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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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Augenblick des Schweigens, der sich in alle Ewigkeit zu dehnen schien, während er über meine Antwort nachdachte. »Du hast recht, Baby. Das habe ich gesagt«, gab er schließlich zu, während sich ein hässliches Lächeln über sein Gesicht breitete. »Aber Dämonen lügen.«
    Scheiße.
    »Ich liebe diesen Gesichtsausdruck, wenn du glaubst, dass jeden Moment die Welt untergeht. Ich könnte regelrecht süchtig d a nach werden.« Seine Augen glänzten, glühten geradezu, und ein gemeines Grinsen verzerrte sein Gesicht. Meine Beine wollten sich bewegen, wollten mit mir fliehen, aber ich konnte nichts anderes tun, als dazustehen und zuzusehen, wie er seine Arme weit ausbreitete. »Ich muss diese Spielchen nicht spielen, Jezzie. Denn ich habe Macht. Sehr viel mehr Macht, als du zu wissen glaubst.«
    Ein sonores Brummen, wie das langsame Erwachen von Ho r nissen im Winter. Dann ein reißendes Geräusch, gefolgt von dem Knacken von Knochen. Hinter Daun erhob sich irgendetwas, entfaltete sich, reckte sich nach oben und zur Seite, bis Daun von Schatten umgeben war. Der Schatten spaltete sich, dehnte sich hinter ihm aus, riesig, fledermausartig und blau wie seine Haut.
    Flügel.
    Ich starrte seine blauen Anhängsel an, während eine winzige Stimme in meinem Innern stammelte, dass dies völlig unmöglich sei – Daun war nicht mächtig genug, um Flügel zu haben. Die Götter trugen Flügel als außerweltliche Accessoires; für die Engel waren sie selbstverständlich. Aber damit ein Dämon Fl ü gel tragen konnte, musste er erst ungeheure Mengen an Macht zusammentragen. Nur die Vertreter der Elite und die Hochra n gigsten der niederen Dämonen konnten fliegen. Daun war ein Verführer zweiter Ebene – besser gesagt, war es wohl gewesen. Was war er nun?
    Möge der Höllenschlund mich verschlingen – wie mächtig war er wirklich?
    Er sagte: »Das ist mein neues Ich.«
    »Steht dir«, erwiderte ich mit einer Stimme, die einem erstickten Schrei gleichkam. »Mir scheint, ich habe in dem einen Monat, den ich weg war , eine Menge verpasst.«
    »Du hast ja keine Vorstellung.« Er umklammerte meine Schu l tern und grub seine Finger tief hinein. »Aber das wird sich ä n dern. Auf geht's , Baby. Zeit für eine ausgiebige Führung.«
    Mir schlug eine Welle von Schwefel entgegen, und die Unte r welt um mich herum verwandelte sich.
    Sich frei in der Luft zu materialisieren hat einen entscheidenden Nachteil: Man gerät völlig aus dem Gleichgewicht.
    Meine Hufe baumelten in der Luft, während die heißen Winde über dem Feuersee meine empfindlichsten Stellen streiften und mir die Nasenlöcher versengten. Für den Bruchteil einer S e kunde spürte ich Daun hinter mir, seine Hände in meine Achseln gekrallt, sein Schwanz in meinem Rücken. Ich harte genügend Zeit, um klar und deutlich zu denken: Oh Scheiße!
    Und dann fielen wir.
    Aaaaaaaaaah!
    Noch bevor ich einen markerschütternden Schrei ausstoßen konnte, unterbrach Daun unseren Sturzflug, indem er sich mit starken Flügelschlägen von der stickigen Luft abdrückte, fast so als würden wir schwimmen. Wir schwebten über dem brodel n den See, auf dessen orangeroter Oberfläche unzählige blaue Flammen tanzten. Aus dieser Höhe betrachtet, lag über der fe u rig-flüssigen Oberfläche ein gläserner Schimmer, wie eine Art Geburtshaut: Stränge von geschmolzener Lava, die von der au f steigenden Luft erfasst wurden und sich rasch abkühlten, um sich in filigrane Stäbe zu verwandeln, die überaus zerbrechlich w a ren. Ganz hübsch – etwa so wie Verbrennungen dritten Grades.
    Sieh mal an. Wir stürzten also doch nicht wie Kanonenkugeln in den Feuersee. Wäre ich noch im Besitz meiner standardmäßigen menschlichen Körperfunktionen gewesen, dann hätte ich mir in die Hosen gemacht.
    Daun schien das Ganze außerordentlich zu genießen. Mit jedem Schlag seiner ledrigen Flügel stieß er mir seine Lenden in den Rücken. Hallo, Erektion, die mir da gegen die Wirbelsäule rammte. Normalerweise hätte ich mich aktiv bemüht, eine gün s tigere Stellung einzunehmen, aber wie ich momentan so über dem Feuersee baumelte, war Sex so ziemlich das Letzte, was mir in den Sinn kam.
    Merke: Eine Mitgliedschaft im Mile High Club kommt eindeutig nicht infrage.
    Wenn Daun mir nicht befohlen hätte, stillzuhalten, wäre ich ihm panikartig auf den Rücken gekrabbelt, um mich dort festzukra l len und um mein nacktes Überleben nach dem Tod zu bangen. Ich hatte ein ganz besonderes Verhältnis zum Fliegen: Ich

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