Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
Gelächter.«
Ich breite die Arme aus und umarme die unzähligen Geschöpfe vor mir. »Ihr seid die Hölle. Ihr bestimmt, was sie ist, und formt sie mit allem, was ihr tut. Seid euch selbst und eurem Land treu. Seid böse.«
Mit einem Grinsen entfessele ich meine Macht und lasse einen Schwall von Lust über die dämonischen Heerscharen niederg e hen. »Möge die Orgie beginnen! «
Kaum haben die Worte meine Lippen verlassen, breiten die Höllengeschöpfe ihre Arme und Beine aus, und bald darauf ist der gesamte Hof von unzüchtigem Stöhnen und Stoßen erfüllt.
Ich schreite zwischen ihnen einher, beobachte, wie sich ihre Körper winden, horche auf die Geräusche ihres Vögelns und lasse meine Finger über sie gleiten, wenn ich an ihnen vorübe r gehe. Unter meiner Berührung werden die Geschöpfe noch le i denschaftlicher – ihr Stoßen wird fieberhafter, ihr Drängen wird zu einem Aufruhr wilder Hemmungslosigkeit, während sie sich in den Freuden des Aktes vollständig verlieren. Von den ga l lertartigen Leibern der Unersättlichen und der Faulen bis hin zu den straffen Körpern der Stolzen, von der grünstichigen Lust der Gierigen bis hin zu der kaum unterdrückten Wut der Tobsüc h tigen imitieren alle die Bewegungen der Verführer. Ihre Brüder und Schwestern anstachelnd, ermutigen die Sukkubi und Inkubi die anderen, ganz neue fleischliche Vergnügungen zu entdecken. Auf einen Schlag sind alle Höllengeschöpfe unter einer einzigen Sünde vereint: Alle Wesen des Höllenschlunds, von den unb e deutendsten Dämonen bis hin zu den mächtigsten Gottheiten, verströmen pure Lust.
Alle, außer einem.
Ich bahne mir einen Weg zu ihm, den Bück fest auf den seinen gerichtet, und ignoriere die Seufzer und Schreie meiner Brüder und Schwestern, meiner Kinder. Er verschwindet aus meinem Blickfeld und taucht wieder auf, während Feiernde immer wi e der meinen Weg kreuzen. Ich dränge sie vorsichtig beiseite und schiebe mich kontinuierlich vorwärts; ich suche seine Gestalt, suche seine meeresgrünen Augen. Jemand ergreift meine Hand und zieht mich zurück; ich stolpere in Dauns Arme. Er küsst mich, drängt seine Zunge tief in meinen Hals. Ich nehme seine Eier in die Hand und versetze seinem Schwanz einen kleinen Stups, bevor ich mich aus der Umarmung befreie. Ich recke den Hals und erspähe den Fremden, der sich immer noch bei der hinteren Mauer aufhält und unter einem bogenförmigen Durchgang wartet.
Auf mich.
Ich nähere mich dem Durchgang, die Stirn in Falten gelegt, die Lippen nachdenklich verzogen. Er sieht so verdammt vertraut aus, kommt mir so verdammt vertraut vor, dass es mich rege l recht wütend macht. Ein amüsiertes Grinsen spielt auf seinem Gesicht, während er mich beobachtet, und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schl a gen oder lieber einen leidenschaftlichen Kuss auf diese sinnl i chen Lippen drücken will.
Die Geräusche der Orgie verblassen zu weißem Rauschen, s o dass wir scheinbar allein sind. »Wer bist du?«, frage ich.
»Ein edler Ritter, der sich auf dem Weg verirrt hat.« Seine tiefe Stimme erfüllt mich, liebkost mich, bis meine Nippel sich au f richten und ich im Innern vor Verlangen pulsiere. Ich strecke die Arme nach ihm aus, will ihn an mich ziehen, in mich ziehen, aber er tritt einen Schritt zurück, in einen grauen Raum, der sich hinter dem Durchgang befindet. Er fragt: »Wirst du mir helfen, den Weg zu finden?«
Aus dem tiefen Sehnen heraus, ihn zu berühren, trete ich in den Durchgang und lasse die Hölle mit all ihrem Drum und Dran hinter mir. Die Sohlen meiner Pantoffeln rascheln über den glatten Steinboden, als ich den grauen Raum betrete. Der Mann erwartet mich unmittelbar vor einem großen Spiegel, als wolle er sich jeden Moment hineinstürzen. Süße Sünde, noch nie habe ich etwas oder jemanden so sehr gewollt wie ihn in diesem Auge n blick.
Wollen heißt nicht brauchen.
Aus dem Durchgang hinter mir dringen die Geräusche der hö l lischen Orgie zu mir herüber: das Japsen und Stöhnen der D ä monen, die sich in Höhen vögeln, die selbst Gott sich nie e r träumt hätte; die Klagen der Verdammten, die sich in ihren Sorgen und Ängsten suhlen, an der Schwelle zur Erlösung.
Vor mir steht der Fremde und lächelt. Seine Augen verheißen Welten.
»Jezzie.«
Hinter mir, im Durchgang, steht Daun und streckt die Arme nach mir aus, flehend. »Baby, komm zurück. Ohne dich ist die Hölle nicht dasselbe.«
Wer wählt,
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