Süßes Spiel der Sehnsucht
Herz indes war vollkommen sicher, nun, da sie erneut beschlossen hatte, es gut zu bewachen.
»Ich denke, wir sollten wieder nach Hause kommen«, sagte Roslyn ruhig.
Arabellas erster Impuls war, ihr zu widersprechen. Sie wollte ihre Schwestern noch nicht wieder in Danvers Hall. Nicht, solange ihr noch vier weitere Nächte mit Marcus blieben.
»Du brauchst uns, um dich seiner zu erwehren«, fügte Lily überzeugt hinzu. »Tess kommt auch ohne uns zurecht, haben wir doch schon fast alle Sachen für die Witwen und Waisen genäht.«
Arabella rang sich ein Lächeln ab und schüttelte den Kopf. »Nein, ehrlich, es ist nicht nötig, dass ihr nach Hause kommt. Ich bin durchaus imstande, mich allein gegen ihn zu behaupten. Und die Frist ist beinahe vorbei. Nur noch vier Tage, dann habe ich die Wette gewonnen.«
»Und was geschieht danach? «, fragte Roslyn.
»Nun, danach sind wir von Lord Danvers und seiner Vormundschaft befreit und können unser normales Leben wieder aufnehmen«, sagte Arabella strahlend und ignorierte die zweifelnden Blicke ihrer Schwestern.
Natürlich war sie in der Lage, ihre Beziehung mit Marcus allein zu regeln, sagte Arabella sich zwei Stunden später, als sie sich zum Dinner umkleidete. Sie hatte fest vor, ihn mit kühler, vernünftiger Zurückhaltung zu behandeln.
Die Schwierigkeit war allerdings, dass in dem Moment, als sie ihn sah, all ihre Entschlossenheit verpuffte. Kurz bevor das Essen serviert wurde, gesellte er sich im Salon zu ihr, und zu ihrem Leidwesen reagierte ihr Körper alles andere als kühl oder vernünftig. Stattdessen pochte ihr Herz wie wild, ihr Puls raste, und ihr wurde schlagartig heiß, als er sie vertraut betrachtete.
Sein Blick war sinnlich und ausgesprochen männlich. Und beim Klang seiner tiefen Stimme, als er sich für seine Verspätung entschuldigte, bekam sie eine Gänsehaut und weiche Knie.
Es kostete sie ihre gesamte Willenskraft, Marcus höflich zu begrüßen und sich von ihm zum Dinner führen zu lassen. Dennoch zitterte ihre Hand, als sie seinen Arm nahm. Sie waren Liebende, schienen all ihre Sinne fanfarenartig zu verkünden.
Marcus verhielt sich tadellos, wohl um bei den Bediensteten keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Erst nachdem die Suppe serviert und die Diener sich zurückgezogen hatten, lenkte Marcus das Gespräch in eine persönlichere Richtung.
»Simpkin sagte, dass meine Schwester heute Nachmittag hier war. Was wollte sie?«
»Sie wünschte, unsere Bekanntschaft zu vertiefen«, antwortete Arabella.
»Ich gestehe, dass es mir Sorge bereitet.«
Sie sah ihn verwundert an. »Warum sollte es das? «
»Wie ich Eleanor kenne, führte sie etwas Unmögliches im Schilde, wie beispielsweise dich zu bitten, sie mit deiner Kurtisanenfreundin bekanntzumachen.«
Arabella nahm lächelnd ihr Weinglas auf. »Nicht ganz, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie ein diesbezügliches Angebot mit Freuden angenommen hätte. Stattdessen aber machte sie mir ein Angebot. Deine Schwester war so freundlich, mich einzuladen, sie in London zu besuchen.«
Marcus sah sie streng an. »Ich vertraue darauf, dass du nicht vorhast, meine Schwester in Fanny Irwins Kreise einzuführen.«
»Selbstverständlich nicht. Ich weiß sehr wohl, was sich ziemt und was nicht, Marcus. Ich lehne lediglich Befehle ab, ich solle meine Freundschaft zu ihr aufkündigen, ob sie von deiner Tante oder von sonst jemandem kommen. «
Marcus' Mundwinkel zuckten. »Solange du keine weiteren Ratschläge über den Liebesakt von Fanny einholst, habe ich nichts dagegen. Von jetzt ab nämlich werde ich dir alles beibringen, was du wissen möchtest. Wir können deinen Unterricht fortsetzen, wenn du heute Nacht in mein Zimmer kommst.«
Arabella riss erschrocken die Augen auf. »Ist es nicht reichlich vermessen von dir anzunehmen, dass ich heute Nacht das Bett mit dir teile?«
»Nein. Ich muss dir immer noch beweisen, dass du keine anderen Liebhaber wollen wirst, wenn wir verheiratet sind. «
Da bedurfte es keiner Beweise. Nach Marcus würde sie gewiss nie wieder einen anderen wollen. Aber ebenso wenig wollte sie dieses unsinnige Gespräch fortsetzen. »Die Frage erübrigt sich, weil wir nicht heiraten werden.«
Er kniff die Augen leicht zusammen und sah sie durchdringend ein. »Falls du glaubst, ich werde zulassen, dass du dich außerhalb unseres Ehebetts vergnügst, meine Liebe, irrst du dich gewaltig.«
Arabella konterte gereizt: »Ich dachte, wir hätten gestern Abend einen Waffenstillstand
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