanny aufzukündigen. Und du kannst mir nicht verbieten, sie zu sehen.«
»Das würde ich nicht versuchen«, erwiderte Marcus verbittert.
Dennoch schäumte Arabella immer noch. »Die Einstellung deiner Tante empört mich. Es ist der Gipfel der Verlogenheit, wenn unverheiratete Damen wegen ihrer Verfehlungen geächtet werden, während verheiratete wie deine vormalige Geliebte so viele Liebhaber haben dürfen, wie sie wollen, und sogar Ehebruch begehen' können, ohne dass es ihnen die feine Gesellschaft verübelt.«
Eine ganze Weile betrachtete er sie schweigend, dann seufzte er. »Ich vermute, du hast Julia gesehen.«
Arabella rang sich ein bemühtes Lächeln ab. »Falls du mit >Julia< Lady Eberly meinst, dann ja. Ich konnte sie wohl schlecht übersehen.«
Plötzlich wirkte er eher mitfühlend als verärgert. »Du brauchst dir ihretwegen keine Sorgen zu machen. Ich habe unsere Liaison vor drei Monaten beendet.«
»Ach, sieh an, so lange ist das schon her? «, bemerkte Arabella sarkastisch.
»Ich bin kein Heiliger, Arabella«, erklärte Marcus gereizt. »Und ich behauptete nie, einer zu sein. Ich bin ein Mann mit normalen körperlichen Bedürfnissen.«
Sie bedachte ihn mit einem eisigen Blick. »Ich hielt dich auch nie für einen Heiligen. Aber du hast behauptet, nicht wie mein Vater zu sein.«
»Ich bin auch nicht wie er. «
»Nein? Und warum lässt du dich dann mit verheirateten Frauen ein, ohne einen Gedanken an ihre Treueschwüre zu verschwenden? Genau das tat er ebenfalls.«
Wieder blieb Marcus einen Moment still. »Meine Affäre mit ihr war ein Fehler«, sagte er schließlich leise.
»Das sagst du jetzt und nur weil du willst, dass ich deinen Antrag annehme.«
Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Ich beabsichtige, während unserer Ehe treu zu sein, Arabella. Ich würde mir keine Geliebte nehmen, nachdem wir verheiratet sind.«
»Das ist unerheblich für mich«, log sie und wandte den Blick aus dem Fenster. Wieder brannten Tränen in ihren Augen, die sie hartnäckig zurückhielt. Unmöglich konnte sie Marcus glauben, was er ihr versprach.
Oh ja, er begehrte sie, das wusste sie durchaus. Aber körperliches Verlangen vor der Ehe war etwas gänzlich anderes als die Treue nach der Hochzeit. Ihre Wette war nichts als ein Spiel für ihn. Und sobald er es gewonnen hatte, sobald die Jagd vorbei war und er sie zu seiner rechtmäßigen Countess gemacht hatte, würde er sich anderweitig Zerstreuung suchen. Dann wäre sie in einer lieblosen, herzlosen Ehe gefangen, genau wie ihre Eltern es damals gewesen waren.
»Du hast keinen Grund, eifersüchtig auf Lady Eberly zu sein«, versicherte Marcus ihr, als sie stumm blieb.
Arabellas aufgewühlte Emotionen erreichten den Siedepunkt, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. »Eifersüchtig! Ich bin nicht im Mindesten eifersüchtig! Mir ist egal, ob du dir hundert Gespielinnen hältst. Deine Affären und Treuebrüche haben keinerlei Bedeutung für mich, denn ich beabsichtige nicht, deinen Antrag anzunehmen! «
»Arabella ... «, sagte Marcus, der sichtlich Mühe hatte, sich zu beherrschen. »Hör mir gut zu, denn ich werde es nur ein einziges Mal wiederholen. Ich werde nach unserer Heirat keine Geliebte haben. «
Sie ließ sich nicht so leicht erweichen. »Nun, ich schon! Falls ich dich heiraten sollte, Marcus, würde ich ganz gewiss einen Liebhaber haben - vielleicht mehr als einen. Ich würde mich nicht damit abfinden, als pflichterfüllte Gattin zu Hause zu sitzen, während du dich quer durch England vergnügst.«
Sie sah, wie er an sich halten musste. Ihre dreiste Erklärung hatte ihn offenbar so wütend gemacht, wie sie es bereits war.
»Du wirst keinen Liebhaber außer mir haben«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Wütend hob sie den Kopf. »Wenn ich es wollte, könntest du mich nicht abhalten!«
» Darauf möchtest du es nicht ankommen lassen, meine Liebe. Ich könnte und ich würde dich
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