Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
decke das goldene Armband, das sich um mein Handgelenk schmiegt. Es blinzelt mich an, wie ein alter Freund, der ein G e heimnis mit mir teilt. In meinem Kopf macht es klick und ich weiß plötzlich, um welches Geheimnis es sich handelt, und kurz bevor ich das nackte Holz berühre, befehle ich mir, Paul zu fi n den.
Finde Paul. Bring ihn nach Hause.
Meine Finger berühren die Tür.
Finde Paul. Bring ihn …
Die Tür schwingt auf …
Finde Paul …
… und ein Geruch schlägt mir entgegen, eine Mischung aus Schokolade und Sex, und die Geräusche von fließendem Wasser und enthusiastischem Lachen und die lustvollen Oohs gegense i tiger Zärtlichkeiten und die sanften Seufzer geheimer leide n schaftlicher Berührungen im Mondschein …
Finde …
… und ich gehe durch die Tür …
… und betrete ein Schwimmbecken voller Schokolade. Ich werde von ihr umfangen, in eine zweite Haut gehüllt, während ich tiefer in die flüssige Süßigkeit hineinwate. Als ich schließlich bis zum Kinn bedeckt bin, bewege ich meine Arme vor und z u rück und stoße mich mit den Füßen ab, bis ich in der köstlich klebrigen Flüssigkeit schwimme. Ihr schwerer Duft dringt mir in die Nase, erquickt meine Sinne.
Der Badesaal aus prächtigem Obsidian und Rubin glänzt von der Hitze des warmen Schokoladenbads; die Wände sind feucht von Kondenswasser. Ich durchquere das Becken in seiner vollen Länge und murmele sämtlichen Geschöpfen einen Gruß zu, die den Rand des Beckens säumen und sich bei meinem Näher kommen vor mir niederwerfen, um sich dann weiter ihrem Vorspiel zu widmen. Nymphen und Satyrn, Götter und Däm o nen, allesamt als Menschen verkleidet und in komplizierte Li e besknoten verstrickt; ihre Körper pulsieren, ihre lustvollen G e räusche hallen durch den großen Raum – Seufzer harmonieren mit sanftem Gurren, unvermittelte Japser beleben die Luft mit ihren Staccatos, gleichmäßiges Keuchen bildet den Rhythmus.
»Mylady.«
Ich lächele Joey an, der sich tief vor mir verneigt – vollkommen nackt, abgesehen von seiner schwarzen Krawatte – und mir e i nen Kelch mit heißer Schokolade darreicht. Ich nehme den Trank entgegen und berühre einen Moment lang seine Finger, entzückt über den Schauer, der seine vor Schweiß glänzenden Muskeln erfasst. Ich bedanke mich für das Getränk, und er lächelt ane r kennend, während er sich vor mir verbeugt und ehrfürchtig den Kopf neigt, sodass seine elegante Krawatte vorübergehend ve r borgen ist. Einer der Inkubi nimmt seine Hand und führt ihn in den hinteren Teil des Raumes, während er bereits an seinem Ohr knabbert und sein Glied streichelt. Joeys Seufzer vereinen sich mit der Hintergrundmelodie des Liebesspiels und dem kla t schenden Rhythmus der nackten Körper.
Sex und Schokolade. Und die Welt ist in Ordnung.
Ich nippe an meinem Getränk und brumme zufrieden, als der Geschmack über meine Zunge tanzt und sich in meinen Rachen ergießt. Sündhaft, doch frei von Sünde. Mhmmm.
Ein Dämon in Rot tritt heran und legt, nach Sitte der Alten, zum Gruß den Fingerknöchel an die Stirn. »Ist die Temperatur richtig, Mylady?«
»Ganz wunderbar, Zepar«, antworte ich, während ich mit meiner freien Hand gestikuliere. »Na los, amüsier dich.«
»Verdammnis sei mit euch, Mylady.« Der Verführer verneigt sich; seine rote Rüstung glänzt im Kerzenschein. »Bis zur Ve r s ammlung.« Er führt seine Faust an die Stirn und zieht sich aus dem Baderaum zurück.
Mhmmm. Die Versammlung hatte ich ja beinah vergessen -nur ein kurzer Auftritt vor den Höllenscharen, bevor die Große Orgie beginnt. Der Gedanke zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Es geht doch nichts über Sex, um die Festivitäten so richtig in Fahrt zu bringen.
»Mylady«, sagt Caitlin, ihre Stimme eine Liebkosung. »Du sol l test nun herauskommen und dich abtrocknen. Die Versammlung beginnt in einer halben Stunde.«
Ich ziehe einen Flunsch und spritze mit der flüssigen Schokol a de. »Du bist zu jung, um meine Mutter zu sein.«
Sie lächelt; sie kennt diese kleinen Sticheleien nur zu gut. »Alt genug, um dich an deinen Zeitplan zu erinnern.«
»Hast recht, hast recht.« Ich kippe den Rest meines Getränks hinunter und reiche ihr den leeren Becher.
Caitlin neigt den Kopf, als sie den Kelch in Empfang nimmt. »Du solltest etwas essen. Etwas anderes als Schokolade, meine ich. Du musst alle vier Grundnahrungsmittel abdecken. Besonders Fleisch.«
»Mir geht’s hervorragend.«
Sie beäugt mich kritisch,
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