Süßes Spiel der Sehnsucht
mit leichten Mädchen zu verbrüdern, Miss Loring. Sollten Sie eine Zukunft mit meinem Neffen in Betracht ziehen, werden Sie die Verbindung zu Ihrer Freundin abbrechen müssen, egal wie nahe Sie sich einmal standen. «
Obwohl sie inzwischen vor Wut kochte, rang Arabella sich ein Lächeln ab. »Verzeiht mir, Mylady, aber ich hege nicht die Absicht, meine Freundschaft mit Miss Irwin aufzukündigen. Stattdessen verzichte ich künftig auf jedwede Verbindung zu Ihrem Neffen. Nach der nächsten Woche wird er nicht mehr mein Vormund sein, und ich werde die Beziehung ganz gewiss nicht fortsetzen, indem ich seine Countess werde.«
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Marcus erschrocken die Brauen zusammenzog. Alle anderen in der Loge verstummten.
Arabella indes kannte jetzt kein Halten mehr. Sie wandte sich um und schenkte dem Duke of Arden ein strahlendes Lächeln. »Sind Sie nicht erleichtert, Durchlaucht? Sie wünschen doch ohnehin nicht, dass ich Lord Danvers heirate, wie ich vermute.«
Der Duke sah sie interessiert an. »Fürwahr, das wünsche ich nicht«, antwortete er frostig.
Der Marquess of Claybourne hingegen schien höchst amüsiert. »Ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll, dass Marcus sich an Sie kettet, Miss Loring. Ich denke, ich behalte mir ein Urteil vor, bis ich Sie besser kenne.«
»Arabella«, unterbrach Marcus sie brüsk, »wir besprechen das später unter vier Augen. «
Sie reckte trotzig das Kinn, weil er ihr offen einen Befehl erteilte, doch sie fühlte deutlich, wie verärgert er war. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie eindringlich an.
»Sehr wohl, Mylord«, sagte sie übertrieben charmant, beugte sich etwas nach hinten und fügte flüsternd hinzu: »Ich weiß nicht, was du deiner Tante über uns erzählt hast oder warum sie denkt, ich würde dich heiraten wollen ... «
Er fiel ihr streng ins Wort: »Ich habe ihr erzählt, dass ich dir einen Antrag gemacht habe, weil ich nicht wollte, dass sie es von anderer Seite erfährt. Ich sagte nicht, ob du angenommen hast oder nicht.«
»Dann solltest du es dringend nachholen«, zischte Arabella, bevor sie sich wieder nach vorn wandte. Sie achtete nicht darauf, wie interessiert Eleanor sie beide abwechselnd ansah. Niemandem dürfte die Spannung zwischen ihnen entgangen sein.
Zu Arabellas Erleichterung ging das Theaterstück einen Moment später weiter. Sie hielt die letzten drei Akte durch, indem sie entschlossen den Schmerz in ihrem Innern ignorierte, und sehnte sich danach, dass es endlich vorbei war. Shakespeare konnte sie nicht mehr fesseln, denn sie wollte nur noch nach Hause, allein sein und sich ungestört die Augen aus dem Kopf weinen. Und plötzlich fiel ihr ein, wie sie ihre Mutter früher gesehen hatte, die nach einer weiteren infamen Indiskretion ihres Vaters den Kopf in ihr Kissen vergrub und bitterlich weinte.
Diese schreckliche Erinnerung bestärkte Arabella in ihrem Entschluss. Sie würde Marcus auf keinen Fall heiraten, wenn die Wette endete. Und erst recht nicht würde sie ihm ihr Herz ausliefern, damit er darauf herumtrampelte.
Bis das Stück zu Ende war, hämmerte es in ihrem Kopf ebenso schmerzhaft wie in ihrem Herzen. Die verschnupfte Lady Beldon verabschiedete sich mit kaum dem Nötigsten an Höflichkeit, bevor sie aus der Loge rauschte. Eleanor jedoch schenkte Arabella ein warmherziges Lächeln und drückte die Hoffnung aus, sie bald wiederzusehen.
Marcus` Freunde begegneten ihr beim Abschied genauso unterschiedlich wie bei der Begrüßung: Während der Duke Arabella förmlich reserviert behandelte, war der Marquess wohlwollend charmant.
Als Marcus Arabella eine halbe Stunde später in seine Kutsche half, sank sie sogleich gegen die Sitzlehne und schloss die Augen. Sie wollte am liebsten gar nicht mehr mit ihm reden.
Winifred schien die Spannung zwischen ihnen deutlich zu spüren. Normalerweise wäre sie auf der Rückfahrt selig eingenickt, aber heute Abend hielt sie sich wacker aufrecht und mühte sich um oberflächliche Konversation. Als der Wagen schließlich vor ihrem Herrenhaus hielt, zögerte Winifred. »Wirst du zurechtkommen, mein Kind?«
»Gewiss doch. Es ist ja nicht mehr weit«, antwortete Arabella, obgleich es ihr widerstrebte, mit Marcus allein zu sein. Sie wusste, dass er sie wegen ihres Streits mit seiner Tante zur Rechenschaft ziehen würde.
Kaum hatte der Diener die Tür geschlossen und die Kutsche sich wieder in Bewegung gesetzt, ging es auch schon los. »Ich bin sicher,
Weitere Kostenlose Bücher