Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
Vom Netzwerk:
hasste es. Und danach zu urteilen, wie es meinen Magen ins Schlingern brachte, hasste es mich ebenso leidenschaftlich. Und ich konnte nicht das Geringste dagegen tun; ich war Dauns G e fangene.
    Tot zu sein war echt scheiße. Das würde ich definitiv nie wieder machen.
    Selbst hier oben erfüllte der Geruch der Unterwelt noch die Luft – faule Eier und eine beißende Hitze, die fast greifbar war, ein Gestank von Kloake und Schweiß und der stechende Duft von Angst. Das Dumme war nur, dass es meine eigene Angst war, die ich da roch, was dem Ganzen irgendwie den Reiz nahm. Unter uns – weit, weit, weit, weit, weit unter uns – tobte der Feuersee. Wenn ich aus dieser Höhe abstürzte, würde ich dann wohl gegen den Grund des Sees knallen?
    Hmm. Hatte der See überhaupt einen Grund?
    Geräusche drangen aus der Dritten Sphäre zu uns herauf und rissen mich aus meinen Gedanken über den freien Fall: die Schreie der Verdammten, der Klang überstrapazierter Stim m bänder, Stimmen voller Tränen; das Lachen der Peiniger, glucksend vor Vergnügen. Kreischen und Gelächter vermischten sich und bildeten eine Kakophonie von fröhlichem Wehklagen. Aber wie ich so der Musik der Unterwelt lauschte, fand ich, dass sich das Lachen irgendwie gezwungen anhörte, fast ebenso verzweifelt wie das menschliche Winseln um Gnade.
    »Sieh genau hin, Baby.« Dauns tiefe Stimme hallte wie Do n nergrollen. »Das Wuseln der Hölle unter deinen Hufen. Siehst du, wie sehr sie sich verändert hat?«
    »Alles, was ich von hier oben sehe, ist der See.«
    Er schnalzte mit der Zunge. »Dann siehst du nicht genau genug hin.«
    Wir bewegten uns vorwärts, durchfurchten die rot gefärbte Luft. Daun schwang sich mit selbstsicheren Flügelschlägen weiter auf, als wäre er von jeher dazu geschaffen, durch die Lüfte zu reiten. Von mir kann ich lediglich behaupten, dass ich nicht kotzen musste. Als ich das letzte Mal geflogen war, hatte Meg mich in die Erste Sphäre gebracht, kurz bevor jene Verlautbarung die Hölle in ihren Grundfesten erschüttert hatte.
    Sie hat dich nicht fallen lassen, flüsterte Peaches. Und Daun wird es ebenso wenig tun.
    Schon, aber was ist, wenn ich ihm plötzlich zu schwer werde?
    Peaches seufzte. Weißt du, Daun hat schon recht. Manchmal benimmst du dich echt wie ein Mädchen.
    Fick dich.
    Na schön, dann eben wie ein unanständiges Mädchen. Aber immer noch wie ein Mädchen.
    Während wir weiterflogen, verebbte meine Angst allmählich und wurde von aufkeimendem Entsetzen verdrängt. Daun hatte recht: Die Hölle hatte sich tatsächlich verändert, und zwar dr a matisch. »Wo ist die Mauer?«
    »Der König hat sie zerstört, etwa eine Woche nachdem du die Hufe geschwungen hast.« Ich hörte die Wut in Dauns Stimme, spürte die Anspannung in seinen Armen und seinem Bauch, während er mich durch die Luft trug. »Er meint, wir hätten ke i nerlei Grund, unsere Glorie zu verbergen. Glorie. Pah!« Er spuckte aus, und sein Schnodder schlingerte nach unten, um sich irgendwo über der Hölle zu verlieren.
    Ich persönlich hatte die Große Mauer schon immer als ziemlich überflüssig empfunden. Es war ja nicht gerade so, als müssten wir uns ernsthaft gegen Eindringlinge schützen. Und, mal eh r li ch , die Verdammten blieben ohnehin, wo sie waren. Abg e sehen von dem Einschüchterungsfaktor den Menschen gege n über, hatte ich nie viel Sinn in der Mauer gesehen. Und dennoch hatte sie zu uns gehört – ein kolossales Wahrzeichen der Hölle.
    Und jetzt war sie weg – mit Glanz und Gloria untergegangen, wie es schien. Ich hatte so meinen Zweifel, dass der König sich dabei durch Bon Jovis »Blaze of Glory« hatte inspirieren lassen.
    Alles, was mir dazu einfiel, war: »Wow.« Eine gewaltige Unte r treibung, aber es traf es irgendwie. »Echt … wow.«
    »Und das ist noch nicht mal das Schlimmste«, sagte Daun. »Sieh dir die Grenzen an.«
    Unter uns konnte ich die Umrisslinie der Hölle deutlich erke n nen: ein extrem lang gezogenes Oval, welches sich zu einem Ende hin verjüngte und dort den Eingang zur Verdammnis bi l dete. Ich konnte die mächtige Höllenpforte nicht entdecken. Auch weg, wurde mir plötzlich klar – ohne Mauer keine Pforte. Mein Herz schrumpfte in sich zusammen. Ich hatte das große schmiedeeiserne Tor immer gemocht, mit seiner Begrüßungst a fel, die von abgetrennten Händen gehalten wurde. Alle G e schöpfe hatten, einem Rotationsprinzip folgend, für gewisse Zeit den Job des Torwächters übernehmen müssen. Immer

Weitere Kostenlose Bücher