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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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von oben auf mich herab. Ich löse meinen Blick von dem Fremden und blicke hinauf zur Furie, deren reptilische Haare ihr geschwärztes Gesicht umwogen. »Die Höllenhorden erwarten eure Gunst im Hof.«
    Ein flüchtiger Blick zur Tür verrät mir, dass der Fremde ve r schwunden ist. Er hat irgendetwas an sich, das mich beschäftigt -ein Traum, an den ich mich vage erinnere. Ich runzele die Stirn, bemüht, sein Gesicht, seine Augen einzuordnen.
    »Mylady?« Daun berührt meine Schulter. Er flüstert mir ins Ohr: »Baby, was ist los?«
    »Nichts«, entgegne ich, während mein Verstand nach einem Männe rn amen sucht. »Gar nichts.« Ich hebe die Arme und lasse eine Welle von Magie durch meinen Körper strömen, die mich auf das Podium im Hof versetzt. Um mich herum fallen die g e samten Höllenscharen auf die Knie, pressen ihre Stirn zu Boden, bis ich nur noch vielfarbige Rücken und verschlungene Glie d maßen sehe, wie ein Teppich aus Leibern, gebreitet über die Steine Abaddons. Ich bin ergriffen, erregt von ihrer Ehre r bietung, und mit einem Lächeln auf den Lippen spreche ich zu den Bewohnern der Unterwelt:
    »Meine Brüder und Schwestern.« Ich umschmeichele sie mit meiner Stimme, berühre sie mit meiner Macht, verwöhne sie mit meiner Liebe. »Ich will eure Zeit nicht mit schönen Worten und leeren Drohungen verschwenden. Wisset, dass ich eure Arbeit mit den Verdammten würdige. Mit jedem Schrei der Qual, mit jedem Flehen um Gnade kommen die Verdammten ihrer Reue einen Schritt näher. Mit jedem kreativen Einsatz von Folterm e thoden, die sich der menschlichen Vorstellungskraft entziehen, unterhaltet ihr fortwährend den Namenlosen.«
    Ich mache eine Pause, damit sich das Gewicht meiner Worte über den Hof senkt. »Sein Bück hat sich von den irdischen Sphären gelöst und ist einmal mehr fest auf den Höllenschlund gerichtet.«
    Ein Raunen geht durch den Hof. Einige Vertreter der Elite w a gen es, flüchtig zu mir aufzusehen, bevor sie ihren Blick hastig wieder zu Boden senken. Ich nehme ihre Blicke zur Kenntnis, merke mir ihre Gesichter. Dies sind diejenigen, die man im Auge behalten, die man in seiner Nähe wissen oder gar zerstören muss.
    »Aber wir müssen mit unserer Arbeit fortfahren«, sage ich mit hallender Stimme, »auf dass der Namenlose sich nie langweilen möge. Sollte Sein Augenmerk erneut auf die irdischen Sphären fallen, so werden die Menschen ihre eigene Vernichtung he r beiführen. Und die Hölle wird nicht mehr sein.«
    Ganz hinten, über die Rücken von Millionen von Hölleng e schöpfen hinweg, sehe ich ihn erneut , gegen eine Mauer gelehnt: Sein sandfarbenes Haar fällt ihm ins Gesicht, seine Arme sind vor der Brust verschränkt, während sein aufgeknöpftes Hemd im Wind flattert. Sogar aus der Entfernung sehe ich den Schalk in seinen stürmisch grünen Augen funkeln. Er lächelt mich an – vertraut, belustigt.
    Warum wirft er sich nicht Hals über Kopf zu Boden, um mir seine Ehre zu erweisen?
    Wer ist er?
    Ich ignoriere ihn und fahre mit meiner Ansprache an die Dämonenschar fort. »Daher fordere ich euch alle auf: Seid böse. Lehrt eure Schützlinge, was es heißt, sich zu fürchten. Überhäuft sie mit Schmerz. Spielt mit ihnen. Macht ihnen Hoffnung, nur um diese im nächsten Moment brutal zu zerschlagen.«
    Die Tobsüchtigen in der Menge knurren ihre Zustimmung, ihre Körper pulsieren von dem Drang, gewalttätig zu werden. Was ich als Nächstes sage, erstickt ihre Begeisterung. »Doch wenn ihr einstiges Gemüt gebrochen ist und sie ihre Sünden bereut haben und ihre Seelen wieder rein sind, dann gebt sie frei. Lasst die Erlösten ihren Weg in den Himmel finden und somit Raum schaffen für diejenigen, die eure Aufmerksamkeit eher verdi e nen.«
    Allgemeines Gemurmel erhebt sich – wütendes Flüstern, leises Zischen. Sie reagieren noch immer ziemlich erbärmlich, wenn sie das Thema Himmel hören, als könne der Ort an sich i r gendwelche Macht auf sie ausüben. Ich widerstehe dem Drang, die Augen zu verdrehen. Manchmal vergesse ich, dass sowohl Verdammte wie auch Dämonen entsetzlich kindisch sein kö n nen. Selbst jetzt noch begreifen viele von ihnen nicht, dass wir im selben Boot sitzen.
    Also komme ich ihrer Natur etwas entgegen und benutze eine Sprache, die selbst das schlichteste Gemüt unter ihnen versteht: »Erfüllt den Schlund mit den Schreien der Verdammten. Erfüllt die Luft mit ihren verzweifelten Rufen. Erschüttert die Grun d festen der Schöpfung mit eurem

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